Donnerstag, 25. April 2024

Neue Studie: Britische Fußballfans gegen Glücksspiel­werbung

Fußball Fankurve Wigan Trikot

Das Sponsoring durch Glücksspielanbieter wird von britischen Fußballfans durchaus kritisch gesehen. Am Sonntag hat die Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] das Ergebnis einer Studie veröffentlicht, der zufolge ein Drittel der Anhänger der Glücksspielwerbung skeptisch gegenüberstehe.

Für die Studie hatte das Marktforschungsunternehmen Survation im Auftrag der Spielerschutz-Organisation Clean Up Gambling 1.000 britische Fans befragt. Ein Drittel von ihnen habe dabei angegeben, auf den Kauf von Fußballtrikots ihrer Lieblingsteams zu verzichten, solange dort für ein Wett- oder Casino-Unternehmen Werbung gemacht werde.

Zudem erklärten knapp 50 % der Fans, dass sie mit einem Verbot dieser Art des Sponsorings einverstanden wären. Clean Up Gambling-Direktor Matt Zarb-Cousin griff dies in einem Statement auf:

Die Regierung hätte die Unterstützung von Fußballfans, wenn sie sich entscheiden würde, gegen Glücksspielwerbung vorzugehen, und die Vereine würden von einem Anstieg der Trikotverkäufe profitieren.

Untermauert wird Zarb-Cousins Aussage durch ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Demnach seien zwei Drittel der Befragten der Meinung, dass die Regierung nicht genug gegen die Glücksspielwerbung unternehme. Die gleiche Anzahl habe zudem angegeben, dass diese Werbung gerade im Fußball überhand genommen habe.

Kritik an weiterverbreitetem Glücksspielsponsoring

Die Studie beleuchtet ein Thema, das nicht nur auf Fanseite kritisch gesehen wird. So monieren Politiker und Spielerschützer bereits seit Jahren die umfassende werbliche Präsenz von Glücksspielunternehmen im Fußball.

Dies werde an jedem Spieltag deutlich, da die Logos der Anbieter von Sportwetten und Online-Casinos bei der Mehrheit der englischen Profiteams auf den Trikots erscheine. Derzeit sei dies bei 26 von 44 Teams der beiden oberen englischen Ligen der Fall, so die Kritiker.

Sponsoren aus der Glücksspielbranche zählen zu den wichtigsten finanziellen Unterstützern im englischen Fußball. Experten gehen davon aus, dass die Anbieter aus der Glücksspielbranche jährlich rund 350 Mio. GBP in den Profifußball stecken, um für ihre Marken zu werben.

Die große Präsenz der Gambling-Anbieter hat dazu geführt, dass inzwischen auch erste Politiker ein Verbot ihres Sponsorings fordern.

So erklärte die britische Parlamentsabgeordnete Carolyn Harris, Mitglied der parteiübergreifenden Anti-Spielsucht-Initiative All Party Parliamentary Group on Gambling-Related Harm, dass das Sponsoring „von familienfreundlichen Organisationen“ stammen müsse. Glücksspielanbieter schloss sie dabei ausdrücklich aus.