Dienstag, 08. Oktober 2024

Prognose: Britische Glücksspiel-Branche wird 15.000 neue Tech-Arbeitsplätze schaffen

Vier Fäuste Wirtschaftsgraphen im Hintergrund Die britische Glücksspiel-Industrie ist einer der Stützpfeiler der Wirtschaft (Bild: Pixabay)

Die britische Glücksspiel-Branche wird in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich 15.000 neue Arbeitsstellen und 5.000 Ausbildungsplätze im Bereich IT schaffen. Dies prognostiziert die industrieübergreifende Vereinigung Purpose Coalition in ihrem am Montag veröffentlichten „Levelling Up“-Bericht [Seite auf Englisch]. Zudem seien Investitionen in Höhe von 20 Mio. GBP in Trainings- und Förderungs-Projekte fest eingeplant.

Laut der Purpose Coalition, zu deren Mitgliedern u.a. britische Universitäten, das britische Finanzministerium, die BBC, der nationale Gesundheitsdienst (NHS) und verschiedene Grafschafts-Verwaltungen gehören, sei der Glücksspiel-Sektor damit auch künftig einer der wichtigsten Stützpfeiler der Wirtschaft.

Eine zukunftssichere Branche

Bereits jetzt sicherten die Mitglieder des britischen Glücksspiel-Verbandes (BGC) 119.000 Arbeitsplätze im Land. Knapp 40.000 Jobs seien direkt oder indirekt mit dem Online-Glücksspiel verknüpft. Besonders positiv hervorzuheben sei die verhältnismäßig gleichmäßige geographische Verteilung.

So konzentriere sich die Mehrheit der Arbeitsplätze nicht nur auf den Standort London, wie es in anderen großen Industrien der Fall sei. Bereits jetzt seien zwei Drittel der Glücksspiel-Angestellten in anderen Regionen Großbritanniens tätig. Allein 20.000 Stellen seien in der Region West Midlands rund um Birmingham besetzt.

Besonders profitierten einige Standorte in Mittel- und Nordengland, deren Arbeitslosenquote gewöhnlich deutlich über dem nationalen Durchschnitt liege. In Stoke-on-Trent beispielsweise beschäftigten BGC-Mitglieder 4.000 Tech-Angestellte, in Leeds 1.700. Die Stoke-on-Trent-Parlamentarierin Jo Gideon kommentiert:

Ich begrüße den jüngsten Bericht der Purpose Coalition, welcher bestätigt, inwieweit die Sportwetten- und Glücksspiel-Industrie eine führende Rolle […] einnimmt. BGC-Mitglieder, so wie bet365 in Stoke-on-Trent, bieten hochqualifizierte Jobs mit langfristigen Karriere-Chancen für Familien in der Region. Jetzt, wo wir mit den Spätfolgen von Covid-19 und steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben, sind verantwortungsvolle Organisationen und die Rolle, die sie spielen, bedeutsamer denn je.“

Für die Bevölkerung seien die Arbeitsplätze in der Glücksspiel-Branche aus mehreren Gründen besonders attraktiv, erklärt der BGC in dem Zusammenhang. Zum einen sei die Glücksspiel-Industrie generell eine zukunftssichere Branche. Zum anderen seien die BGC-Mitglieder für ihre fairen und überdurchschnittlichen Löhne bekannt.

Gesetzliche Restriktionen könnten Fortschritte hemmen

Der BGC hat bereits mehrmals betont, dass die Regierung bei der geplanten Glücksspiel-Reform die wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Branche stärker berücksichtigen sollte. Sportwetten-Betreiber, Casinos und Co. sicherten nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze, sondern spülten jährlich auch 4,5 Mrd. GBP Steuern in die Staatskasse.

Die von der Politik anvisierten Maßnahmen wie Sponsoring- und Werbe-Einschränkungen oder – Verbote, Bonitätsprüfungen und striktere Einsatzlimits gefährdeten den erfreulichen Status Quo sowie die Zukunft der Industrie. BGC-CEO Michael Dugher kommentiert:

Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit der Purpose Coalition […] und es ist fantastisch zu sehen, wie unsere Mitglieder hochqualifizierte und gut bezahlte Jobs im Einzelhandel, Gastgewerbe und Tech-Bereich bieten. Unsere Mitglieder sind globale Vorreiter in der Glücksspiel- und Sportwetten-Industrie […]. Allein die schlecht durchdachte Regulierung stellt ein Risiko für das Geschäft und die Arbeitsplätze dar.“

Auch die Purpose Coalition warnt ihrerseits vor einer zu strikten Glücksspiel-Regulierung. Am Beispiel anderer Länder in Europa sehe man, dass ein zu restriktiver Markt ausschließlich negative Folgen nach sich ziehe. Negativbeispiele seien Norwegen und Frankreich, wo der Schwarzmarkt-Anteil heute bei 66 respektive 57 % liege.