Britische Glücksspiel-Studie untersucht Auswirkungen von Spielsucht auf Wirtschaft und Soziales
Studie soll untersuchen, inwieweit sich Spielsucht negativ auf die Wirtschaft Großbritanniens auswirkt (Bild: Flickr/Howard Lake/CC BY-SA 2.0)Das britische Forschungsinstitut für Wirtschaft und Soziales (National Institute of Economic and Social Research; NIESR) hat eine neue Studie zum Thema Spielsucht angekündigt. Ziel der Studie sei, die wirtschaftlichen Profite aus dem Glücksspiel gegen die durch Spielsucht verursachten Kosten abzuwägen, erklärt NIESR in seiner am Donnerstag veröffentlichten Pressemeldung [Seite auf Englisch].
Die britische Glücksspiel-Aufsicht UKGC habe dem Institut die Finanzierung der Studie bereits zugesichert. Die UKGC selbst füllt ihre Fonds mit den verpflichtenden und freiwilligen Abgaben der lizenzierten Glücksspiel-Betreiber des Landes.
Wie NIESR erklärt, sei die Studie die erste ihrer Art. Es gebe bereits verschiedene Studien zu der wirtschaftlichen Bedeutung des Glücksspiel-Sektors sowie zu Spielsucht im Allgemeinen. Eine Studie, in welcher beide Faktoren gegeneinander abgewogen werden, habe jedoch noch niemand durchgeführt. Der Leiter des Projekts, Professor Adrian Pabst, führt aus:
Die Studie werde auf den Ergebnissen bereits veröffentlichter Untersuchungen anderer Einrichtungen fußen. Darüber hinaus werde sie eine Reihe von Simulationen und Szenarien beinhalten. Dies beinhalte beispielsweise auch ein Szenario, in welchem das Glücksspiel gänzlich unreguliert sei.
NIESR beabsichtige, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Glücksspiels aus jedem denkbaren Blickwinkel zu beleuchten. Die Ergebnisse der Analysen und Berechnungen könnten dann ihrerseits Ausgangspunkte für weitere und noch spezialisiertere Studien werden. Insgesamt beteiligten sich 10 Experten aus Wirtschaft und Gesundheit an der Studie.
Ein Beitrag zur Diskussion um die Glücksspiel-Reform
Bereits im Frühsommer solle die Studie zu einem ersten Abschluss kommen. Ein zusammenfassender Bericht solle dann an die Regierung geschickt werden, um Einfluss auf die anstehende Glücksspiel-Reform zu nehmen. NIESR hoffe, dass die Entscheidungen der Regierung in Bezug auf die Zukunft des Glücksspiels in Großbritannien dadurch möglichst evidenzbasiert erfolgen.
Die an der Studie beteiligte Psychologie-Professorin Henrietta Bowden-Jones kommentiert:
Frühere Studien hätten bereits gezeigt, dass Spielsucht eine große Belastung für die Gesellschaft darstelle, so Bowden-Jones. Allerdings wisse noch niemand, wie groß das Ausmaß der negativen Folgen des Glücksspiels tatsächlich sei. Mit der neuen Studie könnte sich dies nun ändern.