Donnerstag, 28. März 2024

Britische Glücksspiel-Unternehmen nutzen Schuldaten von 28 Mio. Kindern

Schulkinder

Britische Glücksspiel-Unternehmen haben Zugang zu einer Datenbank mit Informationen zu den Schuldaten von über 28 Mio. Kindern erhalten. Das Datenleck wurde gestern von der britischen Zeitung The Sunday Times enthüllt.

Kinder ab 14 Jahren vom Datenleck betroffen

Betroffen sind die Daten von Kindern ab 14 Jahren an öffentlichen und privaten Schulen in England, Wales und Nordirland. Sie sollen verwendet worden sein, um den Anteil der jungen Menschen, die Glücksspiele online spielen, gezielt zu erhöhen. Die betroffene Datenbank, der Learning Records Service, darf ausschließlich für Bildungszwecke verwendet werden.

Der Learning Records Service wird von einer Exklusivagentur des Bildungsministeriums betrieben. Er weist Schülern ab 14 Jahren eine eindeutige Nummer zu und soll dazu beitragen, ihre Lernfortschritte und Leistungen zu dokumentieren. Nach statistischen Angaben des Bildungsministeriums enthält der Learning Records Service über 28 Mio. Einzeldatensätze.

Angesichts des Berichtes der Times [Seite auf Englisch] deaktivierte das Bildungsministerium die Datenbank und leitete den Verstoß an das für den Datenschutz zuständige Information Commissioner’s Office weiter.

Erhöhung der Anzahl jugendlicher Online Spieler

Das Bildungsministerium gab an, die Verwendung der Daten durch Glücksspiel-Unternehmen nicht genehmigt zu haben. Derzeit hätten rund 12.000 Organisationen Zugang zum Learning Records Service. Es soll geprüft werden, ob sensible Daten, wie Aufzeichnungen über Behinderungen und sonderpädagogische Bedürfnisse, vom Datenleck betroffen sein könnten.

Der Zugang zu den Daten soll über eines der führenden Data-Intelligence-Unternehmen Großbritanniens, die GB Group, zustande gekommen sein. Diese habe Glücksspiel-Betreibern, darunter 32Red und Betfair, über das Unternehmen Trustopia, einen Anbieter von Ausbildungen, Zugang zu den Daten verschafft.

Die Daten seien als schneller und billiger Weg genutzt worden, um das Alter von jungen Kunden zu prüfen, die angegeben hätten, mindestens 18 Jahre alt zu sein deshalb legal am Glücksspiel teilnehmen zu können.

Ein Unternehmen soll die Anzahl der Kunden, die die Identitätsprüfung bestanden, durch die Nutzung der Datenbank um 15 Prozent erhöht haben. Die GB Group erklärt auf ihrer Webseite zu den zur Verfügung gestellten Daten:

„Die Daten sind in Echtzeit verfügbar, werden in der Nacht und hinsichtlich der jährlichen Prüfungsergebnisse und anderer Schlüsselmomente aktualisiert.“

Das Unternehmen gab bekannt, es habe Geburtsdaten und Adressen mit dem Learning Records Service vergleichen können. Dabei habe es sich jedoch nicht um die Weitergabe vertraulicher Daten gehandelt.

Das Bildungsministerium erklärte, man habe mit Trustopia dem falschen Unternehmen Zugang zu den Daten gewährt. Die Vereinbarung mit dem Anbieter habe man beendet und man werde die „bestmöglichen“ Maßnahmen ergreifen.