Dienstag, 23. April 2024

Verlängerte Zwangspause: Britischer BGC fordert 14 Mio. GBP Coronahilfen für Casinos

London Hippodrome Casino

Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) fordert die Verlängerung der staatlichen Corona-Hilfsprogramme für Casino-Angestellte. Nur mit Hilfsgeldern in Millionenhöhe könnten die Folgen der verschobenen Wiedereröffnung der britischen Spielstätten abgemildert werden.

Teurer Ausfall

Laut BGC-Chef Michael Dugher habe die zweiwöchige Verschiebung der ursprünglich für den 1. August geplanten Wiedereröffnung der Casinos die Unternehmen mindestens 14 Mio. GBP (ca. 15,6 Mio. Euro) gekostet.

Um die Einbußen aufzufangen, so Dugher, müsse die Regierung in einem ersten Schritt ihr Coronavirus Job Retention Scheme (CJRS) für Angestellte der Glücksspielbranche verlängern.

Aktuell ist das Auslaufen des der deutschen Kurzarbeit ähnelnden Notfall-Programms CJRS zum 31. Oktober geplant. Seit Anfang dieses Monats müssen betroffene Arbeitgeber zudem wieder selbst für die Sozialabgaben ihrer Angestellten aufkommen. Im September und Oktober werden sie laut Plänen der Regierung wieder einen Anteil von 20 beziehungsweise 40 % an den Gehältern übernehmen müssen.

Die vom BGC errechneten 14 Mio. GBP dienten sowohl dazu, den zweiwöchigen Geschäftsausfall zu kompensieren als auch die Betreiber für das zu kurzfristig kommunizierte Wiedereröffnungsverbot zu entschädigen. Hierdurch seien den Casinos unnötige Kosten entstanden.

„Wirtschaftliche Wiederbelebung“

In seinem Appell erneuerte der Branchenverband auch seine ursprüngliche Kritik am Corona-Fahrplan von Premierminister Johnson. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Casinos nicht hätten wiedereröffnen dürfen. Während die Traditionshäuser geschlossen blieben, könnten sich „um die Ecke“ Betreiber von Pubs und Restaurants über klingelnde Kassen freuen.

Dabei seien es laut Dugher die Spielbanken, die solvente Besucher aus aller Welt anzögen und so zur heimischen Wirtschaft beitrügen. Nur die zügige Wiedereröffnung und die geforderte Unterstützung könnten garantieren, dass dies auch in Zukunft gelinge:

Weltberühmte Veranstaltungsorte mit Symbolcharakter wie das Hippodrom und das Les Ambassadeurs sind nicht nur Teil unserer stolzen Vergangenheit, sie möchten auch in Zukunft Teil der wirtschaftlichen Wiederbelebung sein. Sie suchen keine helfende Hand – sie wollen helfen (…) die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und wichtige Steuereinnahmen zur Staatskasse beizutragen.

Eine öffentliche Reaktion auf die Forderungen der Branche gab es vonseiten der Politik bislang nicht. Ob die Spielstätten, wie von den Betreibern erhofft, ab Samstag wieder Publikum empfangen dürfen, wird sich erst zeigen:

In seinem ursprünglichen Statement hatte Johnson von einer Verschiebung der Wiedereröffnung von „mindestens“ zwei Wochen gesprochen.