Dienstag, 23. April 2024

Neuer US-Präsident noch nicht bestätigt: Buchmacher halten Gewinne zurück

Donald Trump

Die US-Präsidentschaftswahlen 2020 haben für Rekordwetten bei Buchmachern weltweit gesorgt. Da der Wahlsieg Joe Bidens noch immer nicht offiziell bestätigt werden konnte, halten sich die Wettanbieter mit der Auszahlung potenzieller Gewinne zurück.

Wie das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Fox Business am Freitag berichtet hat [Seite auf Englisch], wollten die Buchmacher sich nicht auf die Prognosen der Medien verlassen. Diesen „Fehler“ habe der irische Buchmacher Paddy Power 2016 begangen.

Damals habe der Wettanbieter aufgrund von „eindeutiger Prognosen“ Hillary Clinton zur Gewinnerin erklärt und den Kunden ihre Wettgewinne entsprechend ausgezahlt.

Trumps Chancen gering, aber vorhanden

Auch wenn sich die Medien derzeit weltweit weitgehend darüber einig seien, dass Joe Biden der neue US-Präsident sei, stehe eine offizielle Bestätigung noch aus. Entgegen der Behauptung vieler Zeitungen habe Trump Politikexperten zufolge nach wie vor Chancen, Präsident zu bleiben.

Demnach lägen Trumps Chancen auf einen verspäteten Wahlsieg derzeit bei knapp 20 %. So versuche Trump nach wie vor, eine Neuauszählung der Wahlzettel zu erwirken bzw. das aktuelle Zwischenergebnis für ungültig zu erklären. Da Trump unter allen Umständen den Rechtsweg beschreiten wolle, könnte alles von einem Gerichtsurteil abhängen.

Sollte sich die Angelegenheit nicht gerichtlich klären lassen, könnte Trump den Experten zufolge trotzdem auf anderem Wege im Weißen Haus bleiben. Sollte nämlich keiner der beiden Präsidentschaftsanwärter 270 Wahlstimmen erreiche, müsste das Repräsentantenhaus eine Abstimmung durchführen, wobei jeder Bundesstaat nur eine Stimme zur Verfügung hätte. Noch immer ist umstritten, ob Bidens Stimmen bei mindestens 279 oder bei 259 liegen.

Obwohl die Chancen auf einen Trump-Sieg verhältnismäßig gering seien, sei es für die Buchmacher zu riskant, sich endgültig festzulegen. Schließlich gehe es um die Auszahlung vieler Millionen. Allein der Buchmacher Betfair Exchange habe mit den US-Wahlen mehr als 600 Mio. USD Wetteinsätze angenommen.

Buchmacher hoffen auf Biden-Sieg

Während die Wettkunden daher ungeduldig auf ihre Auszahlungen warteten, hofften auch die Buchmacher, dass das Ergebnis möglichst bald endgültig feststehe. Schließlich müsse sich auch für die Wettanbieter noch herausstellen, wie hoch die eigenen Profite in Bezug auf die Wahl ausfallen könnten.

Adam Burns, der Manager der Wettplattform BetOnline, erklärt gegenüber der Presse:

Wir haben immer noch keinen erklärten Gewinner. Diejenigen, die auf Trump getippt haben, sagen, es ist noch nicht vorbei. Diejenigen, die auf Biden getippt haben, sagen, es ist vorbei. Daraus ergibt sich eine knifflige Situation, sodass wir absolut sicher sein müssen. Es ist nicht wie ein Fußballspiel.

Für das Unternehmen sei es aus finanzieller Sicht besser, wenn sich der Sieg Bidens bestätige, so Burns. Ein Großteil der Einsätze sei nämlich auf Trump getätigt worden. Sollte dieser sich tatsächlich vier weitere Jahre im Weißen Haus sichern, müsste BetOnline einen herben Verlust verbuchen.