Dienstag, 16. April 2024

Deutsche Lotterien stimmen rigorosem Vorgehen der Glücksspiel­behörde zu

Schachfiguren, Hand Glücksspielbehörde will den Schwarzmarkt austrocknen. (Bild: unsplash.com, gr.stocks)

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Sachsen-Anhalt hat ein konsequentes Vorgehen gegen illegale Glücksspiel-Betreiber angekündigt. Dies trifft auf immer mehr Zustimmung seitens der Anbieter, die sich an die Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) halten, meldete Lotto Hamburg am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Die GGL, die am 1. Juli offiziell ihre Arbeit in der neuen Behörde in Halle aufgenommen hat, kündigte bereits eine Woche später den Kampf gegen illegales Glücksspiel an.

Dabei wolle die GGL mit rigorosen Mitteln wie Payment- und IP-Blocking, Strafanzeigen und Meldungen an die Finanzämter vorgehen. Es wurden zudem bereits Whistleblower-Portale eingerichtet, um illegale Sportwetten- und Casino-Portale zu melden.

GGL setzt auf die Hilfe von Hinweisgebern

Auf ihrer Webseite fordert die Glücksspielbehörde dazu auf, Informationen über illegale Glücksspiel-Aktivitäten an die Behörde weiterzuleiten. Dies sei auch anonym möglich.

Ab Januar sollen die Meldeschwerpunkte neben unerlaubtem Glücksspiel auch Glücksspiel-Werbung, Unregelmäßigkeiten bei lizenzierten Betreibern, Verdacht der Geldwäsche und Erreichbarkeit der zentralen Sperrdatei umfassen.

Frau, Blätter, Strauch

Die Glücksspielbehörde erhofft sich Unterstützung von anonymen Hinweisgebern. (Bild: unsplash.com, Allef Vinicius)

Keine Angst vor großen Namen

Immer mehr Betreiber, die sich an die Vorgaben des GlüStV hielten, sprächen sich für die Vorgehensweise der GGL aus. Als „überfällig und richtig“ bezeichnete Torsten Meinberg, Geschäftsführer von LOTTO Hamburg, die Maßnahmen.

Auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der AG Spielerschutz und Prävention im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) begrüße Meinberg die Pläne der GGL, auch technische Blockaden einzusetzen:

IP-Blocking und Payment- Blocking sind effiziente Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel im Internet. Es wird sich zeigen, ob die jetzt vorhandenen Vollzugsinstrumente ausreichen, um Betrug und Produktpiraterie auf dem deutschen Glücksspielmarkt wirksam zu unterbinden.

Meinberg fügte hinzu, dass die GGL auch vor den „Dickschiffen des Schwarzmarktes“ nicht zurückschrecken solle. Gegen besonders „skrupellose Produktpiraten und Glücksspielanbieter wie Lottoland und Lottohelden“ müsse konsequent vorgegangen werden. Dies sei insbesondere für den Verbraucherschutz wichtig.

Die GGL hat bereits vor einer Woche ein Verwaltungsverfahren gegen Lottoland und Lottohelden eingeleitet. Diese Angebote seien besonders prekär, da viele Spieler glaubten, dass sie bei Lottoland an einem Lottospiel teilnähmen.

Allerdings platzierten die Spieler nur Einsätze auf das Ergebnis der Ziehung, was nicht erlaubnisfähig sei. Im Gegensatz zu den staatlich lizenzierten Lotterie-Anbietern leiste Lottoland auch keine Abgaben für das Gemeinwohl und ignoriere den Spielerschutz.

Lottoland hat seinerseits rechtliche Schritte eingeleitet. Für den Betreiber sei klar, dass die GGL im Auftrag der staatlichen Lottogesellschaften und Bundesländer ihr Monopol schützen und Wettbewerber im Lottosektor ausschalten wolle.