Sonntag, 03. November 2024

Deutsche Spiele­entwickler fordern Abbau der Bürokratie

Aktenordner

Eine Mitgliederumfrage von game – Verband der deutschen Games-Branche hat ergeben, dass sich die Entwicklerstudios bei der Beantragung einer Games-Förderung einen Abbau der bürokratischen Hürden wünschten. Dies berichtete game am Mittwoch in einer Pressemitteilung.

So hätten 96 % der Mitglieder erklärt, ihre Projekte auch künftig zur Förderung einreichen zu wollen. 84 % stuften die Erfahrung mit der Förderung als „sehr gut“ oder „eher gut“ ein. Allerdings würden die Prozesse der Spieleentwicklung in der Förderung nicht ausreichend berücksichtigt, erklärten 69 % der Befragten.

Der Verband fasst zusammen:

Die Förderung hat eine zentrale Bedeutung für den Games-Standort Deutschland, aber erst, wenn die bürokratischen Bremsen gelöst werden, sind wir wirklich wettbewerbsfähig und können die Förderziele auch erreichen.

Problem erkannt, aber nicht behoben

Die Förderung der Games-Branche hat begonnen. 15 Projekte in Berlin-Brandenburg sollen 1,1 Mio. Euro Unterstützung erhalten, meldete das Medienboard Berlin-Brandenburg im September. Auch in Rheinland-Pfalz ist die Förderung der Entwicklerstudios mit der Inbetriebnahme der Medienförderung RLP GmbH zum zentralen Thema geworden.

Die Politik habe die großen Potenziale der Branche und das Problem der fehlenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit klar erkannt und die benötigten finanziellen Mittel bereitgestellt, kommentierte game-Geschäftsführer Felix Falk.

Allerdings gebe es in der Praxis noch Probleme. So seien die Vorgaben beim Vergabeprozess an zahlreichen Stellen sehr langsam und zu bürokratisch. Die Entwicklung eines Spiels könne nicht beginnen, bis der Antrag genehmigt sei. Dies könne mitunter mehrere Monate dauern.

Das Studio jedoch müsse zusätzliches Personal für die Durchführung eines neuen Spiele-Projekts rekrutieren. Für das Unternehmen bedeute dies hohe Ausgaben. Derartige Hürden gebe es in anderen Ländern wie Großbritannien, Kanada und Frankreich nicht. Dort werde die Digitalisierung deutlich schneller vorangebracht, wodurch die dort ansässigen Entwickler wettbewerbsfähiger seien.

Falk kommentierte:

Angesichts des über Jahre gewachsenen Rückstands zu international erfolgreichen Standorten dürfen wir uns diese Situation nicht leisten, wenn wir wirklich aufholen wollen. Für eine erfolgreiche Games- und Digitalpolitik muss die neue Bundesregierung viele Prozesse beschleunigen, vereinfachen und entbürokratisieren.

Ein Digitalministerium könnte die Lösung der Probleme bedeuten. Derzeit gehören die Computerspieleförderung und der Deutsche Computerspielepreis noch dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) an.

Der erste Schritt wurde bereits getan. Der ehemalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat vor einigen Monaten im Ministerium ein eigenes Games-Referat eingerichtet. Nun liegt es in den Händen der neuen Koalition, in welche Richtung es für den Games-Standort Deutschland gehen wird.