Samstag, 27. Juli 2024

Mehr Mitsprache bei Glücksspiel-Gesetzgebung: Entain launcht „The Players‘ Panel“

altertümliche Waage

Der Glücksspiel-Riese Entain plc will Spielern mit einer neuen Plattform mehr Gehör in der öffentlichen Debatte um die Regulierung von Sportwetten und Co. in Großbritannien verschaffen. Als „Players‘ Panel“ (dt. „Spieler-Ausschuss“) sollen Kunden des Konzerns mit politischen Entscheidungsträgern in Kontakt treten und ihre Sicht auf mögliche Neugestaltungen der Gesetzgebung formulieren.

„Spielern eine Stimme geben“

Bereits seit langem herrscht im Vereinigten Königreich Uneinigkeit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Glücksspiel. Anfang Dezember verkündete das Ministerium für digitale Kultur, Medien und Sport (DCMS) deshalb, die aktuelle Situation genau unter die Lupe nehmen zu wollen.

Nun meldet sich Glücksspiel-Betreiber Entain mit einem eigenen Ansatz zu Wort. Wie das Unternehmen, das hinter Marken wie Ladbrokes und Coral steht, gestern bekanntgab, wolle es mit einem eigenen Ausschuss für inhaltliche Balance in der Debatte sorgen.

Ziel des Projekts „The Players‘ Panel“ sei, den Verantwortlichen die Erfahrungen „normaler“ Spieler näherzubringen, so die Leiterin des Bereichs Corporate Affairs, Grainne Hurst, in der Mitteilung [Seite auf Englisch] des Konzerns vom Montag:

Wetten und Glücksspiel sind für viele Menschen ein beliebter Zeitvertreib, doch die Personen, die regelmäßig und in ihrer Freizeit daran teilnehmen, werden selten nach ihrer Meinung gefragt. (…) Das Players‘ Panel ist eine zusätzliche Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Stimme unserer Stammkunden in der Debatte über die Zukunft unserer Branche berücksichtigt wird.

Auf der Plattform kann sich jeder Spieler, der Kunde einer der Entain-Marken ist, kostenlos registrieren, um dem Panel beizutreten. Zusätzlich raten die Macher dazu, die Kampagne via Social Media zu unterstützen oder direkten Kontakt zu Parlamentsmitgliedern oder der Regierung aufzunehmen.

Vorbehalte gegen Einsatzlimits beim Online-Glücksspiel

Teilnehmer haben die Möglichkeit, die eigene Meinung zur Glücksspiel-Gesetzgebung oder den Angeboten allgemein in einem kurzen Portrait auf der Seite kundzutun. Weiterhin sollen Umfragen zu einem aussagekräftigen Meinungsbild beitragen.

Vor rund zwei Wochen hatte Glücksspielbetreiber Entain bekanntgegeben, seine Präsenz auf dem deutschen Markt gemeinsam mit Software-Entwickler EGT Interactive ausbauen zu wollen. Die Angebote der Partner sollen über die Seiten bwin.de, bpremium.de, slotclub.de, sportingbet.de, partyslots.de, partypoker.de und ladbrokes.de erreichbar sein.

Während Entain die Lizenz für seine Sportwetten-Angebote bereits vom zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt erhalten hat, kann das Casino- und Pokerangebot des Konzerns in Deutschland frühestens mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im Sommer offiziell an den Start gehen.

Eine der Erhebungen veröffentlichte Entain zeitgleich mit dem Launch des Panels. Hierfür hatte das Unternehmen im vergangenen Dezember die Antworten von 1.500 Personen ausgewertet, die angaben, mindestens einmal im Monat zu spielen. Unter anderem hatten 73 % der Probanden angegeben, das Glücksspiel für eine Freizeitbeschäftigung wie jede andere zu halten. 81 % stimmten zu, dass jeder die Möglichkeit haben solle, frei zu entscheiden, ob er am Glücksspiel teilnehme oder nicht.

Für 73 % bestünden eigenen Angaben zufolge datenrechtliche Bedenken bei der Überprüfung ihrer Bonität bei Online-Glücksspiel-Angeboten. Ein Drittel der Befragten hatte angegeben, sich dem illegalen Schwarzmarkt zuwenden zu wollen, sollten angedachte Einsatzlimits von 2 GBP für Online-Casinos und -Sportwetten tatsächlich eingeführt werden.