Freitag, 26. April 2024

eSports: Prominente, Sportler und Unternehmer investieren in den neuen Markt

Dota-Event||

eSports sind auf dem aufsteigenden Ast. Längst sind Computer- und Konsolenspiele Teil der Jugendkultur und verfestigen sich so auch im kulturellen Mainstream. Nach Schätzungen (Link auf Englisch) von Branchenkennern könnte die eSports-Industrie bereits im Jahre 2019 mehr als 1 Milliarde Doller Wert sein.

Kein Wunder also, dass sich Prominente, Sportler und Unternehmer zunehmend als Investoren von eSports-Teams engagieren oder diese selbst gründen.

Mesut Özil entdeckt lukrativen eSport-Markt für sich

Wie wir bereits im August berichteten, hat Arsenal-Stürmer Mesut Özil sein eigenes FIFA-eSports-Team gegründet. Der ehemalige deutsche Nationalspieler konnte mittlerweile einige große Namen für seine Mannschaft verpflichten.

Darunter befinden sich Fatih „FIFAUstun“ Üstün, Josh „Squirrel“ Banh und Siddh „jenasid“ Chandarana. Die erfolgreichen jungen Spieler sollen „Team Özil“ in Zukunft bei internationalen Wettkämpfen zum Erfolg führen.

Doch es mag nicht nur der sportliche Erfolg auf virtuellem Rasen sein, der echte Kicker wie Özil dazu bringt, in eSports zu investieren.

Die Zuschauerzahlen bei eSport-Events steigen. Damit steigen auch die Preisgelder, Sponsorengelder und Werbegelder, die an die Teams gezahlt werden. Als Besitzer einer eigenen eSport-Mannschaft könnten daher satte Profite winken, sollte das digitale Fußballspiel noch populärer werden.

Auch die Amerikaner investieren in Sportspiele

Während in Europa vor allem Fußballspiele wie FIFA19 junge Leute vor die Konsolen ziehen, sind Spielereihen wie NBA2K, Madden Football und NHL Ice Hockey in den USA besonders angesagt.

Das haben auch die Verantwortlichen der realen Liga-Teams aus NBA, NFL und NHL erkannt. So haben NBA-Mannschaften wie die Philadelphia 76ers schon im Jahre 2016 damit begonnen, in den eSport-Bereich vorzudringen.

Ein Trend, der sich etabliert hat, denn bereits im Februar 2017 wurde die NBA2K League gegründet, die mittlerweile aus 21 Teams besteht. Mit von der Partie sind Deutsche wie der Dinslakener Jannis Neumann (22), der für das eSports-Team der Dallas Mavericks antritt.

Es müssen nicht immer Sportspiele sein

Obwohl eSports „elektronischer Sport“ bedeutet, sind es nicht nur Sportspiele, die auf Wettkampfebene ausgetragen werden. Längst ziehen actionreiche Multiplayer-Games wie Dota2 und Fortnite weltweit Gamer vor die Bildschirme und bescheren Herstellerfirmen wie Valve und Epic Games Millionenumsätze.

Steve Aoki

Star-DJ Steve Aoki investiert in ein Fortnite-Team (Quelle: Wikimedia)

Auch Ego-Shooter wie Counter Strike und Overwatch erfreuen sich bei Spielern und Publikum großer Popularität.

So war die Barcleys Arena in Brooklyn bei den Overwatch Grand Finals 2018 mit mehr als 20.000 Besuchern ausverkauft. Die Zahl der Besucher in der Arena konnte jedoch bei weitem von der Zuschauerzahl im Internet überboten werden. Über den offiziellen Stream sahen durchschnittlich 860.000 Zuschauer pro Minute die Finalwettkämpfe.

Auch Musiker wollen mitmischen

Star-DJ Steve Aoki, einer der bestbezahlten DJs in den USA, ist selbst leidenschaftlicher Overwatch-Spieler und lässt sich des Öfteren auf Twitch über die Schulter schauen. Der Musiker hält seit 2016 Hauptanteile an „Rogue“, einem der bekanntesten Overwatch-Teams. In einem Interview sagte der Entertainer:

„Wie viele meiner Fans wissen, bin ich mein ganzes Leben lang ein Zocker gewesen und habe mich mehr und mehr mit eSports beschäftigt. Als Besitzer von Rogue, einem professionellen eSports-Team, kann ich meine Liebe für Gaming endlich auf eine neue Stufe heben.“

Zusätzlich dazu expandiert der Discjockey derzeit mit seinem eigenen Fortnite-Team, dem er gerade sieben neue Spieler hinzugefügt hat.

Konkurrenz könnte Aokis Team von Rapper Drake bekommen. Der Kanadier hat in „100 Thieves“ investiert. Der Konzern unterstützt eSports-Mannschaften verschiedener Spielgenre, will aber vor allem ein eigenes Fortnite-Team an die Weltspitze führen.

Investitionen in Fortnite sind derzeit sehr beliebt. Immerhin wird der gesamte Preispool von Fortnite-Events auf bis zu 100 Millionen Dollar geschätzt.

Was ist Fortnite?

Fortnite ist ein Actionspiel, das vor allem im Mehrspielermodus gespielt wird. Die Story dreht sich um das Leben in einer post-apokalyptischen Welt. In dieser müssen die Spieler zusammen Beute sammeln und eine Festung bauen. Diese muss gemeinsam gegen Zombies verteidigt werden. Im Battle Royal Modus können verschiedene Teams auch gegeneinander antreten.

Investitionen in technische Anwendungen können sich lohnen

Doch es muss nicht immer ein eigenes eSports-Team sein. Auch Investitionen in technische Anwendungen, die den eSport noch spannender machen, können sich auszahlen. So hat Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher im Jahre 2015 Anteile an der Firma Unikrn gekauft. Die Plattform ermöglicht es eSport-Fans, in Echtzeit auf die Spieler ihrer Lieblingsmannschaften zu wetten.

User können entweder kostenlos mit Unikoins wetten oder mit echtem Geld. Dieses Feature ist bislang allerdings nur in Australien und Großbritannien nutzbar.

Großinvestitionen für die Zukunft

Gamescom

Besucher tummeln sich bei Events wie der Gamescom an Ständen der großen Game-Entwickler. (Quelle: Wikimedia)

Sportfans kennen den Namen Earvin „Magic“ Johnson noch aus 80er-Jahren, in den „Magic Mike“ mit Abstand zu den besten Spielern der NBA gehörte.

Jahrzehnte nach seiner Karriere ist nun auch Johnson unter die Investoren gegangen und hat mit seinem Partner, dem Motivations-Guru Tony Robbins, die Firma aXiomatic gegründet. Das Unternehmen investiert in verschiedene Bereiche des eSports und hat zuletzt das legendäre „Team Liquid“ finanziell unterstützt, das vor allem Starcraft-Spielern ein Begriff sein dürfte.

Sportler, Stars und Sternchen sind heiß auf eSports. Ob sich die großen Investitionen in die Branche wirklich lohnen werden, könnte sich letztlich erst dann entschieden, wenn die Zuschauerzahlen konstant wachsen.