Mittwoch, 13. November 2024

Angebliche Krypto-Wetten: Fahnder kassieren Luxus-Autos von Online-Betrügern

Weißer Lamborghini Die Fahnder beschlagnahmten unter andere einen Lamborghini im Wert von knapp einer halben Million Euro (Symbolbild, Quelle:unsplash.com/Brayden Law)

Das Wetten auf Kryptowährungen hat sich vielerorts zu einem Glücksspiel entwickelt, von dem vor allem Betrüger profitieren. Die Zentralstelle Cybercrime Bayern hat nun ihren jüngsten Erfolg im Kampf gegen Cyber-Kriminalität vorgestellt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten die Strafverfolger unter anderem zwei sichergestellte Luxuskarossen im Gesamtwert von über 1 Mio. EUR.

Die Autos waren in der Ukraine bei den Hintermännern betrügerischer Krypto-Trading-Plattformen beschlagnahmt und nach Deutschland überführt worden. Insgesamt sollen die Täter Anleger mit ihren angeblich renditereichen Wetten auf Finanzprodukte um über 9 Mio. EUR gebracht haben.

Justizminister mit Lambo und Rolls Royce

Das Geschäft mit Wetten auf Kryptowährungen kann äußerst lukrativ sein. Zumindest für Betrüger. Dies führten Bayerns Justizminister Georg Eisenreich und der Bamberger Staatsanwalt Nino Goldbeck gestern medienwirksam vor.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz ließen sie sich zwischen zwei Luxuskarossen ablichten, die bereits im vergangenen November per Flugzeug aus der Ukraine nach Bayern überstellt worden waren.

Rolls Royce Kühlerfigur

Die Fahnder präsentierten auch einen Rolls Royce aus dem Luxussegment (Symbolbild, Quelle:unsplash.com/Matheus Bardemaker)

Der Lamborghini Aventador SVJ Roadster (Grundpreis 419 000 EUR, auf 800 Stück limitiert) und der Rolls-Royce Phantom (Grundpreis 459 000 EUR) waren beim Kopf einer Online-Betrüger-Bande in Kiew sichergestellt worden.

Mit angeblichen Trading-Plattformen hatten die Kriminellen insbesondere Deutsche ins Visier genommen. Statt hoher Renditen durch Wetten auf Finanzprodukte, insbesondere aus dem Krypto-Bereich, warteten jedoch nur hohe Verluste auf die vermeintlichen Anleger.

So sei der versprochene Handel nie getätigt worden. Stattdessen behielten die Verantwortlichen die eingezahlten Gelder schlichtweg ein.

Hinter einer Vielzahl von Trading-Plattformen stehen Betrüger. Doch selbst wenn das Angebot an sich nicht kriminell ist, ist Vorsicht geboten. So weisen unter anderem Suchtexperten vermehrt auf die Nähe des schnellen Handels zum Glücksspiel hin. Insbesondere Kryptowährungen lockten Anleger mit enormen Gewinnen. Gleichzeitig unterlägen sie jedoch einer hohen Volatilität, wiesen also massive Kursschwankungen binnen kürzester Zeiträume auf. Entsprechend hoch sei das Risiko hoher Verluste.

Betrügerische Krypto-Wetten: Schäden im dreistelligen Millionenbereich

Wie die Strafverfolger mitteilten, seien potenziellen Opfern Gewinne von bis zu 40 % in Aussicht gestellt worden. Über in Osteuropa ansässige Call Center seien die Anleger massiv unter Druck gesetzt worden, immer weiter zu investieren. Der verursachte Schaden habe insgesamt bei mindestens 9 Mio. EUR gelegen. 350 deutsche Opfer hätten Anzeige erstattet.

Im offiziellen Statement appelliert Justizminister Eisenreich an die Vorsicht der Verbraucher bei den Internet-Wetten auf Finanzprodukte:

Cybertrading ist auf dem Vormarsch. Allein in Bayern lag der Schaden in diesem Phänomenbereich zwischen 2018 und 2021 bei mehr als 200 Millionen Euro. Es gibt schwarze Schafe im hochspekulativen Investment-Bereich. Schauen Sie deshalb genau hin, wem Sie Ihr Geld anvertrauen und zeigen Sie Betrugsfälle an.

Laut den Strafverfolgern wurden im Zusammenhang mit dem vorgestellten Fall zehn Verdächtige im In- und Ausland verhaftet. Gegen drei von ihnen seien bereits mehrjährige Haftstrafen wegen Betrugs verhängt worden.

Während der Ermittlungen seien über 3 Mio. EUR auf Konten in Deutschland und der Schweiz sichergestellt worden. Hinzukämen diverse Vermögenswerte, wie die von den Fahndern prominent in Szene gesetzten Luxuskarossen. Diese sollen nun über ein Verwertungsunternehmen verkauft werden. Der Erlös fließe an die Opfer.