Donnerstag, 25. April 2024

FDP fordert Anerkennung des E-Sports als Sport

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Mehrere FDP-Abgeordnete haben vergangene Woche in einem Positionspapier mit dem Titel „A Bug is no Feature – Für einen starken Games-Standort Deutschland“ die Förderung des Stellenwerts des E-Sports gefordert.

Die sportpolitische Sprecherin und Obfrau der FDP-Bundestagsfraktion, Britta Dassler, kommentierte im Rahmen der Eröffnung der digitalen Gamescom 2020 die Forderung der Liberalen:

Eine Gesellschaft, die zunehmend von der Digitalisierung geprägt ist, entwickelt sich rasant weiter. Wir Freie Demokraten sind offen für digitale Innovationen, um den eSport in all seinen positiven Facetten zu fördern und zu stärken.

E-Sport: viel ungenutztes wirtschaftliches Potenzial

Videospiele seien Kulturgut, Innovationstreiber und Bildungsbeschleuniger mit enormen Wachstumsraten, heißt es in dem Positionspapier. In Deutschland seien 34 Millionen Menschen begeisterte GamerInnen.

Es werde laut Branchenangaben in den kommenden drei Jahren mit einem Umsatz von rund 370 Mio. USD auf dem deutschen Markt gerechnet. 30.000 Menschen seien in der Gaming-Branche tätig.

Allerdings habe die deutsche Spiele-Branche nur einen Anteil von 4,3 % am globalen Markt, der immer noch von den USA, Kanada und Japan dominiert werde. Die Bundesregierung verkenne das Potenzial für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Daher fordere die FDP:

International müssen wir unsere digitale Gameswirtschaft endlich vom passiven Zuschauer zum aktiven und wettbewerbsfähigen Player machen.

Politisches Tauziehen um Games-Förderung und Anerkennung als Breitensport

Ein wichtiger Schritt sei die Anerkennung des E-Sports als Breitensport 2.0, denn so könnten E-Sport-Abteilungen von den Finanzbehörden als gemeinnützig anerkannt werden. Die derzeitige Rechtsunsicherheit diesbezüglich sorge für eine massive Rechtsunsicherheit in den Vereinen und bremse den E-Sport international aus.

Im Juli dieses Jahres positionierte sich die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion in ihrem Beschluss „Ehrenamtsgesetz 2021“ positiv zur Frage der Gemeinnützigkeit der E-Sport-Abteilungen der Sportvereine.

Allerdings bezog sich das Positionspapier nur auf die Anerkennung des E-Sports, „soweit es sich um elektronische Sportsimulationen handelt“. Das bedeutet, dass Vereine mit Fortnite-, Overwatch- oder Counter Strike-Teams als nicht gemeinnützig gälten und somit keinen Anspruch auf Förderung hätten.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Spielebranche in Deutschland zu stärken, sei die Games-Förderung ein bedeutendes Instrument. Diese führe aber derzeit im Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur nur ein Schattendasein.

Zum Thema Games-Förderung äußerte sich im Rahmen der „Debatt(l)e Royale“ auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, der das Tauziehen über die politische Zuständigkeit anprangerte:

Mir ist recht egal, wo es angesiedelt ist, Hauptsache es passiert.

Die Games-Förderung für deutsche Entwickler sei vor einem Jahr angelaufen, bis 2023 stehe eine Viertelmilliarde Euro zur Verfügung. Dies könne die Branche weit voranbringen, aber bei den Unternehmen sei bis dato kaum etwas angekommen.