Mittwoch, 13. November 2024

Welche Neuerungen sind für das Glücksspiel in Deutschland geplant?

Paragraphenzeichen Richterhammer Gesetz

Das Online Glücksspiel könnte in der gesamten Bundesrepublik Deutschland ab dem 1. Juli 2021 legal sein. Der bisher gültige Staatsvertrag zum Glücksspielwesen in Deutschland
(Glücksspielstaatsvertrag – GlüStV) soll grundlegend überholt werden.

Voraussetzung ist, dass mindestens dreizehn der sechzehn deutschen Bundesländer bis spätestens zum 30. März dieses Jahres dem jüngsten Entwurf des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags (GlüNeuRStV) zustimmen.

CasinoOnline.de Nachrichten hat Informationen erhalten, nach denen sowohl die künftigen Lizenznehmer als auch deutsche Spieler, die an legalem Online Glücksspiel interessiert sind, mit zahlreichen neuen Regeln konfrontiert werden sollen.

Zentrale Kontrolle des Online Glücksspiels

Der künftige Sitz der neuen Regulierungsbehörde steht noch nicht fest. Was jedoch entschieden ist: es soll nur eine zentrale Glücksspielaufsicht geben, deren Aufgabe es sein soll, den gesamten Sektor zu überwachen und Online-Sportwetten- und Casino- Lizenzen auszustellen.

Anbieter müssen dabei folgenden Richtlinien zum Spielerschutz gerecht werden:

  • Algorithmen zur Früherkennung von problematischem Spielverhalten installieren.
  • Spieler alle 60 Minuten daran erinnern, wie lange sie bereits gespielt haben.
  • Einen jederzeit sichtbaren „Sofortsperrknopf“ zur Verfügung stellen, der einen Spieler bei einmaligem Klick unmittelbar für 24 Stunden sperrt.
  • Verhindern, dass ein Spieler zur gleichen Zeit auf zwei oder mehr verschiedenen Glücksspielseiten aktiv sein kann.

In der Tat sollen alle Spieler künftig in einer zentralen Datei erfasst werden. Dort werden Name, Geburtsdatum, Anschrift und Lichtbild eines gültigen Ausweises hinterlegt.

Auf diesem Wege soll verhindert werden, dass ein Spieler das neue monatliche Einsatzlimit von 1.000 Euro überschreitet, selbst wenn auf mehreren Webseiten gespielt wird.

Weitere geplante Maßnahmen zum Spielerschutz

Nicht nur sollen Online Zocker sich künftig auf eigenen Wunsch vom Glücksspiel ausschließen lassen dürfen, auch Dritte (Angehörige oder andere nahestehende Personen) sollen den Ausschluss einer Person vom Glücksspiel fordern können.

Hier würde die Person, deren Ausschluss beantragt wird, um eine Stellungnahme gebeten, die für die endgültige Entscheidung maßgeblich sein wird.

Jede Sperre soll automatisch auf mindestens ein Jahr festgelegt sein, sofern der Antragsteller keine Sonderregelung beantragt, welche diese auf lediglich drei Monate festsetzen würde.

Diese Sperre soll nicht automatisch aufgehoben werden, sondern die betroffene Person wird einen Antrag auf Entsperrung stellen müssen.

Legale Online Sportwetten erlaubt – mit Einschränkungen

Auch die Rahmenbedingungen für zukünftig legale Online Sportwetten sollen zahlreiche Einschränkungen aufweisen und ähneln den Regelungen anderer europäischer Länder.

Folgende Wetten sollen nicht angeboten werden:

  • auf Sportveranstaltungen mit vorwiegend minderjährigen Teilnehmern.
  • auf Spiele aus Amateurligen.
  • auf Spielereignisse, die ein einzelner Sportler beeinflussen kann (bspw. ein klarer Regelverstoß).
  • auf Folgen eines Regelverstoßes (bspw. eine rote Karte im Fußball).

Auch der Bereich der beliebten Live Wetten geht mit klaren Begrenzungen einher. Spieler dürfen nach Beginn eines Spiels lediglich auf das Endergebnis oder das nächste Zwischenergebnis (ein Tor im Fußball oder das Äquivalent in anderen Sportarten) wetten.

Vorteile für Fußballclubs

Ein Aspekt des neuen Staatsvertrages dürfte vor allem für die deutschen Profifußballclubs eine gute Nachricht sein. Der Konflikt um die sogenannte Dachmarkenwerbung für Glücksspielanbieter könnte künftig umgangen werden.

So waren einige deutsche Clubs im letzten Jahr beschuldigt worden, über ihre Sponsorenpartnerschaften mit Online Buchmachern unweigerlich auch Werbung für illegale Online Casinospiele zu machen, da diese auch auf den Webseiten der Buchmacher zu finden seien.

Künftig jedoch können die betroffenen Unternehmen auch für ihre Casino-Sparte eine Lizenz beantragen. Damit wäre das Problem der Dachmarkenwerbung gelöst.

Virtuelle Spielautomaten und Online Casinospiele

Für Slots und Tischspiele in Online Casinos sollen sehr strenge Rahmenbedingungen gelten.

Für Spielautomaten (virtuelle Automatenspiele) soll gelten, dass pro Spin maximal 1 Euro gesetzt werden darf. Jeder Spin soll außerdem mindestens 5 Sekunden andauern, bevor ein erneutes Spiel gestartet werden kann.

Es soll keine Automatenspiele für folgende beliebte Casinospiele geben:

  • Roulette
  • Blackjack
  • Baccarat
  • Poker

Diese dürfen lediglich gegen andere Spieler und mit echten Croupiers gespielt werden, nicht gegen einen Computer.

Ob auch die beliebten Live Dealer Spiele, bei denen der Spieler per Live-Stream mit einem Casino-Studio verbunden wird, in Deutschland erlaubt sein werden, bleibt abzuwarten.

Die Gültigkeit des neuen Staatsvertrages soll bis zum 31. Dezember 2028 festgelegt werden.

Erst danach sollen einzelne Länder das Recht haben, vom Vertrag zurückzutreten. Der Vertrag soll seine Gültigkeit für die Länder behalten, die ihm weiterhin zustimmen. Allerdings gilt auch dann, dass es mindestens 13 Bundesländer sein müssen.