Donnerstag, 25. April 2024

Gaming in Germany Conference 2020: Deutschlands zukünftiger Glücksspiel-Markt im Vergleich

Nahaufnahme Männerhände Laptop

Auf der gestrigen Gaming in Germany Conference 2020 war die geplante Neuregulierung des Glücksspiels in Deutschland eines der zentralen Themen. Mauro De Frabritiis, der Gründer der Gaming-Beratungsfirma MDF Partners, hat dazu in seiner Präsentation einen Vergleich zwischen dem künftigen deutschen und anderen regulierten Märkten Europas aufgestellt.

Die Präsentation beleuchtet vor allem die Kernfrage, ob die geplante Glücksspielregulierung Deutschlands sich im internationalen Vergleich als „effizient“ herausstellen wird.

Gemeinsam mit den Niederlanden bildet Deutschland das Schlusslicht in Bezug auf die Legalisierung und Regulierung des Online-Glücksspiels. In beiden Ländern sollen die entsprechenden Glücksspielgesetze im Jahr 2021 in Kraft treten und es Glücksspiel-Anbietern erstmals erlauben, Online-Casinospiele unter offizieller deutscher bzw. niederländischer Lizenz anzubieten.

Die Neuregulierung des deutschen Glücksspielsektors erfolge mehr oder weniger zeitgleich mit der Verschärfung der Glücksspielgesetze einiger anderer Länder. So hätten insbesondere Italien, Spanien Großbritannien und Belgien in den letzten drei bis fünf Jahren neue Restriktionen und Verbote eingeführt.

Dies sei notwendig gewesen, da etliche Vorgaben aufgrund der raschen Entwicklung des Online-Glücksspiels in den letzten 15 Jahren bereits veraltet gewesen seien. Viele der geplanten Restriktionen des neuen Glücksspielstaatsvertrages seien somit nicht allzu weit von den Glücksspielgesetzen anderer großer europäischer Märkte entfernt.

Effiziente Kanalisierung oder Überregulierung?

Nichtsdestotrotz seien in Deutschland einige Restriktionen geplant, die dem eigentlichen Ziel des Glücksspielstaatsvertrages, nämlich der Kanalisierung der Spieler auf den legalen Glücksspielmarkt, im Wege stehen könnten.

Laut einer Erhebung von MDF Partners variiert der Erfolg der Kanalisierung von Spielern innerhalb Europas. Dänemark komme dem Ziel dabei am nächsten. Dort nutzten Spieler Schätzungen zufolge zu 90 % die Online-Glücksspiel-Angebote lizenzierter Anbieter. Es folgten Schweden mit 87 %, die Tschechische Republik mit 84 % und Belgien mit 81 %. In Großbritannien, welches mit Abstand den größten Glücksspielmarkt Europas beherberge, liege die Kanalisierung bei 79 %.

MDF Partners empfehle den deutschen Gesetzgebern daher, die geplanten Limits für Live-Wetten und Online-Slots noch einmal zu überdenken. Auch sei es ratsam, das gesamte Regulierungsmodel noch auszufeilen und einzelne Punkte klarer und eindeutiger zu definieren.

Das Unternehmen sei sicher, dass der Glücksspielmarkt Deutschlands in den nächsten fünf Jahren kontinuierlich anwachsen werde. Es sei jedoch noch ungewiss, wie genau sich die Marktanteile auf die regulierten bzw. unregulierten Anbieter verteilen könnten.

Mangels legaler Alternativen hätten Spieler 2020 in Deutschland zu knapp 90 % die Angebote unregulierter Glücksspielfirmen im Ausland genutzt. Bei erfolgreicher Kanalisierung könnte dieser Anteil bis 2025 auf knapp 15 % sinken.