Donnerstag, 28. März 2024

Kampf gegen illegales Glücksspiel und Clan­kriminalität: Gladbeck tritt SiKo Ruhr bei

Poker Schwarzweiss Symbolbild

In NRW soll mit der „Sicherheitskommission Ruhr“ („SiKo Ruhr“) gegen die sogenannte Clankriminalität, unter deren Dach auch das illegale Glücksspiel floriert, vorgegangen werden. Nun ist auch die Stadt Gladbeck dem von Innenminister Reul auf den Weg gebrachten Projekt als kommunaler Partner beigetreten.

SiKo Ruhr: Netzwerk zur „Bekämpfung der Clankriminalität“

Das Ruhrgebiet gilt als einer der Hotspots der als Clankriminalität bezeichneten Strukturen. Nahezu wöchentlich machen Straftaten, die mutmaßlich von Mitgliedern bestimmter Familienclans verübt werden, Schlagzeilen. Oft geht es dabei um Delikte im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Glücksspielgesetz.

Um gezielt gegen diese Ausprägung der organisierten Kriminalität vorzugehen, haben Strafverfolgung und Politik im vergangenen Juni einen Vertrag zur verstärkten Zusammenarbeit aufgesetzt. Die „Sicherheitskooperation Ruhr zur Bekämpfung der Clankriminalität“ („SiKo Ruhr“) soll als behördenübergreifendes Netzwerk sowohl repressiv als auch präventiv agieren.

Die SiKo Ruhr hat ihren Hauptsitz in Essen. In dem Bündnis arbeiten Polizei, Zoll und Steuerfahndung sowie Ordnungs-, Bau-, und Sozialbehörden zusammen. Ziel ist die Eindämmung organisierter Kriminalität durch Mitglieder bestimmter, meist der Volksgruppe der Mhallami entstammender, Großfamilien. Gelingen soll dies zum einen durch ein hartes Vorgehen, zum anderen durch pädagogische Konzepte, die jungen Menschen einen Ausweg aus kriminellen Strukturen bieten sollen.

Nach Zustimmung durch den Sicherheitsausschuss unterzeichneten Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist und Ordnungsdezernentin Linda Wagner sowie der Leiter der SiKo Ruhr, Joachim Eschemann, in dieser Woche die Vereinbarung zum Beitritt der Stadt zu dem Bündnis.

„Illegales Glücksspiel kein Kavaliersdelikt“

In einer Pressemitteilung bezeichneten die Politikerinnen den Beitritt zur SiKo Ruhr als „Möglichkeit, im engen Schulterschluss mit den zuständigen Behörden neue und effiziente Wege zur Bekämpfung der Bandenkriminalität vor Ort zu beschreiten“. Gemeinsam ließen sich die Kräfte besser bündeln, um den „Kampf gegen kriminelle Banden“ fortzuführen.

Dabei gehe es um deutlich mehr als die vielzitierte „Nadelstichtaktik“ von NRW-Innenminister Reul. Dieser setzt seit 2018 offiziell und öffentlichkeitswirksam auf groß angelegte kooperative Kontrollaktionen im Rahmen einer Null-Toleranz-Strategie. Im Fokus der Razzien stehen dabei oft Shisha-Bars, Wettbüros und Spielhallen, die von Verdächtigen betrieben und/oder besucht werden. Hierzu erklärt die SiKo Ruhr:

Wer den Verkauf von unverzolltem Tabak oder illegales Glücksspiel als Kavalier[s]delikte abtut, übersieht, dass es dahinter um ganz andere Taten geht: Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Bedrohung, Korruption, Raub, Diebstahl, Gewalt- und Organisierte Kriminalität…

Aktuell im Rahmen der SiKo Ruhr vernetzt sind die Ruhrgebietsstädte Oberhausen, Mühlheim, Essen, Duisburg, Dortmund und Hagen. Zuletzt war dem Bündnis Ende Januar die Stadt Marl, ebenfalls aus dem Kreis Recklinghausen, beigetreten. Es ist davon auszugehen, dass weitere Partnerschaften folgen.