Donnerstag, 07. November 2024

Glücksspiel-Meisterschaft: 21-Jährige gewinnt beim Kniffel

Würfelbecher, Würfel, Kniffel Kniffel gilt als beliebtes Würfel- und Glücksspiel. (Bild: Pixabay/Karsten Madsen)

Das Stadtgeschichtliche Museum in Leipzig hat am vergangenen Sonntag eine Glücksspiel-Meisterschaft im Kniffel ausgerichtet. Gewonnen hat den Wettbewerb, wie das Museum in seinen sozialen Medien verkündete, die 21-jährige Tina Göltzner aus Erfurt.

Göltzner habe sich gegen rund 50 weitere Teilnehmer durchgesetzt. Das Event habe im Rahmen der Glücksspiel-Ausstellung „Die Welt als Würfel. 5000 Jahre Glück im Spiel“ stattgefunden. Dabei habe es sich um die bislang zweite deutsche Kniffel-Meisterschaft gehandelt.

Die Ausrichter hegten jedoch die Hoffnung, dass sich die Meisterschaft ähnlich wie andere derartige Wettbewerbe etablierten. Dies teilte der Kurator der Ausstellung, Tim Rodd, dem MDR Sachsen mit. Bislang jedoch, so vermute er, sei die Reichweite größtenteils auf die Region beschränkt gewesen.

Rodd sagte:

„Wir haben nicht im Einzelnen nachgeschaut, woher die Teilnehmer kommen. Ich vermute aber, dass die meisten aus Leipzig und der Umgebung angereist sind.“

Allerdings seien Medienmeldungen zufolge auch Teilnehmer aus weiter entfernten Städten, wie zum Beispiel Stuttgart, angereist.

Glück oder Strategie?

Beim Kniffel handelt es sich um ein Würfelspiel, das ursprünglich in Puerto Rico entstanden sein soll und das traditionell als Glücksspiel gilt. Auch der Kurator Tim Rodd erklärte, es zähle vornehmlich der Zufall, jedoch komme es darüber hinaus auf Strategie an.

Ob es sich im rechtlichen Sinne um ein Glücksspiel handelt, wird nicht allein vom Zufallsfaktor bestimmt. Nach dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 liegt ein Glücksspiel nur dann vor, wenn „für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird“ und der Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall bestimmt wird.

Glücksspielforscher wie Ingo Fiedler von der Universität Hamburg weisen darauf hin, dass traditionelle Karten- oder Würfelspiele wie Kniffel, Mau-Mau oder Rommée als „Skill-Games“ mitunter mit Einsatz von Geld angeboten werden. Da unklar sei, welchen Anteil die Geschicklichkeit des Spielers am Gewinn haben könne, sei nicht immer deutlich abgrenzbar, ob es sich tatsächlich um Geschicklichkeits- oder nicht doch um Glücksspiele handele.

Beim Kniffel-Wettbewerb in Leipzig habe jede Person ab sechs Jahren ihr Glück versuchen können. Einer der Teilnehmer sei gerade einmal sieben Jahre alt gewesen. Er spiele das Spiel täglich mit seiner Mutter und habe dadurch seine Rechenkenntnisse deutlich verbessern können.

Wie Spielleiter Udo Schmitz, der auch als Spielpädagoge tätig sei, erläuterte, wirke sich das Spiel jedoch nicht nur auf die Rechenfähigkeit aus. Es fördere als Glücksspiel auch die Fähigkeit, verlieren zu können.

Kniffel-Fans dürfen nun gespannt darauf warten, ob es vielleicht schon im kommenden Jahr zu einer weiteren Kniffel-Meisterschaft kommen könnte.