Dienstag, 19. März 2024

Glücksspiel: 80-jähriger Spanier foltert und ermordet Bingo-Freundin

Messer mit Blut rote Flüssigkeit auf Holz

Mehr als ein Jahr nach dem brutalen Raubmord an einer 83-jährigen Spanierin hat die Polizei in Madrid in dieser Woche einen 80-jährigen Mann verhaften können. Wie die spanische Zeitung El Mundo am Mittwoch berichtet hat [Seite auf Spanisch], soll der Mann, in der Presse Raphael genannt, Mercedes V. in ihrer Wohnung in Fuenlabrada aufgesucht und gefoltert haben, um sie anschließend auszurauben.

Die Frau sei am nächsten Tag von der Polizei gefunden worden, nachdem Nachbarn diese aus Sorge alarmiert hätten. Der Körper der Seniorin sei mit Hämatomen übersät gewesen und habe insgesamt 17 Stichwunden aufgewiesen.

Tatverdächtige im Bekanntenkreis

Ein blutverschmiertes Kissen, mit welchem der Täter sie mutmaßlich vom Schreien abgehalten habe, sei neben der Leiche gefunden worden. Die zum Teil verwüstete Einrichtung sowie das Fehlen großer Bargeldsummen und Schmuck hätten sofort auf Raubmord hingedeutet.

Da sich an der Tür jedoch keine Einbruchsspuren befunden hätten, sei die Polizei davon ausgegangen, dass die Frau den Täter gekannt und freiwillig hereingelassen habe. Zu den Tatverdächtigen habe von Beginn an ihr Bekannter Raphael gezählt. Die beiden hätten regelmäßig zusammen in einer örtlichen Bingohalle gespielt.

Bingo ist in ganz Spanien ein beliebtes Glücksspiel, welches insbesondere von älteren Menschen in sozialer Zusammenkunft gespielt wird. Das Bingo findet zumeist in speziellen Bingohallen (Salas de Bingo) statt und wird durch die jeweiligen Autonomen Gemeinschaften des Landes individuell reguliert.

Auch das Online-Bingo erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Bis 2012 war es jedoch allein spanischen Unternehmen vorbehalten, dieses anzubieten. 2018 gelang es zum ersten Mal einem Unternehmen aus dem Ausland, der britischen Rank Group, eine Lizenz für Online-Bingo in Spanien zu erwerben.

Blutspuren nach einem Jahr gefunden

Bei einer ersten Befragung kurz nach dem Mord habe Raphael der Polizei schnell glaubhaft machen können, schon seit längerem keinen Kontakt mehr zu Mercedes gehabt zu haben.

Erst viel später habe die Polizei bei Ermittlungen in der Bingohalle herausgefunden, dass Raphael am selben Tag, an dem sein Opfer aufgefunden worden sei, dort mit 3.000 Euro gespielt habe. Da der Mann seit Jahren exzessiv gespielt habe, sei als Tatmotiv sofort Spielsucht in den Fokus gerückt.

Als die Polizei den Mann in dieser Woche dann in seiner Wohnung aufgesucht habe, habe sie den gestohlenen Schmuck der Frau gefunden und an einer seiner Schuhsohlen noch immer Blutspuren feststellen können.

Der Mann sei nach einem Gerichtsbeschluss unmittelbar in ein Gefängnis überführt worden. Wie das endgültige Urteil des zuständigen Gerichtes lauten wird, bleibt zunächst abzuwarten.