Mittwoch, 24. April 2024

Glücksspielsucht: Mutter lässt Kind in Hotelzimmer allein

US-Gerichtssaal

Eine Frau aus dem US-Bundesstaat New Jersey ist am Dienstag von einem Gericht in Northampton County zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Rebecca Yandoli hatte zugegeben, im November 2019 das Wind Creek Casino & Hotel in Bethlehem (Pennsylvania) besucht und ihre vierjährige Tochter allein in einem Hotelzimmer zurückgelassen zu haben.

Während die Mutter im Casino spielte, war das unbeaufsichtigte Kind durch das Resort geirrt und in der Nacht von Angestellten in der Hotellobby gefunden worden. Vor Gericht machte die Mutter ihre Glücksspielsucht für die Kindeswohlgefährdung verantwortlich.

Vernachlässigung von Kindern aufgrund von Glücksspielsucht ist kein Einzelphänomen. In den USA haben sich die Vorfälle in den vergangenen Jahren derart gehäuft, dass Spielerschützer damit begonnen haben, die Fälle zu katalogisieren. Ein Beispiel bietet der Fall einer 34-jährigen Frau, die im Dezember im US-Bundestaat Arizona verhaftet wurde. Sie war zum Spielen in ein Casino gegangen und hatte ihren 9-Jährigen Sohn allein in einem Fast Food-Restaurant zurückgelassen.

Mutter gelobt Besserung

Wie das Nachrichtenportal Lehighvalleylive [Link auf Englisch] berichtet, habe sich die 27-Jährige vor Gericht reuig gezeigt. Die Festnahme sei für sie ein Weckruf gewesen. Derzeit nehme sie an Treffen der Anonymen Spieler teil und habe seit dem Zwischenfall kein Casino mehr besucht.

Verteidiger Scott Wilhelm plädierte für eine Bewährungsstrafe für seine Mandantin. Diese habe neben ihrer Glücksspielsucht auch mit anderen Suchterkrankungen zu kämpfen. Im Verfahren sagte der Anwalt, dass die Frau zum Tatzeitpunkt nicht Herr über ihr Verhalten gewesen sei:

„Es gibt keine Entschuldigung für das, was sie getan hat (…). Es ist völlig inakzeptabel, eine 4-Jährige allein in einem Hotelzimmer zu lassen, aber sie hat es getan, weil sie einen überwältigenden Zwang zum Spielen spürte.“

Staatsanwältin Laura Majewsk bezeichnete Yandolis Handeln als „abstoßend“, zeigte sich letztlich allerdings mit einer Bewährungsstrafe einverstanden. Das Gericht bat sie darum, eine langfristige Überwachung, sowie Drogentests für Yandoli anzuordnen.

Das Gericht kam dem Wunsch nach und ordnete neben einer Bewährungsstrafe auch eine Therapie und eine landesweite Sperre für alle Casinos für Yandoli an.