Freitag, 29. März 2024

Griechenland: Spieler zahlen 127,9 % mehr Online-Glücksspiel-Steuern

Parthenon Hohe Steuerabgaben für Glücksspiel in Griechenland. (Bild: pixabay.com)

Am 1. Juli 2021 ist in Griechenland eine neue Regelung für die Besteuerung von Gewinnen aus Sportwetten und Online-Glücksspiel festgelegt worden. Bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 überstiegen die Einnahmen das Ziel der griechischen Regierung für das gesamte Jahr. Dies berichtete das Wirtschaftsportal Insider [Seite auf Griechisch] am Samstag.

Von Januar bis Mai 2022 hätten die griechischen Spielerinnen und Spieler 56,95 Mio. Euro an Steuerabgaben auf ihre Gewinne beim Online-Glücksspiel geleistet. Dies sei ein Anstieg um 127,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (24,98 Mio. Euro).

Besteuerung der Gewinne in Online-Casinos in Griechenland:

  • Gewinne bis 100 Euro sind steuerfrei
  • Bei Gewinnen von 101 bis 500 Euro müssen 15 % an den Staat gezahlt werden.
  • 20 % Steuern werden bei Gewinnen ab 500 Euro fällig.

In den meisten Ländern Europas müssen keine Steuern auf Glücksspiel-Gewinne gezahlt werden. Dazu gehören neben Deutschland auch Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Luxemburg, Österreich, Schweden, Slowakei und das Vereinigte Königreich.

Allerdings wurde in Deutschland letztes Jahr die Besteuerung der Einsätze beim Online-Glücksspiel sowie bei Online-Poker in Höhe von 5,3 % entschieden, was eine Welle der Kritik nach sich zog. Die Einsatzsteuer hat zur Folge, dass die Auszahlungsquoten sich verschlechterten.

Ziel übertroffen: Hohe Einnahmen für griechischen Staat

Der sprunghafte Anstieg der Glücksspielsteuer gegenüber 2021 habe innerhalb von fünf Monaten das vom Staat für das gesamte Jahr 2022 gesetzte Ziel deutlich übertroffen.

Wenn der Markt in demselben Tempo performe, könnten die Spielerabgaben allein aus dem Online-Bereich den Betrag von 130 Mio. Euro übersteigen., Dies sei das Zweieinhalbfache des ursprünglich vom Staat gesetzten Ziels.

Die gesamten Glücksspiel-Steuern

Der Staat habe in den fünf Monaten von Januar bis Mai insgesamt 272,92 Mio. Euro an Steuern sowohl von den Spielern als auch von den Anbietern durch das virtuelle und terrestrische Glücksspiel eingenommen.

Gegenüber 169,46 Mio. Euro im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 bedeute dies einen Anstieg um 61 %.  Davon seien 90 Mio. Euro Spielerabgaben aus allen terrestrischen und Online-Glücksspielen in die Staatskasse geflossen.

Glücksspiel-Anbieter kritisieren hohe Besteuerung

Die höhere Besteuerung wirke sich sowohl auf die Anbieter als auch auf die Spieler negativ aus. Spieler hätten einen erheblichen Teil ihrer Gewinne versteuern müssen. Dieses Geld hätten sie möglicherweise für neue Einsätze verwendet.

Die Anbieter müssen 5 Mio. Euro für den Erhalt der Online-Glücksspiellizenz mit siebenjähriger Laufzeit für Online-Sportwetten, -Casinospiele und -Poker zahlen. Hinzukommen Umsatzsteuern von 35 %, die zu den höchsten in Europa zählen.

Marktverantwortliche betonen, dass die Auferlegung zusätzlicher Steuern die Spieler zum illegalen Glücksspiel verleite. Dies führe zu Einnahmeverlusten sowohl für die Anbieter als auch für den Staat selbst.

Rechner, Geld, Zange

Die Glücksspiel-Besteuerung in Griechenland zählt zu einer der höchsten in Europa. (Bild: pixabay.com)

Es sei kein Zufall, dass mit der Pandemie und dem Boom des Online-Glücksspiels das illegale Glücksspiel an Zulauf gewonnen habe. Sowohl Anbieter als auch der Staat hätten so Hunderte von Millionen Euro verloren.

Das legale Glücksspiel hingegen unterstütze die Sportinfrastruktur und beschäftige Tausende von jungen Menschen. Dies habe für die griechische Wirtschaft einen großen Nutzen.