Donnerstag, 28. März 2024

Groß­britannien: Trikot-Sponsoring von Sport­wetten-Anbietern vor dem Aus?

Fußball Spieler Premier League Das Sportwetten-Sponsoring auf Trikots soll beendet werden (Bild: Flickr/Joshjdss, CC BY 2.0)

In Großbritannien ist das Sponsoring von Sportvereinen durch Sportwetten-Anbieter äußerst umstritten. Die Clubs der englischen Premier League haben einem Bericht des britischen TV-Senders Sky zufolge nun einen freiwilligen Stopp des Trikot-Sponsorings angeregt.

Nach Angaben des Senders hätten sich die Clubs aus Englands höchster Spielklasse in einem Schreiben an die Regierung gewandt. Darin hätten sie erklärt, das Trikot-Sponsoring durch Sportwetten-Anbieter in den kommenden Jahren auslaufen zu lassen.

Fließender Übergang

Das Sponsoring-Ende solle für die Sportwetten-Anbieter laut Vorschlag jedoch nicht zu einem festen Stichtag erfolgen. Stattdessen könne es in Abhängigkeit von den bestehenden Werbeverträgen mehrere Jahre dauern, bis die letzten Buchmacher-Logos von der Brust aller Spieler verschwunden sind. Dies könne insgesamt zwischen drei und fünf Jahre dauen.

Spielerschutz-Organisationen und Politiker aller Parteien fordern seit Jahren ein Ende des Sportwetten-Sponsorings im britischen Fußball. Da die Matches auch von einer jüngeren Zielgruppe und Problemspielern gesehen werden, wird ein besserer Spieler- und Jugendschutz als Hauptgrund für eine solche Maßnahme angeführt.

Die Premier League habe von einem abrupten Ende des Trikot-Sponsorings abgesehen. Damit sollten Vereine mit entsprechenden Sponsoring-Vereinbarungen wie Newcastle United (Fun88), West Ham (Betway) oder den gerade aufgestiegenen Club Bournemouth (Dafabet) nicht finanziell überlastet werden und  Planungssicherheit erhalten. Zudem solle es den Glücksspiel-Unternehmen auch weiterhin erlaubt sein, mit kleinen Logos auf den Trikotärmeln zu werben.

Ministerium prüft Vorschlag

Sky zufolge liege der Vorschlag der Clubs nun beim für das Glücksspiel zuständigen Ministerium für Digitales, Kultur, Media und Sport (DCMS). Dessen parlamentarischer Staatssekretär Chris Philp sei nun dabei, diesen zu prüfen.

Im Gegensatz zu Großbritannien steigt die Verbreitung von Sportwetten-Sponsoring im deutschen Profifußball weiterhin an. So verkündete Bundesligist Borussia Mönchengladbach erst vergangene Woche, bis zum Jahr 2025 eine Partnerschaft mit dem lizenzierten Anbieter Interwetten eingegangen zu sein. Neben der Werbung im Stadion solle der Buchmacher mit seinem Logo auch auf den Online-Kanälen des Vereins präsent sein.

Ob der Vorschlag der Premier League im britischen Ministerium auf Zustimmung stößt, bleibt abzuwarten. Beobachter rechnen jedoch damit, dass das kommende Glücksspielgesetz auch beim Sportwetten-Sponsoring zu starken Einschränkungen führen wird. Die Zeitung Times berichtete vergangene Woche jedoch, dass dies nicht zwangsläufig auf ein Verbot hinauslaufen werde.

Der freiwillige Rückzug sei somit ein Kompromiss, mit dem Regierung und Clubs leben könnten. Insgesamt sei es wahrscheinlich, dass die Logos der Anbieter früher oder später von den Trikots der Vereine verschwinden.