Donnerstag, 10. Oktober 2024

Haftbefehl gegen bulgarischen Glücksspiel-Mogul

Der Innenhof eines Gefängnis

Die bulgarische Generalstaatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl gegen den 63-jährigen Glücksspiel-Mogul Vasil Bozhkov erlassen. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, werde Bozhkov im Zusammenhang mit mehreren Vermögensdelikten gesucht.

Gleichzeitig wurden Büroräume von Bozhkovs Firmen, zu denen auch die größte Lotterie des Landes gehört, von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht.

Bozhkov, der sich gerade außerhalb Bulgariens befindet und deshalb in Abwesenheit angeklagt wurde, ist einer der reichsten Männer des Landes. Sein Vermögen wird auf umgerechnet ca. 1,2 Milliarden Euro geschätzt.

So gelangte Bozhkov zu Reichtum

Bozhkovs Karriere als Unternehmer begann nach dem Fall der Sowjetunion. Im Jahre 1991 gründete er mit zwei Partnern die Glücksspielfirma IGM, die ein Casino in der bulgarischen Hauptstadt Sofia betrieb und rasch wuchs. Bozhkov schuf in der Folge die Holding-Firma „Nove“, welche aktuell an mehr als 30 Unternehmen beteiligt sein soll, darunter auch zahlreiche Glücksspiel-Betriebe. Bozhkov ist außerdem Eigentümer des bulgarischen Fußballclubs Levski Sofia.

Anklage in insgesamt sieben Punkten

Gegenüber Reportern verkündete Bulgariens Generalstaatsanwalt Ivan Geshev mehrere Anklagepunkte, zu denen unter anderem versuchte Bestechung und Erpressung zählen. Gegenüber Medienvertretern sagte Geshev:

„Vasil Bozhkov wurde in Abwesenheit wegen sieben Anklagepunkten angeklagt, darunter Organisation einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, versuchter Bestechung eines Beamten und Anstiftung zur Begehung von Straftaten.“

Wie Radio Free Europe berichtet (Link auf Englisch), sei der Anklage eine Untersuchung wegen Steuerhinterziehung vorausgegangen. Die Glücksspielindustrie Bulgariens, zu der viele von Bozhkovs Firmen gehören, schulde dem Staat seit 2014 umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro in Lotterie-Steuern.

Bozhkov verteidigt sich

In einem Interview aus dem nicht europäischen Ausland verteidigte sich Bozhkov am Mittwoch. Er werde sich den Anschuldigungen stellen:

„Niemand hat mich gesucht, ich weiß nichts über irgendwelche Anklagen (…). Ich bin kein Krimineller. Ich bin bereit, sofort zu erscheinen, wenn sie mich wollen. Ich habe etwas zu sagen, meiner Meinung nach liegt ein grober Verstoß gegen das Gesetz vor.“

Bozhkov steht nicht zum ersten Mal in Verdacht, das Gesetz gebrochen zu haben. Bereits im Jahre 2005 hatten US-Diplomaten behauptet, der Unternehmer sei in ernsthafte Straftaten wie Geldwäsche, Bandenkriminalität und Betrug involviert.