Samstag, 20. April 2024

Impflotterie: Millionen­gewinner in den USA – Ablehnung in Deutschland

Impflotterie USA

Die Impflotterie hat sich in vielen Bundesstaaten der USA zu einem Erfolg entwickelt. Bei dieser erhalten gegen Corona geimpfte Personen die Möglichkeit, an speziell für sie eingerichteten Verlosungen teilzunehmen. Während dort wöchentlich neue Gewinner gezogen werden, herrscht in Deutschland in Bezug auf die Einführung einer vergleichbaren Lotterie große Skepsis.

Beinahe täglich werden in den USA Millionengewinner der diversen Lotterien verkündet. Seit einigen Wochen mischen sich darunter Meldungen über Gewinner fünf- bis siebenstelliger Summen aus den Impflotterien des Landes.

Impfgewinner am laufenden Band

Nachdem Ohio bereits im Mai den ersten Millionär kürte, wurden allein in dieser Woche vergleichbare Summen in Illinois, New York und North Carolina verlost. Dabei werden nicht nur Millionengewinne vergeben. In Michigan gibt es für geimpfte Einwohner täglich weitere 50.000 USD zu gewinnen.

In den USA werden nicht nur Lotterien veranstaltet, um die Impfbereitschaft der Bevölkerung zu unterstützen. So bieten Arbeitgeber ihren Angestellten bis zu vierstellige Beträge, wenn diese sich im Betrieb impfen lassen. Zugleich werben Cafés mit kostenlosen Getränken, wenn Kunden sich im Geschäft eine „Impfung to go“ setzen lassen.

Neben den Geldgewinnen gibt es weitere Preise. In Illinois wurden nun parallel zum millionenschweren Hauptpreis drei für Jugendliche reservierte Stipendien im Wert von jeweils 150.000 USD verlost. Insgesamt wolle der Bundesstaat in der Impflotterie eine Geldsumme von 7 Mio. USD sowie Stipendien in Höhe von 3 Mio. USD ausschütten.

Die Behörden bewerten die Aktion als Erfolg. Demnach hätten Lotterien und sonstige Anreize dazu beigetragen, der auch in den USA verbreiteten Impfmüdigkeit zu begegnen.

Skeptische Haltung in Deutschland

Ganz anders sieht die Lage hierzulande aus. Statt der Aussicht auf Millionengewinne herrscht in Deutschland Skepsis. Auch die von Politikern aufgebrachte Idee einer Impflotterie stößt auf breite Ablehnung.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hatte vergangene Woche einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Dieser rief bei seinen Kollegen in den anderen Landesregierungen prompt Widerspruch hervor. So hält Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte „Geschenke“ für überflüssig. Stattdessen setze man in der Hansestadt, in Berlin oder Sachsen-Anhalt auf Aufklärungskampagnen, mobile Impfteams und andere Aktionen.

Auch in der Bevölkerung stoßen Impfanreize auf wenig Gegenliebe. Online-Umfragen zufolge wird eine Impflotterie von über 80 % abgelehnt. Deshalb ist nach derzeitigem Stand nicht zu erwarten, dass in naher Zukunft Gewinner einer deutschen Impflotterie verkündet werden.