Sonntag, 13. Oktober 2024

Interview: Wie sieht das Leben einer deutschen Poker Dealerin aus?

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Stefanie Quint (34) ist eine deutsche Poker Dealerin mit 11 Jahren Erfahrung in der Branche. Sie hat unter anderem bei Poker Nacht mit Stefan Raab gearbeitet.

CasinoOnline.de hat sich mit Stefanie über ihren Werdegang unterhalten.

CasinoOnline.de: Bitte stell dich unseren Lesern vor

Stefanie: Ich bin Steffie, 34 Jahre alt und Poker-Dealerin seit 11 Jahren. Ich lebe in Ratingen mit meinem Hund Cookie.

CasinoOnline.de: Wie bist du zum Poker gekommen?

Casino in Bad Oeynhausen

Casino in Bad Oeynhausen (Bildquelle. westspiel.de)

Stefanie: Ich war ein Jahr im Ausland, bin dann zurückgekommen und habe dann hier und da gejobbt. Eine Freundin meinte dann, ich könnte im Casino in Bad Oeynhausen anfangen. Das habe ich auch gemacht, aber erst als Kellnerin.

Da wird den Kellnern dann der Pokerkurs angeboten, um mal die Möglichkeit zu haben einzuspringen, wenn jemand krank ist oder wenn große Turniere stattfinden. Das habe ich natürlich gemacht. Es ist ja auch kein Fehler, sich weiterzubilden.

Ja, und dann habe ich den Kurs gemacht und wir haben festgestellt, dass ich ein bisschen Talent dafür habe, mit den Karten umzugehen. Ab dem Zeitpunkt bin ich dann nur noch Poker-Dealerin gewesen.

CasinoOnline.de: Was war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Stefanie: Die allerbeste Entscheidung war tatsächlich, als man mir angeboten hat, die EPT in Monte Carlo zu dealen. Dort hat alles andere angefangen, was ich später mit PokerStars gemacht habe. Ich habe dort den ehemaligen PokerStars Chef von Deutschland kennengelernt, über den ich dann an die Fernsehjobs wie bei Poker Nacht gekommen bin.

CasinoOnline.de: Also, du hast erst im Casino angefangen, dann bist du zur EPT gegangen

Stefanie: Genau, also damals war die EPT in Dortmund, das war im Westspiel Casino. Uns wurde angeboten dort auszuhelfen, was wir auch gemacht haben. Der damalige Turnierleiter hat mich dann gefragt, ob ich Lust hätte, als deutsche Dealerin nach Monte Carlo zu gehen und da das Finale der EPT zu dealen.

EPT Monte Carlo

Stefanie Quint hat auf der EPT in Monte Carlo gedealt. (Bildquelle: pokerstarslive.com)

CasinoOnline.de: Wie war denn die Erfahrung für dich, auf so einem großen Turnier zu dealen?

Stefanie: Also, ich war mega aufgeregt. Zu dem damaligen Zeitpunkt war ich erst vier Monate Poker-Dealerin und hatte natürlich noch nicht so viel Erfahrung. Ich war kurz davor, es nicht zu machen, weil ich so extrem aufgeregt war und dachte: „Oh Gott, das kann ich nur schlecht machen!“

Aber ich habe mich dann überwunden und gesagt, dass ich das jetzt einfach mache. Als ich schließlich da war, war es natürlich super, das alles mal zu sehen. Das ist ja riesengroß und ich war vorher noch nie in Monte Carlo. Es war einfach eine tolle Erfahrung.

CasinoOnline.de: Spielst du selbst Poker?

Stefanie: Ich spiele tatsächlich gar nicht. Es ist auch sehr ungewöhnlich, ganz viele Leute fragen mich das oder gehen davon aus, dass ich super spielen können muss, weil ich ja schon so lange deale. Ich liebe das Spiel, aber ich hatte nie wirklich Interesse daran zu spielen. Ich habe einfach nie Lust gehabt, mich stundenlang hinzusetzen und zu spielen.

Stefanie Quint

Stefanie Quint arbeitet heute als Integrationshelferin. (Bildquelle: Stefanie Quint)

CasinoOnline.de: Kannst du uns etwas über deine Arbeit bei Poker Nacht erzählen?

Stefanie: Das war wirklich eine tolle Zeit. Ich habe so viele Menschen kennengelernt. Es war auch ein super Team und es war toll, mit denen zu arbeiten. Ich war immer sehr aufgeregt, aber die Leute haben es toll gemacht. Ich habe sehr gern dort gearbeitet.

CasinoOnline.de: Wie war die Zusammenarbeit mit Stefan Raab?

Stefanie: Super! Er war immer total nett, ich kann gar nichts anderes sagen. Ich habe ihn natürlich nicht so gut kennengelernt, wenn wir uns begegnet sind, war es immer zwischen Tür und Angel.

Kurz vor der Sendung kam er immer aus seinem Raum, dann haben wir die Sendung gemacht. Manchmal haben wir uns am Tisch etwas unterhalten. Er ist ein sehr netter Mensch und es war eine angenehme Zusammenarbeit.

Die TV total PokerStars.de-Nacht wurde im Zeitraum von 2006 bis 2015 im Fernsehsender ProSieben ausgestrahlt. Dort trafen sich Prominente sowie jeweils ein Kandidat, der sich über ein Pokerturnier auf PokerStars qualifizierte, zum Pokerspiel.

Die Sendung wurde von Stefan Raab moderiert. Stefanie Quint und Gaby Sanejstra waren als Dealerinnen tätig.

CasinoOnline.de: Hast du Prominente kennengelernt?

Stefanie: In der Zeit habe ich Boris Becker und Lilly kennengelernt. Wir haben uns fünf- oder sechsmal bei irgendwelchen Events getroffen. Und einmal auf Mallorca haben wir auch eine Sendung in deren Villa gemacht. Hinterher haben wir noch zusammengesessen und ganz tolle Gespräche geführt. Die beiden waren wirklich mein Highlight.

CasinoOnline.de: Wie fandest du eigentlich Elyas M’Barek?

Stefanie: Das ist jetzt wirklich witzig, weil ich auf ihn am meisten angesprochen werde. Also, er war zweimal da.

Beim ersten Mal habe ich gedacht: „Oh mein Gott, unsympathischer geht es ja gar nicht.“ Aber das ist immer so der erste Eindruck. Man kann sich nicht wirklich mit den Leuten unterhalten.

Er saß da Backstage allein mit seinen Leuten und das ist eben ungewöhnlich, weil wir immer zusammengestanden haben, um uns zu unterhalten. Beim zweiten Mal fand ich ihn schon relativ sympathisch. Er war total nett, aber unauffällig so als Mann.

Elyas M’Barek und Stefan Raab

Stefan Raab und Elyas M’Barek bei TV total POKERSTARS.DE-Nacht. (Bildquelle: pokerstars.de)

CasinoOnline.de: Was macht dir an deinem Job besonders viel Spaß?

Stefanie: Der Umgang mit den Leuten. Das mag ich total gerne. Dass man einfach so an einem Tisch zusammensitzt und sich dann Gespräche entwickeln, auch wenn man Menschen häufiger sieht. Nicht nur Prominente.

Als ich noch im Casino gedealt habe, da habe ich Leute kennengelernt, die kamen fast täglich. Es entstehen interessante Gespräche und ist oft auch sehr lustig.

CasinoOnline.de: Gibt es Nachteile deiner Arbeit?

Stefanie: Ein Nachteil für mich war irgendwann die Nachtarbeit. Es ist halt sehr anstrengend, da bis vier Uhr morgens zu sitzen, manchmal auch noch länger. Man hat auch eine große Verantwortung, vor allem wenn es um viel Geld geht. Dann ist man aufgeregt und muss auch noch rechnen. Dabei denkt man sich: „Oh Gott, wenn ich jetzt einen Fehler mache…“

Ab und zu gibt es auch negative Erlebnisse mit den Gästen, aber das gibt es ja in jedem Job. Die Nachtarbeit war das, was mich am meisten gestört hat.

CasinoOnline.de: Was machst du jetzt?

Stefanie: Jetzt bin ich Integrationshelferin. Ich betreue einen behinderten Jungen in einem Kindergarten. Es hat gar nichts mehr mit dem Pokern zu tun.

Ich mag das mit dem Pokern total, das Dealen macht mir sehr viel Spaß. Ich freue mich immer, wenn ich einen Auftrag bekomme, aber mir war immer klar, dass ich etwas mit Kindern mache, wenn ich irgendwo angekommen bin.

Dieser Job ist eine ganz andere Art von Erfüllung. Das mit dem Pokern ist interessant, cool und lustig, aber bei dem Job, den ich jetzt mache, bin ich einfach angekommen. Dieses Herzliche finde ich am schönsten.

CasinoOnline.de: Diese Arbeit hat also etwas mit deinen Plänen für die Zukunft zu tun?

Stefanie: Auf jeden Fall. Das ist das, was ich machen möchte. Ich möchte mit Menschen arbeiten und einen engen Kontakt haben. Für mich ist es sehr schön, dass ich meinen Job habe, aber auch, dass ich ab und zu mal auf Events dealen kann. Ich kann das gut miteinander vereinbaren, ohne dass ich die Nachtarbeit habe. Dealen macht sehr viel Spaß und ich mache es gerne.

CasinoOnline.de: Vielen Dank, dass du mit uns gesprochen hast. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft.