Donnerstag, 25. April 2024

Italien: Lotto-Betrüger ergaunerten mit Insiderwissen 24 Mio. Euro

Rubbellos

Italiens Polizei ist erfolgreich gegen eine Gruppe von Lotto-Betrügern vorgegangen. Am Donnerstag berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA [Seite auf Englisch], dass Beamte der Finanzpolizei ein Dutzend Verdächtige verhaftet habe. Diese sollen die Lotterie Lottomatica um 24 Mio. Euro geprellt haben.

Betrügerische Lotterie-Mitarbeiter

Unter den Verhafteten seien vier ehemalige Mitarbeiter der Lottogesellschaft. Die Drahtzieher des Lotterie-Betruges hätten Insiderkenntnisse genutzt, um an Informationen über potenzielle Gewinnlose zu gelangen.

Die Betrüger hätten es dabei auf besonders gewinnträchtige Rubbellose abgesehen. So hätten sie mithilfe der lotterieeigenen Computersysteme Lose mit Millionengewinnen sowie Zeitpunkt und Ort der Annahmestellen, in denen sie verkauft wurden, identifiziert.

Daraufhin seien Komplizen in die betreffenden Shops gegangen, um die dort vorhandenen Tickets zu kaufen. Auf diese Weise sei es ihnen möglich gewesen, die Gewinnwahrscheinlichkeiten von 1 zu 10 bis 15 Millionen maximal zu ihren Gunsten zu steigern.

Mit vier Losen zu 24 Mio. Euro

Dank dieser Kenntnisse hätten sich die Lotto-Mitarbeiter vier Lose mit Gewinnen im jeweils mittleren einstelligen Millionenbereich gesichert.

Um an die Millionensummen zu gelangen, hätten die Lottomatica-Angestellten auf Familienangehörige und Freunde zurückgegriffen, da es den Lotto-Beschäftigten gesetzlich verboten sei, Lose des eigenen Unternehmens zu kaufen.

Die lukrativsten Zugriffe seien den Betrügern in den Jahren 2017 und 2019 gelungen, als sie Informationen zu zwei je 7 Mio. Euro wertvollen Rubbellosen der Super Cash-Lotterie stahlen, die in Annahmestellen in Foggia und Cremona verkauft wurden. Auch ein weiterer Coup der Gauner stellte sich als äußerst ertragreich heraus: In der Lotterie Maxi Miliardario sollen sie zwei Jahre zuvor in Mailand und Brescia zwei Tickets erworben haben, die jeweils 5 Mio. Euro wert gewesen seien.

Zum Verhängnis seien den Tätern interne Computerprotokolle geworden, dank derer ihre verdächtigen Zugriffe rekonstruiert werden konnten. Dabei habe Lottomatica umfangreich mit den Ermittlungsbehörden kooperiert, so ein Sprecher der Finanzpolizei.

Bei den anschließenden Durchsuchungen in den Regionen Rom und Mantua habe die Polizei Vermögenswerte in Höhe von 27 Mio. Euro sichergestellt.

Gegen die Verdächtigen werde nun wegen Betruges, missbräuchlichen Zugangs zu IT-Systemen, dem Erhalt gestohlener Vermögenswerte sowie Geldwäsche ermittelt. Im Falle einer Verurteilung drohten ihnen langjährige Haftstrafen von bis zu 12 Jahren.