Samstag, 20. April 2024

Künstliche Intelligenz für mehr Betrugs- und Spieler­schutz beim Online-Glücks­spiel

virtueller Croupier

Künstliche Intelligenz ist in der Wirtschaft seit Jahren auf dem Vormarsch. Auch Online-Glücksspielbetreiber beginnen, immer stärker deren Wert für ihr Angebot zu erkennen. In naher Zukunft dürften viele die KI wie selbstverständlich in ihre Casino- und Sportwetten-Produkte integrieren, um auf diese Weise einen besseren Betrugs- und Spielerschutz zu erreichen.

Dabei werden Nutzer die KI möglicherweise gar nicht unbedingt als solche erkennen. Ähnlich wie moderne Chatbots, bei denen kaum mehr ein Unterschied zur Kommunikation mit realen Personen festzustellen ist, arbeitet die KI im Glücksspielgeschäft eher im Hintergrund.

Für Kundenservice und mehr Sicherheit

Über den Einsatz im Kundenservice und für die Beantwortung unkomplizierter Fragen zum Thema Glücksspiel geht das Einsatzgebiet jedoch weit hinaus. So können KI-Lösungen in Online-Casinos als virtuelle Dealer und Croupiers an Spieltischen eingesetzt werden. Im Gegensatz zu menschlichen Arbeitskräften gehen diese rund um die Uhr voll konzentriert zu Werke.

Doch auch wenn es um den Betrugsschutz geht, wäre die KI imstande, wertvolle Dienste zu leisten. Indem die Technologie sämtliche Aktivitäten auf den Online-Plattformen verfolgt, könnte sie beim Auftritt von Unregelmäßigkeiten umgehend das Sicherheitspersonal informieren.

Bei Sportwetten kann die KI den Schutz vor Kriminellen ebenfalls erhöhen. So fahndet sie bei Anbietern wie Ladbrokers und Coral nach auffälligen Wettaktivitäten, die auf Manipulation hindeuten könnten. Auf diese Weise trägt sie zur Bekämpfung von Match-Fixing im Sport bei und schützt Spieler sowie Anbieter vor den Betrugsfolgen.

Zugleich leistet die Software durch bessere Authentifizierungstechniken, wie etwa die biometrische Verifizierung, bei der Aufdeckung betrügerischer Kundenkonten wertvolle Dienste. Auch hilft sie, Kriminelle zu erkennen und illegale Transaktionen zu verhindern.

Spielerschutz mit Künstlicher Intelligenz stärken

Immer mehr Glücksspielbehörden verlangen von den Anbietern wirksamere Schritte zur Verhinderung der Spielsucht und anderer negativer Auswirkungen auf die Spieler. Auch im Bereich Spielerschutz kann die KI dazu beitragen, problematisches Verhalten von Spielern aufzudecken und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Wie die KI-Unterstützung beim Spielerschutz praktisch aussehen kann, will der Glücksspielanbieter Kindred in Kürze zeigen. Das schwedische Unternehmen hat nach eigenen Angaben mit der Bettor Time-App ein Angebot entwickelt, das gefährdeten Spielern automatisch helfe. Dies solle mithilfe einer in die App integrierten Zeiterfassung geschehen. Über diese würden sämtliche Glücksspielaktivitäten des Spielers getrackt. Daraus lerne die KI das Spielverhalten des Nutzers kennen. Sollte sich dieser später zu für ihn ungewöhnlichen Zeiten oder in verkürzten Abständen zum Spiel einloggen, schlage das System Alarm und gebe dem Betroffenen maßgeschneiderte Ratschläge für ein verantwortungsvolleres Spiel.

Doch die KI hat für Anbieter einen weiteren unschätzbaren Vorteil: Sie hilft bei Sammlung, Ordnung und Analyse der riesigen Datenmengen, die die Spieler permanent generieren. So unterstützt das System Glücksspielunternehmen darin, ihre Kunden besser kennenzulernen.

Auf dieser Basis können Betreiber den Spielern individuelle Angebote unterbreiten oder ihre Marketingstrategie blitzschnell aktuellen Trends anpassen, die die KI beispielsweise aus Social-Media-Kanälen herausgefiltert hat. Damit versetzt sie die KI in die Lage, mit bestehenden und neuen Kunden noch mehr zu verdienen. Inwieweit dies dem Spielerschutz zuwiderläuft, steht allerdings auf einem anderen Blatt.