Samstag, 14. Dezember 2024

Maltesische Glücksspielbehörde und italienische Polizei kämpfen gegen die Mafia

Geld

Die Gambling Commission in Malta und die italienischen Behörden wollen eine Vereinbarung zur Optimierung der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung irregulärer Aktivitäten im Glücksspielsektor unterzeichnen, ließ der maltesische Parlamentsekretär Silvio Schembri am vergangenen Dienstag auf der KPMG Gaming Summit verlauten.

Die Vereinbarung soll eine polizeiliche Maßnahme unterstützen, die sich gegen von der maltesischen Glücksspielbehörde lizenzierte Glücksspielunternehmen richtet, die möglicherweise von mehreren Gruppierungen der Mafia in Sizilien, Reggio Calabria und Apulien verwendet würden, um den Erlös aus kriminellen Aktivitäten reinzuwaschen.

Geldschein, Wäscheleine

Mafia nutzt Online Casinos für Geldwäsche. (Bild: pixabay.com)

Die Operation der italienischen Behörden wurde, in Kooperation mit Eurojust, der Agentur für justizielle Zusammenarbeit der EU, außerdem kurz nach ihrem Beginn am Anfang des Monats international auf die Polizeibehörden in Großbritannien, den Niederlanden, Serbien und der Schweiz ausgeweitet.

Schembri erklärte weiterhin, dass dieser Schritt die Reputation der Gambling Commission in Malta stärken könne. Die Vereinbarung impliziert nachrichtendienstlichen Austausch beider Parteien, so dass kriminelle Aktivitäten besser zu erkennen seien.

Der Parlamentsekretär führte weiterhin an, dass Malta sich für neue Technologien einsetze. Als erste Regulierungsbehörde der Welt führte die Mata Gaming Authority Anfang Oktober 2018 ein Sandbox Framework für Kryptowährung [Seite auf Englisch] ein.

Sandbox Framework für Kryptowährung

Anfang Oktober 2018 veröffentlichte die MAG ihren Leitfaden zum Einsatz innovativer Technologien (ITA) und zur Akzeptanz virtueller Einlagen und virtueller Token durch die Implementierung eines Sandbox Frameworks.

Bitcoin

Die MGA reguliert Zahlung mit Bitcoin. (Bild: pixabay.com)

Ab dem 1. Januar 2019 wird die Regulierungsbehörde Anträge auf die Nutzung von Distributed-Ledger-Technologien, mit denen unter anderem der Kontostand einer Bitcoin Adresse verwaltet wird, als Zahlungsmethode akzeptieren.

Die Lizenznehmer, die Kryptowährung als Bezahloption akzeptieren, benötigen dann Technologien, die den Vorgaben der Malta Digital Innovation Authority (MDIA) entsprechen.

Auch für den eSports Bereich, der sich aktuell rasant entwickelt, sind Regulierungsmaßnahmen notwendig. Daher arbeiten die maltesischen Behörden daran, das ideale Umfeld für Sportler, Unternehmen und Turniere zu schaffen.

Zahlreiche Verdächtige bereits in Gewahrsam genommen

Die italienische Polizei konnte bereits erste Erfolge ihrer Anti-Geldwäsche- und Mafia-Aktion verzeichnen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden in drei Regionen Italiens bis zu 68 Personen festgenommen, für weitere 29 wurden Haftbefehle ausgestellt. Es wird vermutet, dass die verdächtigen Personen Teil der Cosa Nostra in Sizilien, Ndrangheta in Kalabrien und Sacra Corona Unita (SCU) in Apulien sind.

Außerdem wurden in zwölf Ländern, unter anderem in Albanien, der Isle of Man, Rumänien, auf den Seychellen und in Malta, Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von 1 Milliarde Euro beschlagnahmt.

Zu den Vermögenswerten sollen unter anderem Luxuswohnungen und sogar ein Fußballverein gehört haben, sagten die italienischen Nachrichtenagenturen. Laut den Ermittlern ergaben die Untersuchungen, dass jeden Monat zwischen 1 und 2 Millionen Euro durch Nutzung der Glücksspielunternehmen gewaschen worden seien.

Glücksspielanbieter Planetwin365 im Fokus der Ermittlungen

Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen war auch das in Malta lizenzierte Glücksspielunternehmen planetwin365 Gegenstand der Untersuchungen. Die Muttergesellschaft der Marke, SKS365 Malta Holding Ltd., wurde vor zwei Jahren in Swieqi, Malta, registriert.

Planetwin365 ist der Betreiber zahlreicher Wettbüros in ganz Italien. Nach Angaben der Ermittler sollen süditalienische Mafia-Gruppierungen die Geschäfte des Unternehmens dazu genutzt haben, um Geldwäsche zu betreiben.

Planetwin365 Logo

Planetwin365 unterstützt die polizeilichen Ermittlungen. (Bild: planetwin365.it)

Das Glücksspielunternehmen distanzierte sich von jedweder illegaler Aktivität. Wie die Zeitung Times of Malta berichtete, sicherte die SKS365 Malta Holding Ltd. den Behörden ihre volle Unterstützung bei der Bekämpfung illegalen Glücksspiels und Geldwäsche zu.

Der Casinoanbieter ist mit den illegalen Mafia-Geschäften in Verbindung gekommen, weil die italienischen Behörden Haftbefehle ausgestellt hatten, die sich allerdings auf die früheren Inhaber der SKS365 bezogen. Diese aber seien nach Angaben der Geschäftsführung seit 2017 nicht mehr im Unternehmen aktiv.

Die neuen Eigentümer sind die Ramphastos Investments, die alle Schlüsselpositionen des Managements ersetzt haben. Weiterhin gab das Unternehmen an, dass die Compliance Abteilung der Gruppe ein Inspektorenteam einsetze, das die Aufgabe habe, die Legitimität der Aktivitäten aller Abteilungen zu überprüfen.

Das Unternehmen berichtete:

„Durch die Nutzung der Regulierungsmöglichkeiten auf dem italienischen Markt hat sich das neue SKS365 in den letzten 18 Monaten zu einer dominierenden Kraft auf dem italienischen Markt entwickelt: mit sauberen und regulierten Angeboten werden die Kunden mit unterhaltsamen Spielerlebnissen begeistert, sowohl in den landbasierten Wettbüros als auch im Internet.“

Sind weitere Glücksspielbetreiber in Mafia-Geschäfte involviert?

Carmelo Zuccaro, Staatsanwalt von Catania, erklärte den lokalen Medien gegenüber, dass die Ergebnisse der Operation gezeigt hätten, dass die italienische Mafia den lukrativen Glücksspielsektor in Malta infiltriert und Geld problemlos gewaschen habe.

Er sagte:

„Malta ist zur Hauptstadt des Online Glücksspiels geworden. Die Mafia-Bosse waren der Meinung, dass dies ein gutes Instrument für sie sei, da es weniger riskant sei, als das Geld durch Erpressung zu verdienen.“

Neben planetwin365 wurden zahlreiche in Malta lizenzierte Glücksspielanbieter auf mögliche Beziehungen zur Mafia untersucht. Die Lizenzen von mindestens fünf Unternehmen wurden daraufhin von der Gaming Authority widerrufen. Andere sollen ihre Lizenzen freiwillig abgegeben haben, nachdem ihre Namen bei den Ermittlungen aufgetaucht waren.

Die laufenden Ermittlungen in Bezug auf Mafia-Gruppen, die angeblich die maltesische Glücksspiel-Branche zu Zwecken der Geldwäsche einsetzten, sind nur die jüngsten einer Reihe von Untersuchungen, die die Polizei in den letzten Jahren durchgeführt hat.

Ende des vergangenen Jahres verhaftete die Polizei in Palermo eine Reihe von Verdächtigen, von denen angenommen wurde, dass sie Teil eines strukturierten Plans gewesen seien, um illegale Aktivitäten in die maltesische Online-Glücksspielindustrie zu verlagern.