Samstag, 20. April 2024

Australien: Neuregulierung zur Beschränkung des Glücksspiels im Melbourne Crown Casino

Gebäude, Eingang, Casino Melbourne Crown Casino erhält neue Richtlinien vom Staat Victoria (Quelle: flickr.com)

Die Regierung des australischen Staats Victoria hat die Richtlinien für das Glücksspiel im Melbourne Crown Casino geändert. Mit den neuen Beschränkungen sollen die Verluste von Spielern eingedämmt und die Zeit beschränkt werden, die sie an Spielautomaten verbringen. Dies berichtete ABC News am gestrigen Dienstag.

Das Melbourne Crown Casino hat seit längerer Zeit wegen Geldwäsche-Vorfällen und Verbindungen zu organisiertem Verbrechen unter Beobachtung gestanden. Der Verdacht hatte sich vergangenen Monat durch Videoaufnahmen verhärtet, worauf die Regierung von Victoria nun mit strengen Beschränkungen reagiert. 

Das Crown Casino macht seit mehreren Jahren negative Schlagzeilen aufgrund von Geldwäsche-Skandalen. Presseberichten zufolge soll der Betrieb es in mehreren Fällen unterlassen haben, auffällige Bewegungen an die Geldwäschebekämpfungsbehörde AUSTRAC zu melden. So sollen beispielsweise Junket-Betreiber High Roller aus Asien an das Crown vermittelt haben. Das Casino habe den wohlbetuchten Spielern die Geldwäsche ermöglicht und es mit den Anti-Geldwäsche-Richtlinien nicht genau genommen. Crown wurde infolge der Skandale im Mai von der Glücksspielbehörde des Bundesstaates Victoria wegen illegaler Finanzgeschäfte zu einer Rekordstrafe von 80 Millionen AUS (53,4 Millionen Euro) verurteilt.

Glücksspielreformen: Vorabverpflichtung zum Schutz der Spieler

Schon bevor Glücksspieler im Staat Victoria sich an Spielautomaten im Crown Casino setzen, sollen sie aufgrund der neuen Richtlinien bereits bestimmen, wie viel Geld sie beim Spiel investieren wollen. Sie sollen zudem festlegen, wie viel Zeit sie an den „Pokies“ verbringen möchten. 

Bargeldtransaktionen sollen in einem Zeitrahmen von 24 Stunden einen Betrag von höchstens 1000 AUS (680 Euro) nicht überschreiten. Außerdem wird eine Ausweispflicht für das Spielen und für Gewinne im Wert von über 1000 AUS (680 Euro) verlangt. 

Mit insgesamt zwölf  Maßnahmen soll Geldwäsche besser verhindert und Spieler sollen vor potenziell entstehenden Schäden geschützt werden. Bis 2023 werden nicht nur Spielautomaten, sondern auch Pokerspiele davon betroffen sein. Die australische Glücksspielministerin Melissa Horne sagte, diese Reformen seien eine “Weltpremiere”. 

Das Melbourne Crown Casino am Yarra River gehört zum Unternehmen Crown Limited. Es ist der Veranstaltungsort des jährlich abgehaltenen Pokerturniers “Aussie Millions” und bietet seinen Gästen 2500 Videopokerautomaten. Crown Resort Limited schrieb während der pandemischen Jahre rote Zahlen. Im ersten Halbjahr 2022 kann es sich wieder über ein voraussichtliches 34%iges Plus im Vergleich zum letzten Jahr freuen. Das amerikanische Unternehmen Blackstone übernahm kürzlich den Betrieb für 8,73 Milliarden Euro.

Forderung: Geltung der Vorabverpflichtung in ganz Victoria

Tim Costello, Hauptanwalt der Alliance for Gambling Reform, spricht sich für die geforderte Ausweitung der Reform auf ganz Victoria aus. Er betont: 

Man kann das gleiche System für die Vorabverpflichtung mit allen Spielautomaten in den Clubs und Hotels in Victoria verbinden, so einfach ist das... die gierigen Pubs und Clubs mit Spielautomaten haben dies mehr als ein Jahrzehnt lang bekämpft.

Laut Aussagen der Ministerin Horne solle es jedoch noch keine genauen Zahlen zur möglichen Wirkung der Reform geben.

Das Melbourne Crown Casino konnte bislang trotz der Vorfälle seine Lizenz behalten. Bis zum Dezember 2025 müssen alle gesetzlichen Änderungen umgesetzt werden. Ob dies dem Casino gelingen wird, bleibt abzuwarten.