Dienstag, 08. Oktober 2024

Glücksspiel-Konzern Parimatch trennt sich von russischer E-Sport-Organisation

Team Spirit Logo, stilisierter Drache Die russische E-Sport-Organisation Team Spirit ist nicht länger Partner von Parimatch. (Bild: Team Spirit Facebook)

Der Glücksspiel-Konzern Parimatch hat seine Partnerschaft mit der russischen E-Sport-Organisation Team Spirit beendet. Die Marke Parimatch könne in Russland auf keiner Plattform und in keinem Format mehr verwendet werden. Dies teilte Parimatch am Montag in einer Presseerklärung [Seite auf Englisch] mit.

Mit der Aufhebung des Deals mit Team Spirit schließt das Unternehmen seinen kompletten Franchise-Rückzug aus Russland ab. Das auf Zypern ansässige, aber im ukrainischen Kiew gegründete Unternehmen traf diese Entscheidung nach der Invasion der russischen Streitkräfte in die Ukraine.

Unter Berufung auf seine ukrainischen Wurzeln hat Parimatch wiederholt die Militäraktionen Russlands in seinem Gründungsland verurteilt. Das Unternehmen hat auch finanzielle Unterstützung für Hilfs- und Verteidigungsausgaben geleistet. Vor zwei Wochen verdoppelte der Konzern seine Spenden von 30 Mio. UAH auf 60 Mio. UAH (knapp 2 Mio. Euro).

Die Partnerschaft zwischen Team Spirit und Parimatch begann im Jahre 2019 und wurde Anfang dieses Jahres bis 2024 verlängert. Team Spirit zeigte das Parimatch-Logo auf der Vorderseite und den Ärmeln der Dota 2- und CS: GO-Trikots. Im Laufe des Jahres 2021 haben Nutzer über die Parimatch-Plattform über 4 Millionen Wetten auf Team Spirit platziert.

Die derzeit noch in Russland ansässige E-Sport-Organisation erkämpfte sich den ersten Platz beim International 2021 und gewann ein Preisgeld in Höhe von 18,2 Mio. USD. Team Spirit schlug PSG.LGD im Dota 2 Grand Finale in Bukarest, Rumänien.

Team Spirit zieht sich auch aus Russland zurück

Bei den derzeitigen Aktivitäten handele es sich nicht um ein Rebranding oder Restyling der Marke, sondern um einen vollständigen Rückzug des Franchise. Die Entscheidung, Russland zu verlassen, sei endgültig und werde auf allen Ebenen umgesetzt, erklärte Maksym Liashko, Co-CEO von Parimatch Tech.

Stepan Shulga, Head of Esports von Parimatch, bemerkte:

Wir haben keine gegenseitigen Ansprüche, da alle Vertragsbedingungen während der gesamten Partnerschaft eingehalten wurden. Aber angesichts der Betriebsschwierigkeiten während des Krieges halten wir diese Lösung für die einzig mögliche.

Doch auch Team Spirit hat letzte Woche seinen Rückzug aus Russland angekündigt und seinen Standort nach Belgrad, Serbien, verlegt. Sowohl die CS:GO- und die Dota 2-Teams als auch ein Teil der Mitarbeiter würden der Organisation folgen.

In einer Mitteilung erklärte Team Spirit:

Die Zugänglichkeit des E-Sports war schon immer sein einzigartiges Merkmal. Wo auch immer du lebst, was auch immer du tust, woran auch immer du glaubst, die Türen zum E-Sport standen dir immer offen. Aber alles ändert sich, und eine dieser Änderungen ist die aktuelle Situation zwischen Russland und der Ukraine, wo viele unserer Spieler und Mitarbeiter herkommen. Unter den gegebenen Umständen, sowohl in praktischer als auch in ethischer Hinsicht, scheint die Entscheidung, den Standort zu verlagern, die einzig richtige zu sein.

Auf Serbien sei die Wahl einerseits wegen der günstigen geographischen Lage, andererseits wegen der guten wirtschaftlichen Perspektiven im Land gefallen.

Dennoch werde man die Verbindungen zu Russland nicht abbrechen. Team Spirit werde auch weiterhin Content für die russische Community erstellen und mit den Fans kommunizieren.