Samstag, 20. April 2024

Paulien van Deutekom: Eisschnellläuferin verstirbt mit 37 Jahren

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Ex-Weltmeisterin Paulien van Deutekom ist mit nur 37 Jahren ihrem Krebsleiden erlegen. Dies teilte der niederländische Eislauf-Verband mit. Die Niederländerin hinterlässt ihren Ehemann und eine einjährige Tochter.

Der Schock sitzt tief in der Eisschnelllaufwelt: In der vergangenen Woche gab der niederländische Eissportverband KNSB bekannt, dass die ehemalige Profi-Sportlerin in der Nacht zum Donnerstag verstorben ist.

Laut Medienberichten war im Sommer 2018 Lungenkrebs bei der jungen Mutter diagnostiziert worden.

Paulien van Deutekom: Eine erfolgreiche Karriere

Einer breiten Öffentlichkeit wurde die 1981 in Den Haag geborene van Deutekom mit ihrem ersten Auftritt beim Weltcup im November 2005 bekannt.

Im Januar 2006 erzielte sie den dritten Platz über 500 Meter. Das Erreichen des sechsten Platzes im Gesamtweltcup über 1500 Meter brachte ihr weitere Achtung der Eisschnelllaufwelt ein.

Ihr olympisches Debüt folgte im Jahr 2006 in Turin, wo sie über 1500 Meter den 13. Platz belegte.

Der erste offiziell bekannte Wettkampf im Eisschnelllauf datiert auf das Jahr 1763.

Laut Überlieferung gingen zwei Angehörige des britischen Adels in den Fens von Cambridgeshire für ein Preisgeld von 10 Guineen an den Start.

Die Strecke soll rund 24 Kilometer lang gewesen sein, der Gewinner brauchte 46 Minuten.

Heute liegen die bei internationalen Wettkämpfen üblichen Streckenlängen bei 100, 500, 1000, 1500, 3000, 5000 und 10.000 Metern.

Ausgetragen werden Einzelstrecken-Wettbewerbe und Mehrstrecken-Kombinationen. Während auf der Einzelstrecke die kürzeste gemessene Zeit der Sportler ausschlaggebend ist, werden in den Kombinationen die Zeiten der Sportler addiert und ein Mittelwert errechnet, der als Punktzahl gewertet wird.

Sieger wird somit nicht zwingend, wer die besten Platzierungen in den einzelnen Läufen vorweist, sondern wer am Ende nach Punkten vorne liegt.

2007 überzeugte van Deutekom als Teil der niederländischen Staffel und holte mit ihrem Team die Silbermedaille bei der Einzelstrecken-WM.

Die 1500 Meter schloss sie als Fünfte ab, auf 3000m belegte sie Platz sechs.

Paulien van Deutekom

Paulien van Deutekom 2008 auf dem Eis (Quelle: Bjarte Hetland, liecnsed under CC BY-SA 3.0)

2008 gelang es Paulien van Deutekom bei der Mehrkampf-Europameisterschaft im russischen Kolomna Silber hinter ihrer Teamkollegin Ireen Wüst zu erreichen, bei der Sprintweltmeisterschaft im niederländischen Friesland konnte sie sich im selben Jahr den zwölften Platz sichern.

2008 folgte der größte Erfolg in van Deutekoms sportlicher Karriere: Bei der in Berlin ausgetragenen Weltmeisterschaft im Mehrkampf sicherte sie sich die Goldmedaille.

Im selben Jahr errang sie mit Renate Groenewold und Irene Wüst Gold in der Teamverfolgung bei der Einzelstrecken-WM im japanischen Nagano, über 1500 Meter und 3000 Meter sicherte sie sich jeweils die Silbermedaille.

Nachdem in den kommenden Jahren die großen Erfolge ausblieben, gab van Deutekom 2012 das Ende ihrer Karriere bekannt.

Die studierte Pädagogin blieb der Öffentlichkeit aber durch gelegentliche Auftritte als Expertin in Sportsendungen erhalten.

Tod von Paulien van Deutekom: Weggefährten sind bestürzt

Wie groß die Trauer und das Entsetzen über den frühen Tod von Paulien van Deutekom sind, zeigt sich auch in den sozialen Netzwerken.

So verabschiedet sich die holländische Rekord-Olympiasiegerin Irene von Wüst in einem langen emotionalen Post auf Instagram von ihrer Weggefährtin:

Was bin ich stolz auf dich! Du hast hart gekämpft in einer unfairen Schlacht, die du nicht gewinnen konntest (…) Ich bin unendlich traurig, ich vermisse dich, aber ich bin auch dankbar, dass du meine Freundin warst (…) Ich habe so viel von dir gelernt. Unsere Freundschaft ist etwas Besonderes, es ist Liebe.

Die beiden Frauen hatte auch nach dem Ende ihrer gemeinsamen Karriere im Wintersport eine tiefe Freundschaft verbunden.

Der Eisschnelläufer und ehemalige Teamkollege von Paulien van Deutekom, Egbert Rolf „Erben“ Wennemars, meldete sich via Twitter zu Wort:

Das Leben ist manchmal unfair, vor allem dann, wenn man noch so jung ist.

Jochem Uytdehaage, ehemaliges Mitglied der niederländischen Eisschnellläufer, zeigte sich ebenfalls schockiert von der Todesnachricht:

Was für ein Schlag, so schnell, dafür gibt es keine Worte.

Auch ihre deutschen ehemaligen Konkurrentinnen verkündeten ihr Entsetzen.

So postete die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein:

Unfassbar! Auf vielen Eisbahnen der Welt haben wir gemeinsam großartige Wettkämpfe gelaufen! Mal gewonnen, mal verloren. Diesen Kampf hat Paulien verloren… im Alter von nur 37 Jahren! Mir fehlen die Worte…

Anni Friesinger, die van Deutekom bei der WM in Nagano über 1500 Meter nur knapp geschlagen und auf Platz zwei verwiesen hatte, kommunizierte ihre Anteilnahme ebenfalls via Facebook:

Mir fehlen die Worte …. was für ein lieber Mensch, eine super Athletin und junge Mutter, aber das Leben kann so ungerecht sein.

Paulien van Deutekom verstarb am 02. Januar 2019 in den Niederlanden.