Mittwoch, 24. April 2024

Klassifizierungs­stelle PEGI gibt Videospiele mit Casino-Inhalten erst ab 18 Jahren frei

Pan European Game Information|PEGI Altersgrenzen

Die Klassifizierungsstelle für die Alterskennzeichnung von Videospielen, PEGI (Pan-European Game Information), hat nach Recherchen des Onlinemagazins Gamecreator beschlossen, Videospiele mit Casino-Inhalten, die an das Glücksspiel angelehnt sind, erst für Spieler ab 18 Jahren zu empfehlen.

Mit diesem Schritt will die europäische Agentur für die Klassifizierung von Medieninhalten dafür sorgen, dass Videospiele mit Casino-Charakter künftig für Minderjährige nicht mehr zugänglich sind.

Gegenüber Gamecreator erklärte die PEGI:

Die Definition, die wir für Spiele anwenden, in denen (Elemente von) Glücksspielen vorhanden sind, ändert sich nicht, nur das Ergebnis wurde aktualisiert: Wenn zuvor PEGI 12 ausgeschrieben war, gilt ab jetzt PEGI 18.

Damit stehen ab sofort sämtliche Videospiele, die “lehren oder fördern, wie in Casinos gespielt werden kann“ nur noch für erwachsene Spieler zur Verfügung.

Die PEGI gibt europaweit Altersempfehlungen für Computerspiele. Damit soll Eltern die Einschätzung erleichtert werden, inwieweit Spiele für ihren Nachwuchs geeignet sind. Eine Altersgrenze von 18 Jahren gilt ansonsten meist für Spiele, die Gewalt oder sexuelle Inhalte enthalten. Die Einschätzung hat für die Hersteller lediglich einen empfehlenden Charakter.

Die neue Einstufung erfolgt auf Initiative der Medien- und Kommunikationsbehörde von Norwegen, die Kinder und Jugendliche von den Casino-Games fernhalten will. Allerdings gibt es für Spiele, die in den nächsten sechs Monaten erscheinen, eine Übergangsfrist, in der die Hersteller Anpassungen an den Inhalten ihrer Games vornehmen können.

Spiele mit Lootboxen werden nicht heraufgestuft

Allerdings ruft die Einstufung auch Kritik hervor. So monieren Jugendschützer, dass die “ab 18“-Kennung für die Casino-Games zu kurz greife, da andere Spiele mit Glücksspiel-Inhalten nicht von dem Mindestalter betroffen seien.

Damit beiziehen sich die Kritiker vor allem auf die in vielen Games anzutreffenden Lootboxen. Diese können Spieler erwerben, um ihre Charaktere aufzurüsten, diese mit neuen Designs zu versehen oder ihre Spielstärke zu verbessern.

Der Haken an den Boxen: Die Spieler wissen zuvor nicht, was genau sich in ihnen verbirgt. Damit seien diese dem Glücksspiel gleichzusetzen, da der Inhalt vom Zufall abhänge, so die Kritiker.

Ob die PEGI sich künftig dieser Meinung anschließt, bleibt abzuwarten. So lange bleibt es dabei, dass Minderjährige keine Spiele mit dem von PEGI definierten Glücksspielkriterium nutzen dürfen, bei Lootboxen aber weiterhin ihr Glück versuchen können.