Samstag, 27. April 2024

Pferdewetten in Frankreich: PMU schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit

Der französische Anbieter für Pferdewetten Pari mutuel urbain (PMU) hat am Dienstag bekannt gegeben, einen Großteil seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt zu haben.

Der Pressemitteilung vom 24. März zufolge sind 95 % der insgesamt 1.250 PMU-Mitarbeiter betroffen. Personalvertreter hätten dazu gestern ihre Zustimmung gegeben.

Die Maßnahme folgte auf die Aussetzung von Pferderennen im Land aufgrund der Krise um das neuartige Coronavirus. Zuvor waren bereits zahlreiche Pferderennen weltweit abgesagt worden, darunter das Grand National Festival in Großbritannien.

Online-Angebote „soweit wie möglich aufrechterhalten“

Alle PMU-Verkaufsstellen, die zur Annahme von Wetten berechtigt waren, seien demnach geschlossen worden.

In der Zwischenzeit bemühe sich die PMU, ihren Kunden weiterhin, soweit möglich, ein Online-Angebot für internationale Pferderennen, Sportwetten und Poker zu unterbreiten.

Die PMU (Seite auf Französisch) blickt auf eine lange Tradition zurück. Als Verband von Pferderennvereinen besteht sie schon seit 1930. Im Jahr 1985 wurde der Zusammenschluss in einen wirtschaftlichen Interessensverband (groupement d’intérêt économique – GIE) umgewandelt.

Heute gehören den Verband 57 Rennvereine an. Die PMU verfügt über insgesamt 13.200 Verkaufsstellen. Im Jahr 2010 erhielt die PMU ihre Lizenz für das Anbieten von Online-Wetten. Seit 2016 ist die PMU in zahlreichen französischsprachigen Ländern in Afrika aktiv.

Bemühung um Schadensbegrenzung

Die PMU finanziert den Pferderennsektor durch die Weitergabe seiner Gewinne (760 Millionen Euro im Jahr 2019). Angesichts der zu erwartenden Einbußen will sich die PMU darum bemühen, den finanziellen Schaden für die Pferderennbranche und ihre zehntausenden Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.

Cyril Linette, geschäftsführender Direktor der PMU, äußerte sich mit zuversichtlichen Worten:

Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um unsere Tatkraft so schnell wie möglich wiederzufinden.

Nach Jahren des Rückgangs hatte sich die PMU aufgrund des Anfang 2019 von Cyril Linette auf den Weg gebrachten Plans zur Wiederbelebung der Branche gerade wieder im Aufschwung befunden.

Offline-Pferdewetten machen jedoch 85 % der Wetteinsätze aus. Der Einschnitt durch die aktuelle Krise könnte daher weitreichende Folgen haben. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen bald wieder zu seinen positiven Zahlen zurückfinden kann.