Schottischer Abgeordneter fordert Clubs zu Beendigung des Wett-Sponsorings auf
Auch in Schottland nimmt die Kritik am Sponsoring von Sportwetten-Anbietern im Fußball zu. Nun hat der schottische Parlamentsabgeordnete Ronnie Cowan die Clubs dazu aufgerufen, die Zusammenarbeit mit den Glücksspiel-Konzernen zu beenden.
Um sein Anliegen zu verdeutlichen, schrieb der 42-Jährige die 42 Profiteams im schottischen Fußball an und bat sie, eine Petition zu unterzeichnen, die am kommenden Mittwoch im Parlament eingereicht wird.
Forderung nach Sponsoring-Stopp
Darin sollen sich die Vereine bereiterklären, sämtliche Sponsoring-Partnerschaften mit Unternehmen aus der Wettbranche zu stoppen. Zudem sollen sie in Stadien sowie vereinseigenen Print- und Onlineauftritten keinerlei Werbung für Sportwetten und anderes Glücksspiel mehr schalten.
Ronnie Cowan ist Mitglied der regierenden Scottish National Party und sitzt für die Partei seit 2015 im schottischen Parlament. Er ist familiär eng mit dem Fußball verbunden, denn sein Vater Jimmy Cowan hütete von 1948 bis 1951 das Tor der schottischen Fußballnationalmannschaft.
Der Politiker ist Co-Vorsitzender der All Party Parliamentary Group on Gambling-Related Harm (APPG), die die negativen Auswirkungen des Glücksspiels untersucht.
Gegenüber schottischen Medien erklärte er sich erfreut darüber, dass die Petition auf den Weg gebracht worden sei:
Ich begrüße die Fußball-Glücksspiel Charta, die Clubs dazu bringen will, niemals jegliche Form von Sponsoring oder Zuwendungen der Glücksspielindustrie anzunehmen und jede Werbung mit Glücksspielbezug abzulehnen.
Auf diese Weise könnten neben gefährdeten Spielern auch Fußballprofis besser geschützt werden, von denen viele den Verlockungen des Glücksspiels erlägen, so der Politiker.
Hohe finanzielle Abhängigkeit in Schottland
Schottlands Clubs erhalten von den Glücksspielanbietern jährlich Millionensummen für ihre Wettpartnerschaften. Wie die Vereine der englischen Premier League profitieren die Teams in Schottlands höchsten Ligen somit ebenfalls stark von den Sponsoringeinnahmen der Wettanbieter.
So prangen die Logos der Glücksspielanbieter unter anderem auf den Trikots von den beiden Top-Clubs aus Glasgow, dem Celtic und den Rangers. Darüber hinaus werden die Liga (Ladbrokes Premiership) sowie der Pokalwettbewerb (William Hill Scottish Cup) von den Wettkonzernen gesponsert.
Ein Ende dieser Kooperation dürfte für die Teams, die stark unter dem coronabedingten Stopp des Ligabetriebs leiden, nur schwer zu verkraften sein. Deshalb ist äußerst fraglich, ob die Initiative von Ronnie Cowan bei den Clubs großen Anklang finden wird.