Sonntag, 13. Oktober 2024

Wettbetrugs-Skandal in Schweden: Staatsanwaltschaft fordert härtere Strafen

Fußball mit schwedischen Flaggen im Tor Stadion Die schwedische Staatsanwaltschaft fordert härtere Strafen bei Wettbetrug (Bild: Shutterstock)

In den letzten zwei Jahren standen mehrere schwedische Profi-Fußballer wegen des Vorwurfs der Spielmanipulation und des Wettbetrugs vor Gericht. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft seien die Urteile bisher jedoch zu milde ausgefallen. Wie die öffentlich-rechtliche Fernsehgesellschaft SVT [Seite auf Schwedisch] am Montag berichtete, würden zwei prominente Fälle daher nun vor dem Berufungsgericht erneut verhandelt.

Spieler der Erstliga soll verurteilt werden

Der schwedische Wettbetrugs-Skandal zieht sich durch mehrere Fußballligen. Für das meiste Aufsehen sorgen dabei seit letztem Jahr die Vorwürfe gegen Pawel Cibicki. Der Stürmer, der seit 2017 beim britischen Premier-League-Verein Leeds United unter Vertrag steht, spielte 2019 als Leihspieler für den schwedischen Erstligisten Elfsborg.

Bei einem Spiel gegen den Kalmar FF im Mai 2019 soll Cibicki mit Absicht eine gelbe Karte kassiert haben. Wie aus einer am 6. Juli 2021 vom Landgericht Malmö veröffentlichten Zusammenfassung hervorgeht, hätten mehrere Wettkunden ungewöhnlich hohe Summen auf genau dieses Spielereignis gesetzt. Die Wettenden hätten dafür bei mehreren Buchmachern neue Konten eröffnet. Zwei Tage nach dem Spiel seien auf dem Konto Cibickis 300.000 SEK (knapp 29.000 Euro) eingegangen.

Das Gericht in Malmö bezeichnete den Vorwurf der Spielmanipulation aufgrund der Indizienlage als „wahrscheinlich“, sprach den Angeklagten aber dennoch mangels konkreter Beweise frei. Cibicki selbst plädierte stets auf seine Unschuld. Die genannte Geldsumme sei lediglich ein privates Darlehen gewesen, welches er später zurückgezahlt habe.

Die Staatsanwälte Staffan Edlund und Johan Lindmark wollten den Fall jedoch nicht auf sich ruhen lassen, berichtet SVT. Am Montag habe der Revisionsprozess vor dem Berufungsgericht begonnen. Die Staatsanwaltschaft hoffe, dass Cibicki am Ende des Prozesses für schuldig erklärt werde. Welche Strafe ihnen vorschwebe, hätten sie noch nicht erklärt.

Haftstrafe für Torwart aus der dritten Liga gefordert

Eine konkretere Vorstellung eines angemessenen Strafmaßes habe die Staatsanwaltschaft hingegen im zweiten aufgerollten Fall. Dieser betrifft den ehemaligen Torwart des Drittligisten Kvarnby IK.

Robin Armandt soll 44.500 SEK (4.362 Euro) Bestechungsgelder erhalten haben, um in sechs Fällen dafür zu sorgen, dass sein Team verlieren würde. Die Geldgeber seien der ehemalige schwedische Profi-Fußballer Vladimir Pasarikovski und dessen „Bekannte“ gewesen. Diese sollen bei Buchmachern insgesamt 250.000 SEK (24.300 Euro) auf die Niederlagen des Teams gesetzt haben.

Das auch in diesem Fall zuständige Landgericht Malmö habe die Männer schuldig gesprochen. Die vom Gericht verhängte Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie die zusätzliche Geldstrafe seien der Staatsanwaltschaft jedoch nicht hart genug. In ihrer Berufung schreiben Edlund und Lindmark:

Es handelt sich um eine Form der Kriminalität, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Eine Kriminalität, die schwer aufzudecken ist und die sich auf viele Personen, die mit der Fußballmannschaft verbunden sind, negativ auswirkt. Wir sind der Ansicht, dass diese Art des Glücksspielbetrugs als eine kriminelle Handlung zu werten ist, auf die eine Freiheitsstrafe stehen sollte.

Die vom Landgericht verhängte Strafe hingegen liege in einem ähnlichen Rahmen wie Strafen, die für mittelschweren Ladendiebstahl verhängt würden, so die Staatsanwaltschaft. Die verhandelten Fälle des Wettbetruges seien jedoch um ein Vielfaches schwerwiegender. Ob das Berufungsgericht tatsächlich ein härteres Strafmaß festlegen wird, bleibt abzuwarten.