Donnerstag, 25. April 2024

Schwedische und britische Glückspiel­behörden gehen Kooperation ein

Spelinspaktionen

Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen und die britische Gambling Commission (UKGC) haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Dies meldete Spelinspektionen gestern in einer Pressemitteilung.

Das Abkommen zwischen den beiden Regulierungsbehörden, Memorandum of Understanding (MoU) [Seite auf Englisch] genannt, trat am 11. November 2019 in Kraft und soll den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit fördern. Zudem wolle man sich gegenseitig über bewährte Richtlinien und Verfahren informieren.

Die Kooperation der beiden Behörden soll auf einer regelmäßigen Kommunikation fußen, die vor allem die folgenden Bereiche beinhalten soll:

  • Gesamtpolitik und Aufsichtsfragen,
  • Fragen hinsichtlich der Aktivität und der Regulierung von Glücksspielanbietern aus dem Ausland,
  • Geldwäschebekämpfung und die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung,
  • Austausch grenzüberschreitender Daten in Bezug auf Glücksspiel, Wetten und andere Transaktionen.

Camilla Rosenberg, Generaldirektorin von Spelinspektionen, sagte:

„Dies ist eine wichtige Vereinbarung für uns. Wir haben gemeinsame Interessen in vielen Bereichen. Durch die Öffnung der Kommunikationskanäle zwischen den Behörden stärken wir unsere Aufsichtstätigkeiten. Das ist der Beginn einer breiten und langfristigen Zusammenarbeit.“

Neil McArthur, Vorstandsvorsitzender der UKGC betonte, dass die Gambling Commission ausgezeichnete Beziehungen zu anderen Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt unterhalte und die Kooperation mit der schwedischen Glücksspielbehörde weitere Möglichkeiten eröffne, bewährte Praktiken zu teilen und dort tätig zu werden, wo es nötig werde.

Die Vereinbarung mit der UKGC ergänzt die Kooperationen, die Spelinspektionen bereits mit der Malta Gaming Authority und der Gibraltar Gambling Division eingegangen ist.

Ereignisreiches Jahr für Schwedens Glücksspielbehörde

Analysten gehen davon aus, dass von der Kooperation vor allem die schwedische Glücksspielbehörde profitieren dürfte, denn diese ist im vergangenen Jahr von der Branche immer wieder hart für ihr strenges Vorgehen kritisiert worden.

Während der Aufbau der UK Gambling Commission schon seit dem Jahr 2007 abgeschlossen ist, besteht Spelinspektionen als schwedische Glücksspielaufsicht in ihrer jetzigen Form erst seit diesem Jahr. Ihre Gründung traf mit der Öffnung des schwedischen Glücksspielmarktes für ausländische Online-Anbieter zusammen. Aus der vormaligen Glücksspielaufsicht Lotteriinspektionen hervorgegangen, ist Spelinspektionen nun für die die Vergabe von Lizenzen zuständig.

Seit der schwedische Glücksspielmarkte für Online Glücksspiele geöffnet wurde, hat Spelinspektionen nicht nur insgesamt 67 internationale Online Casinos lizensiert, sondern auch eine Vielzahl von Strafen verhängt, so zum Beispiel gegen Ninja Casino, betrieben vom Glücksspiel-Konzern Global Gaming AB. Insgesamt 29 Sanktionsentscheidungen hat Spelinspektionen in diesem Jahr ausgesprochen.

Kritik an schweren Lizenzbedingungen

Ninja Casinos hatte die Glücksspielaufsicht das Online-Casino zum Beispiel wegen Mängeln hinsichtlich der Einzahlungs- und Einsatzlimits sowie hinsichtlich der Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung die Lizenz entzogen.

Online Glücksspiel. Computer, Lupe, Spielkarten

Zahlreiche Online Glücksspielanbieter wurden von der schwedischen Glücksspielaufsicht in diesem Jahr bereits sanktioniert. (Bild: Pixabay/besteonlinecasinos)

Das Unternehmen Global Gaming, das seinen Schwerpunkt sowohl auf dem schwedischen als auch auf dem finnischen Markt hat, meldete in der vergangenen Woche für das dritte Quartal Umsatzrückgänge um 76 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Seine Aktivitäten in Schweden hat Global Gaming nach dem Lizenzverlust unter der Marke NanoCasino wieder aufgenommen, allerdings gab der Konzern auch bekannt, dass er 2020 nur noch rund 90 Mitarbeiter beschäftigen werden. Die entspricht weniger als der Hälfte des Personals, das Global Gaming im zweiten Quartal 2019 beschäftigte.

Für das erste Quartal des kommenden Jahres erwartet das schwedische Unternehmen einen Umsatzrückgang von rund 50 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2019. Gute Umsätze dagegen mache der Konzern auf anderen Märkten. Dementsprechend wolle man sich darauf konzentrieren, hier neue Produkte und Marken einzuführen.

UKGC von Seiten der Politik kritisiert

Während Spelinspektionen derzeit viel Kritik von Seiten der Glücksspielbranche erhält, wurde der UK Gambling Commission jüngst von Seiten der Politik vorgeworfen, nicht genügend Maßnahmen für den Spielerschutz in Bezug auf Online Casinos zu treffen. Eine Gruppe von Abgeordneten warf der UKGC vor, ihre Glücksspielregularien seien nicht ausreichend.

Die UKGC dagegen konterte, ihre Bestimmungen würden regelmäßig angepasst und Onlinebetreiber durchaus angehalten, die bestehenden Regularien zu erfüllen.

Die Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden an einem globalen Glücksspielmarkt eröffnet einerseits die Möglichkeit, lokale Betreiber durch bewährte Best-Practices zu stützen. Andererseits kann damit verhindert werden, dass Betreiber, die sich nicht an die bestehenden Regulierungen halten, weiter an anderen Märkten tätig sind, in der Hoffnung, nicht ins Visier der Glücksspielbehörden zu geraten.

Damit eine solche Zusammenarbeit funktioniert, ist jedoch auch ein politischer Konsens hinsichtlich der Glücksspielregulierungen erforderlich.