Donnerstag, 25. April 2024

Großbritannien: GambleAware und Parent Zone kämpfen für mehr Sicherheit im Internet für Kinder

Kinder

Die britische gemeinnützige Organisation GambleAware, die sich für die Minimierung der Schäden im Zusammenhang mit Glücksspiel einsetzt, und Parent Zone, die Experten für digitales Familienleben, haben vor vier Tagen ihre Partnerschaft bekanntgegeben. Die beiden Organisationen wollen Familien dabei helfen, Risiken zu erkennen, denen Kinder beim Online Spiel ausgesetzt sind.

Die neue Partnerschaft kam zustande, nachdem ein Ausschuss des Ministeriums für Digital, Kultur, Medien und Sport in der vergangenen Woche die britische Regierung aufgefordert hatte, Lootboxen für Videospiele zu regulieren, um Kinder vor möglichen Schäden durch Glücksspiele zu schützen.

Lootboxen sind in Großbritannien gegenwärtig nicht reguliert. Aber ein Komitee des Ministeriums forderte, dass sie als Glücksspiel eingestuft werden sollten, da sie mit echtem Geld gekauft würden, ihre Inhalte aber nicht im Voraus preisgäben.

In ihrem Bericht [Seite auf Englisch] über immersive und süchtig machende Technologien forderten die Abgeordneten daher, dass Lootboxen als Glücksspiel klassifiziert und auf der nächsten parlamentarischen Sitzung nach dem Glücksspielgesetz reguliert werden sollten.

Die Partnerschaft zwischen GambleAware und Parent Zone

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts, das sich in erster Linie auf Acht- bis Elfjährige konzentriert, können Eltern auf verschiedene Ressourcen zugreifen und Ratschläge einholen. Ziel ist es, Kenntnisse über Mechanismen zu erhalten, die dem Glücksspiel ähneln, zum Beispiel Lootboxen, um präventiv handeln zu können. Dabei soll der Spaß am Spiel jedoch nicht verlorengehen.

Vicki Shotbolt, die Gründerin und Geschäftsführerin von Parent Zone, sagt:

„Das Spielen ist ein wichtiger und unterhaltsamer Teil im Leben vieler Familien, aber zahlreiche Eltern wissen nicht, welche glücksspielähnlichen Eigenschaften diese Spiele haben – und welche Risiken dies mit sich bringen kann.“

Shotbolt appelliert daher an die Eltern, mit ihren Kindern zu sprechen und sie zu fragen, welche Spiele sie spielten, was sie mit den Spielen täten und ob ihnen die Spiele gefielen, um darüber Kenntnis zu erlangen, wofür die Kinder ihr Geld ausgäben.

Jane Rigbye, die Direktorin für Bildung bei GambleAware, erläutert, dass immer mehr Kinder Angeboten, die als Glücksspiel klassifiziert werden könnten, ausgesetzt seien. Daher sei es immer wichtiger, dass sich Eltern der Risiken des Glücksspiels bewusst würden, die die vorhandene Hilfe und Unterstützung nutzten und mit ihren Kindern darüber kommunizierten.

Die Bildungsangebote von Parent Zone

Shotbolt erläutert, dass Kinder sich von Funktionen wie Lootboxen besonders anziehen ließen. Jedoch steckten sie dann in einer Art „Endlosschleife“ fest in der Hoffnung, bestimmte Objekte zu erhalten.

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Lootboxen bergen Suchtpotential in sich. (Bild: parentzone.org.uk))

Eine kurze Animation [Seite auf Englisch] soll Familien dabei helfen, dieses wichtige Thema schnell und einfach zu verstehen. Ein zweites Video gibt den Familien detailliertere Ratschläge, wie sie die Risiken reduzieren können.

Neben den kurzen Filmen wird Eltern und Lehrkräften ein kostenloses Komplettpaket zur Verfügung gestellt, um das Thema weiter zu erforschen.

Dieses Paket enthält ein Quiz, ein Glossar, die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen sowie einen Plan zur Gestaltung des Unterrichts mit den entsprechenden Anleitungen.

Spielsucht bei Kindern weit verbreitet in Großbritannien

2018 gaben Spieler weltweit 30 Milliarden US-Dollar für den Erwerb von Ingame-Items aus. Experten gehen davon aus, dass dieser Betrag in den kommenden fünf Jahren auf 50 Milliarden US-Dollar ansteigen könnte.

Laut einem Bericht der britischen Glücksspielkommission sei die Zahl der Kinder, die mit zwanghaften Glücksspielproblemen konfrontiert sind, in den letzten zwei Jahren um über 400 % gestiegen.

Kinder, Sofa, PC

Spiele sollen wieder Spaß machen. (Bild: parentzone.org.uk)

Jüngste Untersuchungen von Parent Zone ergaben, dass 93 % der 10- bis 16-Jährigen in Großbritannien regelmäßig Computerspiele spielten.

Die im Rahmen der Studie befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, die Online Spiele versuchten, sie dazu zu motivieren, möglichst viel Geld auszugeben.

Fast die Hälfte der jugendlichen Gamer glaube außerdem, dass Online Spiele nur dann Spaß machten, wenn sie dafür Geld ausgäben.

Die positiven Aspekte von Gaming sind unbestritten: Gaming macht Spaß, ist aufregend und sozial. Es fördert Fähigkeiten und es werden Freundschaften geschlossen. Auf diese Aspekte sollte sich die Gaming Branche wieder konzentrieren.