Mittwoch, 01. Mai 2024

Skandal um United Airlines Passagier Dr. David Dao mit Vergleich beigelegt

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CEO Oscar Munoz hat die volle Verantwortung für den Vorfall übernommen. (Bildquelle)

Die Bilder des Arztes Dr. David Dao, der von einem Sicherheitsbeamten mit Gewalt aus einer United Airlines Maschine gezerrt wurde, gingen vor gut zwei Wochen um die Welt. Aufgrund der in den USA üblichen Überbuchungspraxis mussten mehrere Passagiere ihren bereits bezahlten Sitzplatz für den Flug von Chicago nach Louisville aufgeben, darunter auch Dr. Dao. Dieser weigerte sich jedoch und wurde daraufhin gewaltsam aus dem Flieger entfernt. Dabei erlitt der 69-Jährige mehrere Verletzungen und musste in einer Klinik behandelt werden. Nachdem er bereits mit einer Klage gegen die Fluggesellschaft gedroht hatte, haben die beiden Parteien sich nun geeinigt. Die Vergleichssumme ist jedoch unbekannt. Auf diese Weise konnte die Airline den drohenden Gerichtsprozess abwenden. David Dao war neben seiner Arztlaufbahn auch als erfolgreicher Pokerspieler in der World Series of Poker unterwegs.

Eine gebrochene Nase und zwei ausgeschlagene Schneidezähne

Das Bild zeigt David Daos Tochter und seinen Anwalt.

Daos Tochter auf einer Pressekonferenz zum Gesundheitszustand ihres Vaters. (Bildquelle)

In Folge des Rauswurfs durch den Beamten erlitt Dr. Dao laut seines Anwalts so schwere Verletzungen, dass er anschließend in einem Krankenhaus in Chicago behandelt werden musste. Eine Gehirnerschütterung, zwei verlorene Schneidezähne und eine gebrochene Nase sind die traurige Bilanz seines Zusammenstoßes mit dem Sicherheitsbeamten. Die Höhe der Entschädigungszahlung für den Arzt ist jedoch vertraulich, so will es auch der Vergleichsvertrag. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehört auch eine Verschwiegenheitsklausel zum Vertrag, die es Dr. Dao untersagt, sich weiter zu dem Vorfall zu äußern.

Ein Prozess wäre United Airlines teuer zu stehen gekommen

Der Vergleich ist eine große Erleichterung für United Airlines. Ein öffentlicher Prozess und ein erneutes Aufrollen des Falls hätten dem Image der Airline großen Schaden zugefügt und womöglich zu weiteren Umsatzeinbußen geführt. Außerdem hätte die Fluggesellschaft mit hohen Gerichtskosten zu rechnen gehabt. Das öffentliche Medienecho nach Publikation eines Handyvideos fiel vernichtend aus und Menschen auf der ganzen Welt zeigten sich entsetzt über das Verhalten der Airline. So hatte Oscar Munoz, CEO von United Airlines, das Vorgehen gegen Dao zu Beginn der Affäre beispielsweise sogar noch verteidigt.

United Airlines rehabilitiert sich

Die Fluggesellschaft zeigte sich jetzt offenbar wesentlich kooperativer und vernünftiger als noch zu Anfang. Mittlerweile hat sich CEO Munoz in aller Förmlichkeit entschuldigt und seine Aussagen in einer Pressemeldung als unangemessen deklariert. In den Vergleichsverhandlungen habe er sich offenbar auch einsichtig gezeigt, wie Dr. Daos Anwalt Thomas Demetrio bekannt gab:

„[Munoz] hat versprochen, er würde das Richtige tun, und das hat er. Außerdem hat United Airlines die volle Verantwortung für das Geschehene übernommen, ohne dabei zu versuchen, die Stadt Chicago oder andere zu beschuldigen.“

Der Beamte, der Dao aus der Maschine zerrte, war ein Flughafenpolizist der Stadt Chicago. Daher wäre eine Inanspruchnahme der Metropole ebenfalls denkbar gewesen. Auch David Dao selbst zeigte sich sehr erfreut, wenn auch überrascht, über die Ehrlichkeit und Stärke der Airline.

United kündigt 10-Punkte-Programm zur Prävention an

Oscar Munoz kündigte im Nachgang zu den Ereignissen eine Kehrwende seines Unternehmens an. So wolle man zukünftig jeden Fluggast mit Würde und Respekt behandeln. Das neue Programm soll zehn Punkte umfassen, deren Umsetzung United Airlines‘ Image ordentlich aufpolieren soll. In Zukunft sollen im Rahmen der Kundenorientierung und Passagierfreundlichkeit die Überbuchungen reduziert werden, Crewmitglieder mindestens 60 Minuten vor Abflug auf einen Flug gebucht werden und jedem Passagier, der dennoch freiwillig auf seinen Platz verzichtet, eine Entschädigung in Höhe von bis zu 10.000 US-Dollar gezahlt werden. Außerdem wolle man das Personal besser schulen und auf Ausnahmesituationen vorbereiten. Dr. Daos Anwalt Thomas Demetrio äußerte sich bereits erfreut über die angekündigten Änderungen.