Dienstag, 10. Dezember 2024

Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt Games-Branche im Koalitionsvertrag

Schweriner Schloss Landtag

Am Montag haben SPD und Linke in Mecklenburg-Vorpommern ihren gemeinsamen Entwurf eines Koalitionsvertrags vorgestellt. Der 77-seitige Vertragsentwurf, der planmäßig am Samstag diskutiert und gebilligt werden soll, beinhaltet erstmals auch Inhalte, die für die deutsche Games-Branche relevant sind. In seiner heutigen Pressemitteilung begrüßt game – Verband der deutschen Games-Branche diese Nachricht.

Ausbau digitaler Infrastruktur und Forschung anvisiert

Während die Parteien die Gaming-Branche in ihrem Koalitionsvertrag nicht explizit nennen, seien laut game einige wichtige Grundlagen enthalten, die sich positiv auf die Branche auswirken könnten.

Im Bereich „Wirtschaft, Arbeit und Tourismus“ erklären SPD und Linke im Vertragsentwurf unter anderem das Ziel, verstärkt in digitale Start-Ups und innovative Technologien investieren zu wollen. Konkret solle zum Beispiel der Bereich Künstliche Intelligenz ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang solle auch die Zusammenarbeit zwischen kleineren Firmen und der Wissenschaft gefördert werden.

Darüber hinaus solle geprüft werden, wie die digitalen Infrastrukturen im Land, insbesondere die Breitbandtechnologie, weiter ausgebaut werden können. Zukunftstechnologien könnten insbesondere dort angesiedelt werden, wo es einen Überschuss an Strom aus erneuerbaren Energien gebe.

Laut game-Geschäftsführer Felix Falk seien die Vorhaben zwar vage formuliert, gingen aber in die richtige Richtung. Den Worten des Vertrages müssten jedoch aktive Handlungen folgen, damit sich die Games-Branche im Bundesland festigen könne.

Es ist ein guter Start, dass die Games-Branche erstmals in einem Koalitionsvertrag in Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt wird. Damit sich das Bundesland als Games-Standort aber wirklich entwickeln kann, muss die neue Landesregierung auf die allgemeinen und noch vorsichtigen Formulierungen jetzt konkrete Schritte folgen lassen.

Politik und Branche für Bürokratieabbau

Die Koalitionspartner gehen des Weiteren auf den Aspekt des Bürokratieabbaus ein. Erst Ende Oktober hatte game infolge einer Umfrage unter Spielentwicklern die hohen bürokratischen Hürden in Deutschland kritisiert. Ob SPD und Linke sich der Kritik der Branche angenommen haben oder die konkrete Nennung des Bürokratieabbaus im Bereich Digitalisierung hiervon unabhängig ist, ist unklar.

Das im Koalitionsvertrag in diesem Zusammenhang erklärte Ziel spiegelt jedoch die von der Games-Branche geäußerten Wünsche wider. So heißt es unter anderem:

Die Koalitionspartner wollen […] für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen den Bürokratieaufwand reduzieren und die Regelungen und Verfahren vereinfachen, insbesondere durch digitale Lösungen. Sinnvolle Vorschriften sollen nicht durch die damit verbundenen Verfahren oder nicht notwendige Zusatzpflichten belastet werden.

Dort wo neue Regelungen benötigt würden, solle nach dem „one in, one out“-Modus jeweils eine bestehende Regelung abgeschafft werden. Insgesamt sollen bürokratische Vorgänge dadurch Schritt für Schritt vereinfacht werden.

Die Parteien versprächen sich davon eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Für diese werde eine „effiziente, moderne, digitale öffentliche Verwaltung“ benötigt. Die Wettbewerbsfähigkeit hatte auch game bereits mehrfach angesprochen. Aktuell liege Deutschland insgesamt weit hinter anderen Märkten.

Neben der in der Vergangenheit mangelnden Anerkennung und Förderung der Branche, sei insbesondere die Bürokratie nach wie vor eines der größten Probleme für deutsche Games-Firmen, so der Verband.