Dienstag, 19. März 2024

Spielsucht: Mobilfunk-Mitarbeiter stiehlt über 1.000 Smartphones

3 iPhones Der Spielsüchtige unterschlug 1.000 Smartphones (Symbolbild: Flickr/Kanesue, CC BY 2.0)

In Österreich hat ein 43-jähriger Mann einen ebenso ungewöhnlichen wie illegalen Weg gewählt, um seine Spielsucht zu finanzieren. Der Kundenbetreuer eines Mobilfunkanbieters soll teure Smartphones mithilfe von vorgetäuschten Lieferungen veruntreut haben. Der Schaden beläuft sich österreichischen Medienberichten zufolge auf knapp 1 Million Euro.

Aufgeflogen sei der Mann, nachdem sein Arbeitgeber im Zuge einer internen Prüfung festgestellt habe, dass dem Mobilfunkunternehmen seit Januar 2020 mehr als 1.000 Smartphones abhandengekommen seien. Das Unternehmen habe daraufhin umgehend Anzeige bei der Polizei in Wien erstattet.

Ermittlungen führten schnell zum Täter

Nach Eingang der Anzeige habe der Ermittlungsbereich Diebstahl beim Landeskriminalamt Wien die Ermittlungen übernommen. Am Montag teilte das LKA mit, dass schon kurz nach Beginn der Untersuchung ein möglicher Tatverdächtiger habe identifiziert werden können.

Demnach sei der österreichische Staatsbürger in seiner Funktion als Großkundenbetreuer an die Smartphones gelangt, indem er fingierten Lieferungen an diverse Abnehmer veranlasst habe. Allerdings habe er die ihm anvertrauten teuren Geräte behalten und nicht den Kunden ausgehändigt. Stattdessen habe er sie später an Handy-Shops weiterverkauft.

Auch der Grund für den wiederholten schweren Diebstahl in erheblicher Höhe sei schnell ausgemacht worden. Nachdem die Beamten des LKA dem Tatverdächtigen durch ihre akribische Ermittlungsarbeit eine „lückenlose Beweiskette“ vorgelegt hätten, habe dieser bei der Vernehmung ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber Medien das Motiv:

Er gab an, dass er mit dem erbeuteten Geld seine massive Spielsucht finanzierte.

Um welches Glücksspiel es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Ebenso wenig erklärte die Polizei, ob das gesamte Geld bereits verspielt sei. Auch das geschädigte Unternehmen äußerte sich bisher nicht zum Sachverhalt.

Als sicher dürfte jedoch gelten, dass der 43-Jährige sich für die Taten vor Gericht verantworten muss. Über die mögliche Anklage und Einleitung eines Gerichtsverfahrens oder gar einen Prozesstermin wurde ebenfalls nichts bekanntgegeben.

Der Verkauf hochwertiger Elektroartikel zur Finanzierung der Spielsucht ist in Österreich nicht ungewöhnlich. Erst vergangene Woche flog ein 21-jähriger Spielsüchtiger aus Graz auf. Dieser hatte im Internet Handys und Spielkonsolen verkauft, die er gar nicht besaß.

Im Falle einer Verurteilung drohen dem Spielsüchtigen viele Jahre Haft. Bei schwerem Diebstahl ab 5.000 Euro sieht das österreichische Gesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor. Angesichts der hohen Schadenssumme dürfte das Strafmaß im vorliegenden Fall erheblich höher liegen. Beim Diebstahl von Werten ab 300.000 Euro können Gerichte auch Strafen von bis zu zehn Jahren aussprechen.