Dienstag, 23. April 2024

Streik und Ultimatum: ver.di erhöht Druck auf Spielbank Potsdam

Spielbank Potsdam Außenansicht

UPDATE (12:45 Uhr): Die Brandenburgische Spielbanken GmbH und Co. KG wollte sich mit Blick auf die laufenden Verhandlungen nicht zu Details äußern. Ansprechpartner Jörg Stinnez erklärte CasinoOnline Nachrichten gegenüber:

„Wir befinden uns in laufenden Tarifverhandlungen, die wir zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Ergebnis zu führen hoffen, und deren Details wir vorerst nur mit den Verhandlungspartnern besprechen.“

(11.08.2021 11:50 Uhr) Seit Jahren schwelt in Brandenburg der Streit um die Arbeitsbedingungen der rund 60 Beschäftigten der Spielbank Potsdam. Gestern protestierten Angestellte und Vertreter der Gewerkschaft ver.di erneut mit einem Warnstreik gegen die weitere Verzögerung eines Tarifabschlusses. Erst um 5 Uhr am heutigen Morgen endete die Arbeitsniederlegung.

Allerdings nur bis auf Weiteres: Der Nachrichtenredaktion von CasinoOnline.de gegenüber machte ver.di-Verhandlungsführer Marcus Borck deutlich, was von der Geschäftsführung der landeseigenen Brandenburgische Spielbanken GmbH & Co. KG erwartet werde: Ein tragfähiges Angebot bis heute um 12 Uhr.

ver.di fordert „Ende der Hinhaltetaktik“

Eigenen Angaben zufolge ringen die Beschäftigten der Spielbank Potsdam bereits seit dem Jahr 2019 mit der Geschäftsführung um „fairere Arbeitsbedingungen“. In den vergangenen Wochen und Monaten verliehen die Betroffenen ihren Forderungen mit wiederholten Arbeitsniederlegungen weiteren Nachdruck.

So waren am Wochenende bereits alle drei Nachtschichten in der Spielbank Potsdam bestreikt worden. Am Dienstagvormittag ging es in die nächste Runde. Ab 10.30 Uhr ließen die Beschäftigten die Arbeit ruhen und machten vor der Spielbank auf ihr Anliegen aufmerksam.

Der CasinoOnline.de-Nachrichtenredaktion gegenüber erklärte ver.di-Verhandlungsführer Marcus Borck heute, dass lange nicht klar gewesen sei, bis wann der Streik aufrechterhalten werden solle.

Letztlich habe man sich jedoch heute Morgen um 5 Uhr darauf verständigt, dass die Beschäftigten die Arbeit wieder aufnehmen.

Ein fragiler Frieden, denn das Streikende ist an eine Bedingung geknüpft. So erklärt Borck:

Nach Wochen der Hinhaltetaktik erwarten wir für heute um 12 Uhr endlich ein ernsthaftes Angebot der Geschäftsführung, das deutlich macht, dass sie an einer Lösung des Tarifkonfliktes interessiert ist.

Bereits zuvor hatte die Gewerkschaft wiederholt eine Verweigerungshaltung seitens des Spielbanken-Managements beklagt.

Schwierige Arbeitsbedingungen in der Spielbank Potsdam?

Konkret, so ver.di, gehe es darum, die Arbeitsbedingungen in der Spielbank per Tarifvertrag deutlich zu verbessern. So liege der aktuelle Durchschnittsverdienst bei dem staatlichen Glücksspiel-Betreiber mit 1.800 bis 2.100 Euro brutto nur knapp über Mindestlohnniveau.

Die Spielbank Potsdam wird ebenso wie die Spielbank Cottbus von der Brandenburgische Spielbanken GmbH & Co. KG (BSB KG) betrieben. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter der Land Brandenburg Lotto GmbH (LBL). Deren alleiniger Gesellschafter ist das Land Brandenburg. Angesiedelt ist der Bereich beim brandenburgischen Ministerium für Finanzen.

Zudem verteile sich die Arbeitszeit von 39 Wochenstunden zu großen Teilen auf Wochenenden und Feiertage. Sonderzahlungen seien Gewerkschaftsangaben zufolge „oftmals an Krankenzeiten und Wohlverhalten gekoppelt“.

Ein Statement des Betreibers lag bei Veröffentlichung des Artikels noch nicht vor. Inwieweit sich die Spielbanken Brandenburg dem Druck von Beschäftigten und Gewerkschaft beugen werden, ist bislang unklar. Dass die Kugeln in der Spielbank zeitnah wieder ruhen werden, kann somit nicht ausgeschlossen werden.