Tschechien startet Selbstausschluss-Register für Problemspieler
Die tschechische Regierung hat ein Selbstauschluss-Register für Glücksspieler eingerichtet. Dies hat das Finanzministerium [Seite auf Englisch], welches für die Regulierung von Glücksspiel zuständig ist, diese Woche bekannt gegeben. Seit dem gestrigen Dienstag könnten sich Spieler in Tschechien damit selbst vom Glücksspiel ausschließen.
Das Register decke sowohl landbasiertes als auch Online-Glücksspiel ab und sei für das gesamte Land gültig. Alle in Tschechien lizenzierten Glücksspiel-Anbieter seien verpflichtet, sich dem Programm anschließen.
Dem tschechischen Finanzministerium zufolge stelle die Einführung des Registers die zweite Phase eines dreistufigen Verfahrens dar, mit dessen Hilfe Spielsucht in Tschechien bekämpft werden soll.
Im Juni 2019 hatte die Regierung bereits ihr Analyse-Modul AISG eingeführt, welches Glücksspiel- und Finanzdaten von Anbietern sammelt, mit deren Hilfe die Regulierung und die Besteuerung von Glücksspiel im Land erleichtert werden soll.
In der dritten Phase plane das Finanzministerium die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verwaltungsbehörden zur Entwicklung von Abläufen zur Prävention von Spielproblemen.
Auch Zwangsausschluss möglich
Neben dem Selbstausschluss ermögliche das Register auch die Registrierung eines Spielers durch Dritte. Dies könne beispielsweise der Fall sein, wenn sich eine Person aufgrund von Spielproblemen in Behandlung befände. Auch Problemspieler, die Insolvenz beantragt hätten, sowie solche, die Sozialleistungen erhielten, könnten auf diese Weise gelistet werden, so die tschechische Finanzministerin Alena Schillerová:
Dank dieses Registers wird es nicht mehr möglich sein, dass Geld in Spielautomaten landet, das in Form von Sozialleistungen bezogen wird, wie dies leider immer noch häufig der Fall ist. Die Einführung eines Systems, das gefährdete Gruppen oder pathologische Spieler von der Versuchung des harten Glücksspiels ausschließen kann, wird nicht nur ihnen, sondern auch ihren Familien und denen, die ihnen nahestehen, helfen.
Die Einführung des Registers war seit 2017 in Planung. Im November 2019 hatte die Regierung angekündigt, das Register Mitte 2020 starten zu wollen. Nun soll die Testphase bis zum 20. Dezember dauern. Ab diesem Zeitpunkt müssten die Anbieter sicherstellen, dass registrierte Spieler keinen Zugang zu ihren Angeboten erhielten.