Dienstag, 16. April 2024

Verbot von Live-Sportwetten: Bayerischer Verwaltungsgerichtshof bestätigt Augsburger Vorgehen

Live-Sportwetten Verbot in Augsburg

Live-Sportwetten Verbot in Augsburg

Live-Sportwetten Verbot in Augsburg: Live-Wetten sind vor allem beim Fußbal beliebt (Symbolbild – Bildquelle).

Die Stadt Augsburg geht rigoros gegen illegale Angebote von Glücksspiel und Live-Sportwetten vor. Das Augsburger Ordnungsreferat hat einen Sieg vor Gericht errungen. In einer Eilentscheidung hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof das Verbot von Live-Sportwetten bestätigt. Augsburg kämpft seit Jahren gegen Wettbüros und will weiter gegen Vermittler von Sportwetten vorgehen.

Die Eilentscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes muss erst noch im Hauptsacheverfahren bestätigt werden. Das Ordnungsreferat Augsburg sieht dennoch darin bereits jetzt einen Etappensieg. Die Stadt Augsburg hatte sich gerichtlich mit einem Anbieter von Sportwetten auseinander gesetzt und dabei die Auffassung angeführt, dass es sich bei Live-Sportwetten um illegales Glücksspiel handle. Sogenannte Live-Wetten geben Wettspielern die Möglichkeit, während eines Sportereignisses (häufig bei Fußballspielen) Wetten auf den weiteren Spielverlauf abschließen zu können. Übliche Live-Sportwetten sind Tipps auf den nächsten Torschützen, aber auch auf Fouls, gelbe Karten oder den Halbzeitstand.

Augsburg geht gegen Live-Sportwetten vor

Dirk Wurm (SPD) vom Ordnungsreferat der Stadt Augsburg kommentiert die Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes wie folgt:

„Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die Vorgehensweise der Stadt Augsburg dadurch vollumfänglich bestätigt, wonach die Untersagung dieser illegalen Wetten den Zielen des Jugend- und Spielerschutzes auf Grundlage des Glückspielstaatsvertrages dient.“

Live-Sportwetten sind bei Kunden beliebt, weil sie kurzfristig möglich sind. Sie bieten mehr Spannung und Nervenkitzel als einfache Wetten auf Sieg einer Mannschaft oder Unentschieden. Für viele Tippspieler sind Live-Sportwetten der Weg zu vermeintlich schnellem Geld.

Entwicklung des Angebotes von Sportwetten und Live-Sportwetten in Augsburg

Das Vorgehen der Stadt dauert bereits mehrere Jahre an und ist von einem Hin und Her gekennzeichnet. Nachdem es in der Vergangenheit zu einem rasanten Anstieg der Zahl der Wettbüros gekommen war, wird das Geschäft heute vor allem mit Automaten statt mit klassischen Wettbüros gemacht. Die Wett-Terminals werden in Kneipen, Internetcafés oder Solarien betrieben. Die Stadt Augsburg geht von einer dreistelligen Anzahl solcher Geräte aus.

Suchtgefahr von Live-Sportwetten

Das Ordnungsreferat sieht eine erhöhte Suchtgefahr bei Live-Sportwetten und begründet dadurch das strikte und konsequente Vorgehen. „Mit der stringenten Vorgehensweise der Ordnungsbehörde versuchen wir die Ausbreitung von materiell illegalen Wetten, hierbei handelt es sich um verschiedenen Arten von Livewetten, zu unterbinden und damit gleichzeitig unserem präventiven Auftrag der Gesundheitsvorsorge mit Blick auf Abhängigkeiten und Süchte gerecht zu werden“, so Dirk Wurm.

Der Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes hat diese Vorgehensweise nun bestätigt. Das Verbot von Live-Sportwetten ist inhaltlich bestimmt. Vor Gericht formulierte die Stadt Augsburg eine klare Begründung und legte umfassend dar, welche Wettarten im Detail ihrer Auffassung nach als materiell unzulässig einzustufen sind. Dazu zählen Live-Wetten auf Ereignisse sowie den Zeitpunkt, die Anzahl und das Verhältnis der Ereignisse, beispielsweise auf das erste oder nächste Tor. Weiterhin Halbzeitergebnisse, Live-Handicap-Wetten, Live-Wetten auf die ersten zehn Minuten eines Spiels und ähnliche Angebote. Die Entscheidung zeigt auch, wie verfahren die Regulierung von Sportwetten in Deutschland ist. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte in der Vergangenheit schon den Glücksspielstaatsvertrag für verfassungswidrig erklärt (wir berichteten).

Vor dem Hintergrund der Gerichtsentscheidung will Augsburg zur Suchtprävention weiterhin gegen Sportwetten Anbieter vorgehen und das Angebot von Wett-Terminals eindämmen. Dirk Wurm fasst zusammen:

„Manchmal kommen sich die Kommunen bei ihrem Kampf gegen die Ausbreitung des Glückspiels jeglicher Art zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger wie Don Quichotte vor, es gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Es ist daher sehr schön, dass auch dieser Kampf erfolgreich sein kann und wir hoffen als Stadt Augsburg, dass weitere bayerische Kommunen unserer Vorgehensweise folgen werden.“