Samstag, 27. April 2024

Apple wegen Förderung illegalen Glücksspiels verklagt

Smartphone

Beim Bezirksgericht in Kalifornien ist Klage gegen den Tech-Giganten Apple eingereicht worden. Apple solle vom illegalen Glücksspiel profitieren, berichtete Apple Insider [Seite auf Englisch] am Dienstag. Die Klage zielt auf kostenlose Social-Casino-Apps ab, für die die Nutzer Spielchips mit echtem Geld kaufen könnten.

Gewonnene Chips könnten im Vergleich zu Echtgeld-Spielautomaten allerdings nur dazu verwendet werden, um weiterhin mit den virtuellen Slots zu spielen. Zudem hätten die Spiele überaus hohes Suchtpotential, konstatierten die Kläger Donald Nelson und Cheree Bibbs.

Dies ist nicht das erste Mal, dass sich Apple mit Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Glücksspielen konfrontiert sieht. Im Juni 2020 wurde in Kalifornien eine Sammelklage in Höhe von 5 Mio. USD eingereicht. Apple soll Kindern den Zugang zu Spielen mit Lootboxen ermöglicht haben.

Verdient Apple am Glücksspiel mehr als Casinos?

Apple kassiert eine Provision von 30 % für In-App-Käufe. Allein im Jahre 2020 sollen Spieler weltweit rund 6 Mrd. USD in virtuelle Chips für ihr Spiel in Social Casinos investiert haben.

Die Kläger, die nach eigenen Angaben jeweils mindestens 15.000 USD für virtuelle Casino-Chips ausgegeben hätten, argumentieren, dass Apple am Ende mehr Einnahmen generiere als ein echtes Casino, das nur rund 15 % der Einsätze einbehalte. Casinos trügen zudem das Risiko, Verluste zu machen, wenn Spieler hohe Gewinne erzielten.

In der Klageschrift sind einige Fälle dokumentiert. So erklärt ein Nutzer:

Ich habe mich von DoubleDown angezogen gefühlt, weil ich die gleichen Spiele spielen konnte, die ich gespielt habe, als ich in echte Casinos gegangen bin. Insgesamt schätze ich, dass ich im DoubleDown Casino über 40.000 US-Dollar für Chips ausgegeben habe. Ich bin süchtig nach DoubleDown Casino. Ich wusste, dass es ein Problem ist, jeden Tag stundenlang im DoubleDown Casino zu sein, aber ich konnte nicht aufhören. […] Ich fühle mich schuldig, weil ich Geld für DoubleDown ausgegeben habe, das ich brauchte, um Rechnungen zu bezahlen oder Lebensmittel zu kaufen.

Social Casinos gefährlicher als normale Casinospiele?

Social Casinos unterlägen keinen Gesetzen, die das Glücksspiel regulieren, heißt es in der Klageschrift. Für einen rechtmäßig betriebenen Spielautomaten gälten feste Auszahlungsquoten. Die Social Casinos dagegen könnten ihre Gewinne und Verluste nach Belieben anpassen, um ihre Einnahmen zu maximieren.

Die Betreiber besagter Fun-Casino-Apps machten sich zudem die Kundendaten zunutze. Es würden Daten darüber erfasst, wie viel Spieler ausgegeben hätten und wie oft sie spielten. Entsprechend würden die Spiele angepasst.

Dies soll der CEO von DoubleDown mit folgender Aussage bestätigt haben:

Unsere Spiele sind nicht so kugelsicher gestaltet, wie sie es in einem echten Glücksspielunternehmen sein müssten. Wir können Dinge tun, um unsere Spiele unterhaltsamer zu machen. Wenn Sie ein Betreiber in Vegas wären, würden Sie dafür ins Gefängnis gehen, weil wir die Gewinnchancen nur zum Spaß ändern.

Spieler erhielten demnach nicht nur niemals die Chance auf einen Echtgeld-Gewinn. Ihre Verluste würden durch die Gameplay-Optimierung zusätzlich maximiert. Dies sei bei einem normalen Glücksspielautomaten niemals möglich.

Interessant ist die Tatsache, dass sich die Klage nicht an den Anbieter der Social-Media Apps richtet, sondern gegen den Konzern Apple, der die Spiele in seinem App-Store zur Verfügung stellt. Ob es den Klägern gelingen wird, ihre erlittenen Verluste bei dem Tech-Giganten einzufordern, wird sich zeigen.