Freitag, 29. März 2024

Fünf Glücksspiel-Riesen gründen Spielerschutz-Komitee

Coral Wettbüro von außen|PaddyPower Wettbüro von außen

Am Freitag teilte der britische Glücksspielkonzern GVC Holdings in einer offiziellen Pressemitteilung mit, dass die fünf größten britischen Glücksspielunternehmen im Begriff seien, ein neues unabhängiges Komitee zur Finanzierung von Spielerschutzprojekten zu gründen. Die Rolle des Vorsitzenden übernehme der Geschäftsmann und Politiker Baron Chadlington.

Die „Big Five“ arbeiten zusammen

In kaum einem Land gibt es so viele lizenzierte Online Casinos und Buchmacher wie in Großbritannien. Dominiert wird die Branche dennoch von einigen wenigen Big Playern, darunter GVC Holdings (Ladbrokes und Coral), bet365, Sky Betting and Gaming, William Hill und Flutter Entertainment (Paddy Power and Betfair).

PaddyPower Wettbüro von außen

Zusammenarbeit der bekanntesten Glücksspielanbieter (Bild: CasinoOnline)

Diese fünf Konzerne wollen künftig im Rahmen eines gemeinsamen Projektes für den Spielerschutz [Seite auf Englisch] in Großbritannien zusammenarbeiten. Gegründet werden soll dafür das sogenannte „Responsible Gambling Committee“ (dt. Komitee für verantwortungsvolles Glücksspiel).

Laut den Informationen von GVC habe das Komitee die Hauptaufgabe, fortwährend sinnvolle Verwendungen für die freiwilligen finanziellen Abgaben der Glücksspielanbieter zu finden.

Erst vor kurzem hatten die fünf Konzerne eingewilligt, ihre freiwilligen Abgaben von 0,1 % der Nettogewinne auf 1 % zu erhöhen. Die Anpassung soll jedoch schrittweise erfolgen, weshalb die Anbieter den Betrag zunächst auf 0,25 % erhöhten. Bis spätestens 2023 soll das Ziel von 1 % jedoch erreicht sein.

Die Unternehmen gehen davon aus, auf diesem Wege in den nächsten vier Jahren knapp 100 Mio. GBP für Spielerschutzprojekte stiften zu können. Danach soll sich der Wert auf 60 Mio. GBP pro Jahr stabilisieren.

Die sogenannten „freiwilligen Abgaben“ sind tatsächlich keineswegs völlig freiwillig. Online Casinos und Buchmacher, die sich bei der UK Gambling Commission um eine Lizenz bewerben, müssen einwilligen „einen Beitrag zu Recherche, Aufklärung und der Behandlung von Spielsüchtigen“ zu leisten.

Die Behörde stellt den Anbietern jedoch frei, wie viel genau sie zu diesem Zwecke spenden möchten. Auch können die Glücksspielunternehmen selbst wählen, welchen Institutionen die Spenden zugutekommen sollen. Die UKGC schlägt aber die Adressaten GambleAware und Responsible Gambling Strategy Board vor.

Baron Chadlington als Vorsitzender

Den fünf beteiligten Glücksspielunternehmen scheint es ein wichtiges Anliegen zu sein, sich höchstpersönlich mit den Spendenadressaten auseinanderzusetzen.

Im Mittelpunkt sollen dabei die Behandlung Spielsüchtiger sowie Kampagnen für verantwortungsvolles Spielen stehen. Ein Sprecher des neuen Komitees sagte dazu:

Wir haben uns dazu verpflichtet, die Behandlung von Spielsucht und Initiativen zum verantwortungsvollen Spielen weiter zu finanzieren und wir glauben, dass das Komitee die besten Investitionsmöglichkeiten identifizieren und empfehlen wird. Wir glauben, dass dies ein wichtiger Schritt in Richtung einer sicheren Glücksspiel-Umgebung ist und freuen uns darauf, die Empfehlungen noch in diesem Jahr zu prüfen und umzusetzen.

Das Komitee soll dabei von einem von den fünf Unternehmen unabhängigen Vorstand geführt werden. Ausgewählt wurde dafür nun der bekannte Politiker und Geschäftsmann Baron Chadlington (Lord Chadlington, bürgerlich Peter Gummar).

Der Baron ist seit einiger Zeit ein bekannter Advokat des verantwortungsvollen Glücksspiels und forderte von der Politik und den Behörden schon seit langem effizientere Maßnahmen für den Spielerschutz.

In seiner neuen Rolle als Komitee-Chef soll er künftig selbst analysieren, welche Maßnahmen und finanziellen Beträge am besten sind, um dem wachsenden Spielsuchtproblem des Landes entgegenzuwirken. Der Baron erklärte dazu:

Ich bin sehr glücklich darüber, das Angebot, der Vorsitzende des Komitees zu werden, anzunehmen, vor allem, weil die fünf Glücksspielunternehmen so engagiert sind, neuen und angemessenen Empfehlungen zu folgen. Zu den genauen Komitee-Mitgliedern werde ich mich Mitte September äußern.

Der Baron erklärte, dass das Komitee auch Empfehlungen der Regierung, der Regulierungsbehörde, anderer Glücksspielanbieter und von Personen mit persönlicher Erfahrung mit dem Thema Spielsuchtbekämpfung annehmen werde.

Wie GVC bestätigte, werden Baron Chadlington und die anderen Komiteemitglieder für ihre Arbeit keinerlei finanzielle Vergütung erhalten. Sämtliche Gelder sollen in effizienter Weise in den Spielerschutz fließen.

Bereits Ende des Jahres wolle das Komitee seine Investitionsvorschläge publik machen. Danach wird sich herausstellen, ob die Arbeit des Komitees wirklich einen sinnvollen Beitrag zur Bekämpfung von problematischem Spielverhalten und Spielsucht trägt.