Freitag, 29. März 2024

Mann mit prothetischer Gesichtsmaske erbeutete an Casino-Geldautomaten 100.000 USD

John Christopher Colletti

In Kansas (USA) haben Ermittler einen Mann verhaftet, der an Casino-Geldautomaten knapp 100.000 USD ergaunert haben soll. Der 55-jährige John Christopher Colletti habe täuschend echte Gesichtsmasken und gefälschte Dokumente eingesetzt, um Geld von den Konten von mindestens zehn Opfern abzuheben, teilte das ermittelnde FBI Ende vergangener Woche mit.

Die ersten Taten seien im April und Mai 2019 im MGM Grand Casino von Detroit im US-Bundesstaat Michigan registriert worden. Zur Tarnung habe Colletti stets eine prothetische Gesichtsmaske aus Kunststoff getragen, mit der er sich künstlich um einige Jahre älter gemacht habe.

So zeigten Videoaufnahmen vom 23. Mai, wie er sich an einem der Casino-Geldautomaten mit einem gefälschten Führerschein identifizierte. Das weitere Vorgehen schilderte ein Ermittler wie folgt:

Dann schaute Colletti auf ein Blatt Papier, das wahrscheinlich die letzten vier Ziffern der Sozialversicherungsnummer und die letzten vier Ziffern der Telefonnummer des Benutzers enthielt, die für den Abschluss der Transaktionen erforderlich waren.

Auf diese Weise habe Colletti allein an einem Tag 30.000 USD erbeutet. Weitere Überwachungsaufnahmen zeigten, wie er das Casino in seiner Aufmachung verlassen und ein Restaurant aufgesucht habe. Dort habe er sich auf der Toilette umgezogen und sei unmaskiert davongefahren.

Verhaftung erst nach einem Jahr

Die Masche des Betrügers erwies sich als derart erfolgreich, dass die Polizei ihm erst ein knappes Jahr nach seiner ersten Tat in Kansas das Handwerk legen konnte.

Dieses Mal hatte sich Colletti das Prairie Band Casino in Mayetta ausgesucht. Wie die örtliche Polizei mitteilte, sei der Mann Mitarbeitern des Indianer-Casinos aufgefallen, nachdem er an einem der Geldautomaten rund 20.000 USD vom Konto eines weiteren Opfers abgehoben habe.

Um seine kriminellen Machenschaften durchführen zu können, habe Colletti nach Angaben der Ermittler intensive Vorarbeit leisten müssen. Zunächst habe er die Geschädigten online ausgespäht und so ihre Geburtsdaten, Telefonnummern, Bankdaten und Sozialversicherungsnummern erhalten. Mit diesen Informationen habe er gefälschte Führerscheine erstellt, die er später für die Barabhebungen in den Casinos verwendet habe.

Zur Tarnung habe Colletti in dem Casino einen Strohhut, verdunkelte Brillengläser und einen Rollator bei sich gehabt. Nachdem er von Angestellten angesprochen worden sei, habe er sich entschuldigt und eine Toilette aufgesucht. Dort habe es sich der Maskierung entledigt und das Casino verlassen, bevor er auf dem Parkplatz vom Sicherheitsdienst gestellt worden sei.

Bei einer späteren Durchsuchung wurden in seinem Wagen weitere Gesichtsmasken, gefälschte Führerscheine sowie Ausweise und Bücher zum Thema „wie man mit Verbrechen davonkommt“ gefunden. Zudem entdeckten Ermittler des FBI auf Datenträgern Informationen, die Colletti über weitere potentielle Opfer seiner Betrügereien zusammengetragen hatte.

Dazu wird es nun nicht mehr kommen, denn bis zu einer auf den 30. Juli terminierten gerichtlichen Anhörung sitzt Colletti in Kansas in Haft. Dort werden ihm Betrug, Daten- und Identitätsdiebstahl vorgeworfen. Darüber hinaus hat die Justiz von Michigan seine spätere Auslieferung beantragt, sodass sich Colletti auch dort wegen der ihm vorgeworfenen Vergehen verantworten muss.