Donnerstag, 18. April 2024

Betrugsvorwurf: CEO investiert gestohlene Millionen in Lottoscheine

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Das US Department of Justice hat Anklage gegen Kam Wong erhoben. (Bild: ktla.com)

Das US Department of Justice hat Anklage gegen den 62-jährigen New Yorker Geschäftsmann Kam Wong erhoben. Ihm wird vorgeworfen, umgerechnet knapp sechs Millionen Euro veruntreut und anschließend drei davon in Lottoscheine investiert zu haben.

Anklage wegen Veruntreuung und Identitätsraub

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat die Klage gegen den Verdächtigen gestern erhoben. Sie lautet auf Veruntreuung, Betrug, Kreditbetrug und schweren Identitätsraub.

Die Ermittlungen gegen ihn laufen bereits seit Januar dieses Jahres, die endgültig Anklage wurde diese Woche erhoben.

Seit 2007 ist Kam Wong Geschäftsführer und Vorsitzender der Municipal Credit Union. Das Kreditinstitut wurde 1916 gegründet und ist New Yorks älteste Bank.

Zahnarztbehandlungen, Autoreparaturen und Versicherungen

Municipal Geschäftsführer Kam Wong

Kam Wong (Bild: nymcu.com)

Kam Wang soll die Municipal Credit Union um mehrere Millionen US-Dollar betrogen haben. Über ein extra Konto hob er im Laufe der Jahre immer wieder hohe Beträge ab, darunter auch die vermuteten 3 Millionen Euro für Glücksspiel. Insgesamt beläuft sich der Schaden jedoch auf einen weitaus höheren Betrag von rund 6 Millionen Euro.

Mit gefälschten Rechnungen über beispielsweise Zahnbehandlungen oder andere Gesundheitsleistungen soll er Geld von seinem Unternehmen abgezwackt haben. Die Behandlungen sollen dabei weder stattgefunden haben, noch soll Kam Wong in Vorleistung getreten sein, um sich die fingierten Beträge später erstatten lassen zu können. Insgesamt soll sein Betrugsmuster unter anderem die folgenden Bereiche umfasst haben:

Erfundene Zahnbehandlungen

Fingierte Reparaturen an seinem Firmenwagen

Zahlungen für eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung

Barauszahlungen an Geldautomaten von Municipal zu angeblichen Testzwecken

Hohe Ausgaben für Unterbringung, Ausbildung und Unterhalt von Praktikanten, die auf Geheiß des Angeklagten eingestellt wurden

Jährliche Vorauszahlungen in bar

Gehalt für 320 Tage angeblicher Krankheit

Erstattung von Steuern

Die widerrechtlich angesammelten Gelder sollen nun an das Unternehmen zurückfließen und für höhere Mitarbeitergehälter und günstigere Kundenbeitrage sorgen.

Nach der Arbeit in die Lottoannahmestelle

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Kam Wong im Zeitraum von Juli 2013 bis Januar 2018 rund 3 Millionen Euro der widerrechtlich angesammelten Gelder unter anderem in Produkte der staatlichen New York Lottery investiert hat.

Zum Erwerb der Lottoscheine soll der US-Amerikaner lediglich zwei kioskartige Gemischtwarenläden, sogenannten Bodegas, aufgesucht haben. Dort soll er regelmäßig mehrere Stunden verbracht haben.

Eine der beiden Annahmestellen, die sich in der Nähe seines Arbeitsplatzes befindet, erklärte, 131 Schecks von Kam Wong erhalten zu haben. Diese sollen einen Gesamtwert von umgerechnet 2,6 Millionen Euro gehabt haben.

Dem Angeklagten drohen bis zu 30 Jahre Gefängnis

Sollte Kam Wong verurteilt werden, droht ihm eine Höchststrafe von bis zu 30 Jahren Haft. Dieses Strafmaß gilt jeweils einzeln für die beiden Anklagepunkte Veruntreuung und Betrug, während die Identitäts- und Diebstahlstatbestände jeweils eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren vorsehen.

Der New Yorker Geschäftsmann war bereits im Februar von seiner Firma suspendiert worden. Damals hatte er gegenüber Ermittlern und Vorstandsmitgliedern versucht, seine Spuren zu verwischen.

Sein Anwalt wies die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurück und erklärte, bei allen Zahlungen habe es sich um transparente Vorgänge mit der vollen Zustimmung des Vorstandes gehandelt.