Donnerstag, 25. April 2024

Britische Problemspieler suchen nach GamStop und stoßen auf Online Casinos

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Ein Twitter-Nutzer hat letzte Woche berichtet, dass er bei Google nach dem britischen GamStop Selbstausschlusssystem für Problemspieler gesucht habe, dabei aber auf Werbung von Partnerunternehmen mehrerer in Curaçao lizenzierter Online Casinos gestoßen sei.

So sei am Donnerstag das beste Ergebnis bei der Google Suche nach „GamStop UK“ eine Anzeige mit dem Inhalt: „Not on Gamstop Popular sites – Get 300 per cent Bonus – Webseiten, die nicht bei GamStop sind – Holen Sie sich einen 300 % Bonus“ gewesen.

Durch das Klicken auf den Link sei der Nutzer zu Dutzenden von Promotionen von Glücksspielanbietern gelangt. Dies könnte für gefährdete Problemspieler einen Rückschlag bedeuten und sie wieder zum Glücksspiel führen.

Was ist GamStop?

Auf GamStop können sich Problemspieler für den Selbstauschluss vom Glücksspiel registrieren. Daraufhin werden sie vom Online Glücksspiel ausgeschlossen und können auf die Spielangebote nicht mehr zugreifen. Allerdings gilt dies nur für Sportwetten- und Casino-Anbieter, die am GamStop Programm teilnehmen.

Google in der Kritik

Dieser Vorfall könnte darauf hinweisen, dass der von der globalen Suchmaschine verwendete Algorithmus immer noch Anzeigen fördert, die für Bonusangebote der Online Casino Webseiten werben.

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Kritik an Google: sind die Algorithmen nicht sicher genug? (Bild: pixabay.com)

Einige Glücksspiel-Unternehmen sollen sogar in der Lage sein, die Software, die die Spieler schützen soll, aktiv zu umgehen, um auf diese Weise Problemspieler mit ihren Werbebotschaften zu erreichen.

Einige der Anzeigen sollen auch dann noch sichtbar gewesen sein, nachdem die Tageszeitung „The Independent“ [Seite auf Englisch] Google auf das Problem aufmerksam gemacht hatte.

Das Technologieunternehmen gab allerdings an, dass alle betreffenden Konten auf seiner AdWords-Plattform gesperrt worden seien.

Unmoralische Werbung

Carolyn Harris, eine Labour-Abgeordnete und Vorsitzende einer parteiübergreifenden Gruppe zum Thema Spielschäden, bezeichnete die Werbung als unmoralisch.

Allerdings sagte Harris auch, dass nicht unbedingt Google die Schuld an der Situation trage. Vielmehr sei das Unternehmen selbst Opfer des Erfindungsgeistes der Online Glücksspielanbieter geworden.

Der britische Betting und Gaming Council nahm in einer Stellungnahme die in Großbritannien tätigen Glücksspielunternehmen in Schutz und twitterte:

„In Großbritannien lizenzierte Betreiber werben nicht mit Suchbegriffen, die mit Wörtern verknüpft sind, mit denen nach Hilfe gesucht wird. Alle nicht in Großbritannien lizenzierten oder verpartnerten Unternehmen, die Begriffe wie GamStop verwenden, müssen gestoppt werden. Wir werden dies mit relevanten Stellen besprechen und Suchfirmen dazu drängen, ihre Verbote für Suchbegriffe zu verschärfen.“

Es wird nun erwartet, dass die von Harris geführte Fraktion erneut zusammentritt und Untersuchungen im Zusammenhang mit Werbung für Online Glücksspiele einleitet.