Samstag, 12. Oktober 2024

COVID19 in der Glücksspiel-Metropole Macau: Hunderte in Quarantäne in Casino-Hotel

Fortuna Casino Macau Aktuell dürften sich die Glücksgefühle der Gäste des Fortuna in Macau in Grenzen halten (Quelle: hotelfortuna.com.mo)

Die Glücksspiel-Metropole Macau reagiert mit rigiden Maßnahmen auf den aktuellen Anstieg der COVID-19-Fallzahlen in der Sonderverwaltungszone. So steht seit gestern das Fortuna Hotel und Casino unter Quarantäne. In dem als „Rote Zone“ deklarierten Glücksspiel-Tempel von Betreiber SJM sollen sich Medienberichten zufolge mehrere Hundert Personen aufhalten.

Isoliert in der Glücksspiel-Metropole

Laut dem Mediennetzwerk Teledifusão de Macau (TDM) sei gestern gegen 11 Uhr Ortszeit ein Großaufgebot von Polizisten in Schutzkleidung am Hotel Fortuna und dem angeschlossenen Casino zu beobachten gewesen. Die Einsatzkräfte hätten sich um das Gebäude postiert und die Ein- und Ausgänge abgeriegelt.

Zeitgleich sei ein hoher Wareneingang zu registrieren gewesen. Beobachter gehen davon aus, dass es sich hierbei um Nahrungsmittelvorräte für die im Hotel Verbliebenen gehandelt habe. Auch Vorkehrungen für die Einrichtung von Teststationen innerhalb des Hotels seien getroffen worden.

Das Fortuna ist eines der größten Satelliten-Casinos von Macau. Der von Dritten geleitete Glücksspiel-Tempel läuft unter der Lizenz der SJM Holdings. Analysten zeigen sich bereits vor der Abriegelung des Ablegers besorgt über den Zustand des Unternehmens. So warnte JPMorgan in einer Notiz vom Sonntag, dass die Liquidität von SJM lediglich ausreiche, um das Unternehmen bis März nächsten Jahres aufrechtzuerhalten, wenn es nicht in der Lage wäre, Einnahmen zu generieren. Dies sei die dunkelste Prognose unter den großen Glücksspiel-Betreibern in der Sonderverwaltungszone.

Zunächst hatten Quellen von bis zu 700 Personen gesprochen, die sich im Inneren des Hotels aufhielten. Später konkretisierte der pandemische Sonderstab, dass gut 300 Gäste und über 80 Angestellte von der verfügten Quarantäneregelung betroffen seien.

Tägliche Tests in Roter Zone

Nachdem insgesamt fünf Angestellte positiv getestet worden seien, hätten die Verantwortlichen das Fortuna Hotel und Casino zuvor als eine von drei neuen „Roten Zonen“ klassifiziert.

Wer sich in einem dieser Hochrisikogebiete befindet, darf den abgesteckten Bereich für mindestens sieben Tage nicht verlassen. Gemäß den Pandemiepräventionsrichtlinien müssen sich die Isolierten nun täglich testen lassen. Dabei kommen Nukleinsäure-Tests vor Ort und Antigen-Schnelltests abwechselnd zum Einsatz.

Dunkle Wolken über Glücksspiel-Metropole Macau

Über der Glücksspiel-Metropole ziehen erneut dunkle Wolken auf (Quelle: unsplash.com/Jimmy Woo)

Je nach Entwicklung der Infektionslage, so stellten die Verantwortlichen bereits in Aussicht, sei die zeitnahe Verlängerung der strikten Quarantäne innerhalb der Zonen auf zehn Tage denkbar.

Lockdown ausgeschlossen?

Entgegen anderslautender Vermutungen betonte die Regierung von Macau, keinen erneuten Lockdown der Sonderverwaltungszone ins Auge gefasst zu haben. Bis auf Weiteres bleibe es bei der bereits am Sonntag verfügten temporären Schließungen bestimmter öffentlicher Einrichtungen und Angebote. In einem am gestrigen Nachmittag veröffentlichten Statement erklärte die Behörde für Zivilschutz hierzu:

Derzeit ist die Aktivierung des besagten Notfallplans nicht absehbar. Den Bürgern wird geraten, falschen Gerüchten keinen Glauben zu schenken, die offiziellen Informationen der Regierung der Sonderverwaltungszone zu beachten, nicht in Panik zu verfallen und keine Lebensmittel zu horten sowie die Anweisungen der Regierung der Sonderverwaltungszone und die Maßnahmen zur Epidemieprävention strikt zu befolgen.

Aktuellen Zahlen zufolge [Seite auf Englisch] gelten derzeit 65 Personen in Macau als Covid-19-positiv. Das sind gut doppelt so viele wie zu Anfang der Woche. Wie sich die Corona-Situation in Macau entwickeln wird, ist aktuell nicht absehbar.

Zweifelsohne bedeuten der erneute Anstieg der Fallzahlen und die damit einhergehenden Maßnahmen jedoch einen weiteren Rückschlag für die ohnehin stark angeschlagene Glücksspiel-Industrie der Sonderverwaltungszone.