Donnerstag, 07. November 2024

Dänemark überdenkt Richtlinien zur Glücksspiel-Werbung

dänischer Fußball

Seit dem 1. Juli ist es in Dänemark verboten, gleichzeitig Kreditunternehmen und Glücksspielanbieter zu bewerben. Nun hat Handelsminister Simon Kollerup angekündigt, die Regelungen zu überdenken. Dies hat die Zeitung Finans gestern berichtet [Seite auf Dänisch].

Keine Werbung für „schwache Seelen“

Abschnitt 11 b des in diesem Sommer in Kraft getretenen Marketinggesetzes besagt, dass in der Werbung nicht gleichzeitig Verbraucherkreditunternehmen oder Verbraucherkreditverträge und Glücksspiele oder Glücksspielunternehmen gezeigt werden dürfen. Die neue Regelung habe vor allem auf Spots in Fernsehen und Internet abgezielt, die zunächst Glücksspielprodukte bewerben und anschließend Werbung für Verbraucherkredite zeigten.

„Schwache Seelen“ würde diese Art des Marketings dazu verleiten, schnelle Kredite aufzunehmen und das Geld sofort danach wieder zu verspielen. Dänische Sportverbände jedoch kritisieren, dass sich die neuen Regelungen nicht nur auf große Medienanstalten und Sportclubs auswirken würden, sondern auch auf den Breitensport.

Das neue Marketinggesetz betrifft unter anderem das Sponsoring der Fußballnationalmannschaft. Diese hatte Werbepartnerschaften sowohl mit Sportwettenanbieter Danske Spil Oddset als auch mit dem Kreditinstitut Arbejdernes Landsbank abgeschlossen. Beide Sponsoren dürfen nach der derzeitigen Gesetzeslage allerdings nicht zusammen auf den Trikots des Teams gezeigt werden. Daher beendete die Arbejdernes Landsbank ihre Partnerschaft mit der Nationalmannschaft Ende des vergangenen Monats.

Forderung nach spezifischen Gesetzestexten

Derzeit bestünde für alle dänischen Sportvereine das Risiko, Banken als Sponsoren zu verlieren. Betroffen seien zum Beispiel auch kleine Handballvereine, die von einer örtlichen Sparkasse gesponsert würden.

Peter Froulund, Marketingdirektor bei der Arbejdernes Landsbank erklärte:

Die Regierung lässt mit diesem Gesetz bei den Banken große Zweifel am Sponsoring des Sports aufkommen. Daher ist zu erwarten, dass wir und andere Banken in der Zukunft zögern werden, Sport zu sponsern. Nach der derzeitigen Definition besteht das Risiko darin, dass Logos [der Banken, Anm. d. Red.] mit Logos von Glücksspielsponsoren in Verbindung gebracht werden können. Diese Rechnung wird der DBU [der dänische Fußballverband, Anm. d. Red.] und der dänische Sport zahlen müssen, nicht wir. Und diese Rechnung ist groß.

Das Problem an der derzeitigen Gesetzesregelung sei nach Einschätzung des Direktors des Dänischen Sportverbandes Morten Mølholm, dass im Gesetz Glücksspielwerbung mit Banken generell in Verbindung gebracht werden. Problematisch seien nicht die Unternehmen an sich, sondern deren spezifische Kreditprodukte.

Er hoffe nun, dass sich die Regierung schnell einigen und eine Gesetzesänderung erzielt werden könne.