Freitag, 19. April 2024

Höhere Glücksspiel-Steuern in Dänemark: mehr Schaden als Nutzen?

Meerjungfrau

Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat die dänische Regierung am Freitag in einer Mitteilung [Seite auf Englisch] vor der geplanten Erhöhung der Online-Glücksspielsteuer von 20 % auf 28 % der Bruttospieleinnahmen bis 2021 gewarnt.

Eine Analyse des britischen Marketing-Beratungsdienstes H2 Gambling Capital vom April 2020 habe ergeben, dass die vorgeschlagenen Steuererhöhungen sich negativ auf den lizenzierten Markt auswirken und viele Spieler dazu bringen könnten, auf den nicht-regulierten Glücksspielmarkt abzuwandern.

Die EGBA argumentierte, dass die höheren Steuerbelastungen für lizenzierte Unternehmen unweigerlich zu Kosteneinsparungen und demnach zu weniger Investitionen in das Marketing führen könnten.

Kunden könnten so eher von Angeboten der Offshore-Anbieter angesprochen werden. Dies könne einen Anstieg des unregulierten Marktes um bis zu 80 % zur Folge haben.

Die Analyse von H2 Gambling Capital habe weiterhin ergeben, dass aktuell bereits 16 % der Online-Glücksspielaktivitäten auf Offshore-Plattformen zu verzeichnen seien. Nach Einführung der neuen Maßnahmen am 1. Januar 2020, die auch strikte Einzahlungs- und Einsatzlimits inkludieren, sei bereits ein Rückgang von 17 % der Aktivitäten auf regulierten Plattformen zu beobachten.

Der Marketing-Experte geht davon aus, dass mit einer Erhöhung des Anteils der Offshore-Glücksspiel-Aktivitäten auf 24 % zu rechnen sei, sollte die Regierung ihre neuen Steuermaßnahmen beschließen.

Dies führe nicht nur zu einer Abwanderung der Kunden und somit zu geringeren Steuereinnahmen, sondern auch zu einer Gefährdung des Spielerschutzes, da die dänischen Verbraucherschutzgesetze und Schutzmaßnahmen wie das Selbstausschlussregister nicht zur Anwendung kämen.

Gleichgewicht zwischen Steuerniveau und Marktkontrolle

H2 Gambling Capital komme in seiner Analyse zu dem Schluss, dass eine Steuererhöhung langfristig nicht zu höheren Einnahmen für die Staatskasse führe. Mehr Abgaben könnten außerdem eine Abwanderung der regulierten Betreiber zur Folge haben. Dadurch werde der Offshore-Markt noch mehr gestärkt.

Der Analyst schlage eine Erhöhung des aktuellen Steuersatzes von 20 % auf 22 % der Bruttospieleinnahmen vor. Dies erhöhe die Einnahmen für den Staat, aber fördere nicht die Offshore-Aktivitäten.

EGBA-Generalsekretär, Maarten Haijer, kommentierte:

„Es gilt, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Steuerniveau und Marktkontrolle zu finden. Wenn die Steuern zu hoch sind, werden Kunden auf dem Offshore-Markt nach wettbewerbsfähigeren Webseiten suchen.“

Haijer ergänzte, dass der Gesetzgeber sich die Folgen einer drastischen Steuererhöhung bewusst machen und die monetären Prioritäten sowie die Interessen des dänischen Verbrauchers abwägen solle.