Montag, 14. Oktober 2024

Desaster im Online-Casino: Programmierfehler stürzt Spieler in Schulden

PostFinance Die Post Gebäude

Mehr als 1.000 Kunden der Schweizer Online-Casinos jackpots.ch und casino777.ch sind Opfer eines desaströsen Programmierfehlers beim Zahlungsdienstleister PostFinance geworden.

Wie das Schweizer Nachrichtenportal SRF heute Morgen berichtet hat, habe sich der Fehler nach einem Softwareupdate im März eingeschlichen: Casino-Spieler hätten fast drei Monate lang Überweisungen von ihrem PostFinance-Konto auf ihr Casino-Konto getätigt. Die Zahlungen seien zwar beim Online-Casino eingegangen, jedoch bei PostFinance nicht als „abgebucht“ registriert worden.

In der Folge hätten unzählige Kunden angenommen, mehr Geld auf ihrem PostFinance-Konto zur Verfügung zu haben, als dies tatsächlich der Fall gewesen sei.

Der Fehler sei erst Anfang Juni aufgefallen. Plötzlich seien die Überweisungen an die Online-Casinos auf unzähligen Kundenkonten korrekt abgerechnet worden. Die Konsequenz sei gewesen, dass viele Konten plötzlich bis in den fünfstelligen Bereich hinein überzogen worden seien.

PostFinance ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Schweizer Post und bietet Kunden unter anderem Online-Banking-, Online-Finance-, und Online-Trading-Optionen per Computer oder Smartphone. Auch in Schweizer Online-Casinos kann PostFinance als Zahlungsart ausgewählt werden. Dort gilt es als beliebt, da ein PostFinance-Konto grundsätzlich nicht überzogen werden kann.

Aufgrund der Überziehungen, die das System normalerweise nicht zulasse, seien die Konten der PostFinance-Kunden zunächst gesperrt worden. Um den Betroffenen entgegenzukommen, habe PostFinance erklärt, keine Negativzinsen zu erheben.

Auch könne eine Abzahlungsvereinbarung getroffen werden, damit Kunden ihren Saldo in Raten wieder ausgleichen könnten.

Casino bietet teilweise Rückerstattung aus Kulanz

Obwohl der Fehler gänzlich beim Zahlungsdienstleister gelegen habe, ziehe sich auch die Grand Casino Baden AG, die Betreiberin der beiden Online-Casino-Webseiten, nicht gänzlich aus der Affäre.

Der Glücksspielkonzern habe den Betroffenen eine Teilrückerstattung versprochen. Geschäftsführer Detlef Brose erklärt:

Es handelt sich um einen externen Fehler, der nicht von uns ausgeht. Dennoch werden wir unseren Teil der Verantwortung übernehmen […] Wir werden alle Spielverluste zurückerstatten, die mit Nachbuchungen in Verbindung stehen, welche mehr als 30 Tage zurückliegen.

So erhielten die Betroffenen Rückzahlungen für ihre Online-Casino-Einsätze zwischen dem 17. März und dem 10 Mai. Alle Einzahlungen nach diesem Datum fielen nicht mehr in den Kulanzbereich, da die übliche Zeitspanne von 30 Tagen für Kreditkartenabrechnungen berücksichtigt werden müsse.

In Online-Foren hätten viele Spieler beklagt, dass das Entgegenkommen des Zahlungsdienstleisters und des Casinos nicht ausreichend sei. Ob die Betroffenen jedoch auf weitere Unterstützung hoffen dürfen, bleibt abzuwarten.